Nicht ohne meinen Kehlkopf Was die Stimme über uns verrät
Neurologische Krankheiten schlagen sich oft auf die Feinmuskulatur durch. Selbst kleinste Veränderungen werden dank der sensiblen Kehlkopfmechanik hörbar. Parkinson-Patienten sprechen beispielsweise leise und kraftlos, die Stimme von Depressiven wirkt monoton.
Wie sich Stimmung auf Stimmlippen auswirkt, wird im Fußballstadion deutlich - man denke etwa an das Jubelgebrüll von Fans beim Torschuss oder das Wutgeschrei nach einem Foul. Beim lauten Schreien kann es vorkommen, dass der Luftstrom aus der Lunge einen sehr starken Druck am Kehlkopf aufbaut. Das Epithel der Stimmlippen wird extrem gespannt und kann sich nicht mehr bewegen. Das Gewebe reagiert mit Verdickungen auf die mechanische Belastung, sogenannte Schreiknötchen entstehen. Die Folge ist eine - im schlimmsten Fall chronische - Heiserkeit, wie wir sie auch von Bauarbeitern kennen, die sich im Maschinenlärm verständigen müssen.
Kehlkopferkrankungen
Gerade Heiserkeit weist oft auf Erkrankungen hin. Hält sie länger als drei Wochen an, sollte man einen Arzt aufsuchen. Infolge einer Erkältung kann es zur Schleimhautentzündung (Kehlkopfkatarrh) kommen. Auch Kehlkopfpolypen, kleine Geschwülste an den Stimmlippen, verursachen Heiserkeit.
Eingespießte Fremdkörper können Knorpelhautentzündungen hervorrufen. Von Kehlkopfkrebs sind häufig ältere Männer, oft Raucher, betroffen. Wenn Tumore die Stimmlippen verändern oder lähmen, schließen sie sich nicht mehr - entsprechend heiser ist die Stimme. In der Sendung wird ein Patient vorgestellt, dem der gesamte Kehlkopf entfernt werden musste und der heute mit einer Stimmprothese lebt.