Vermisst und gefunden Schwester nach über 65 Jahren wiedergefunden
Als Baby getrennt
Brigitte Teuber schaut noch heute ganz ungläubig auf dieses Stück Papier vor sich, ein Anschreiben des DRK-Suchdienstes aus dem Jahr 2011: die Kontaktaufnahme ihrer Halb-Schwester Inge Wolf, von der sie im Jahr 1946 als neun Monate altes Baby getrennt worden war. Inge Wolf hat sich als fast 70-Jährige auf die Suche nach dieser kleinen Schwester gemacht. Die Erinnerung an das Baby in der Wiege trug sie ein Leben lang mit sich.
Flüchtlingskartei führt Schwestern zusammen
Die Mutter hatte das kleinere Mädchen, Brigitte, zur Adoption freigegeben. Ihr Mann ist im Krieg verschollen und ohne ihn sieht sie keine Chance, beide Kinder zu versorgen. Über 65 Jahre später wird es die Flüchtlingskartei sein, über die das Rote Kreuz die Schwester, Brigitte Teuber, aufspürt. Sie hat davon nichts geahnt, auch wenn sie wusste, dass sie eine ältere Schwester hat.
"Das war ja unheimlich emotional, ich komm nach Hause, blinkt die Mailbox und sagt eine Stimme - ja hallo, hier ist deine Schwester Brigitte - ich freu mich so, dass du mich gesucht hast!"
Inge Wolf
Tausende von Anfragen
Familienzusammenführungen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges beschäftigen den Suchdienst noch immer. 16000 Such-Anfragen dazu gab es allein im Jahr 2013. Das erste Treffen – für viele Familienangehörige ein unglaublicher Moment wie für Brigitte Teuber und Inge Wolf.
"Mir ist das Herz, ich hab gedacht das springt mir beim Hals raus, wenn man sich vorstellt, ein ganzes Leben lang wusste man, man hat eine Schwester und hat sie nie gesehen, dann sind wir aufeinander zugegangen, beide und ham gsagt: Bist du’s, bist du meine Schwester!?"
Brigitte Teuber
Flüchtlingen und Migranten
Heute ist der Suchdienst nicht mehr nur mit Anfragen aus jener Zeit befasst – unter dem Stichwort „restoring family links“ hilft das Deutsche Rote Kreuz Flüchtlingen und Migranten, die aktuell nach Deutschland kommen und den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben. Viele Suchende in Deutschland stammen aus Afghanistan, Eritrea, Somalia, Syrien oder aus dem Irak. So führt der DRK-Suchdienst heute Familien über Ländergrenzen hinweg wieder zusammen.