Nachforschungen in Oberbayern Dem Almrausch auf der Spur
Almrausch, auf bairisch Almarausch, heißt die rostblättrige Alpenrose bei uns im Alpenraum. Den Namen "Almrausch" beanspruchen mehrere Volksmusikgruppen für sich, Frühstückspensionen, Landhäuser und ein privater Radiosender. Was aber hat es mit dem rostroten Almrausch wirklch auf sich? Spurensuche von Angela Braun
Was für eine Faszination doch von diesem niedrigen Bergstrauch ausgeht. Dabei sieht die rostblättrige Alpenrose, wie der Almrausch botanisch heißt, höchst unscheinbar aus, wenn er nicht blüht. Die Blätter sind immergrün, ein wenig ledrig derb und klein. Wenn aber im Juli oberhalb von 1700 Metern die Sträucher rot leuchten, dann sind alle wie verzaubert.
"Die Alpenrosen können in Mengen auftreten und dann die Farbe in derer Höhe, es ist was Besonderes , wenn so was Zartes in der Umgebung auftaucht."
Wanderer
Der Almrausch, das Edelweiß und der Enzian - das sind die beliebtesten Bergblumen nicht nur in Bayern. Im Alpengarten am Schachen im Wettersteingebirge fragen die meisten Besucher nach Enzian und Edelweiß, erzählt die Gärtnerin Jenny Wainwright -Klein. Dieser Garten mit rund 1000 alpinen Pflanzen aus der ganzen Welt liegt unterhalb des Königsschlosses und gehört zum Botanischen Garten in München. Der Almrausch wächst außerhalb des Alpengartens.
"Er wächst oberhalb der Baumgrenze, und die Alpenrose ist fast immer auf den Kalksteinen , obwohl es eine sauer liebende Pflanze ist , weil die Wurzeln sind um die Steine im schwach sauren Boden, den wir hier haben."
Gärtnerin Jenny Wainwright-Klein
Die gebürtige Südafrikanerin verbringt seit über 20 Jahren mehrere Wochen im Sommer hier oben in 1800 Metern Höhe. Sie kümmert sich im Alpengarten um den blauen Himalaya Mohn, um weiße Schlüsselblumen aus dem Kaukasus oder um die rote Gauklerblume aus Chile. Jenny Wainwright - Klein kennt natürlich auch die anderen Sträucher im Wetterstein.
"Wir haben auch zwei verschiedene Alpenrosen hier oben, wir haben die bewimperte Alpenrose, die im Juli blüht und wir haben die rostrote , die Ende Juni , Anfang Juli blüht. Die rostrote wächst meistens ein bißchen exponiert , letzten Winter war so wenig Schnee, das hat viel Frostverbrennung gekriegt und kaum Blüten gebildet. Die Alpenrose , oder Münchner Almrausch , guten Zustand viele Knospen."
Jenny Wainwright - Klein
Die Alpenrose ist eine Rhododendron-Art und gehört zu den Heidekrautgewächsen. Von beiden Arten soll es weiß blühenden Varianten geben, deren Standorte aber von den Bergbewohnern streng geheim gehalten werden. Sie verfügen angeblich über eine geheimnisvolle Zauberkraft - so steht es im Pflanzengeschichtenbuch des Deutschen Alpenvereins. Dass die Alpenrose öfter auf großen Flächen vorkommt, ist leicht zu erklären.
"Ich glaub , es kann sein, weil es nicht gefressen wird. Es wird nicht beweidet von den Kühen, es schmeckt nicht, es ist leicht giftig auch(-) deswegen ist es so, dass es gut durchkommt. Es ist eine Pflanze, die viel Zeit braucht , vom Pflanzen blühen (-) ich würde schätzen, 5 bis 7 Jahren lang, ausdauern."
Jenny Wainwright-Klein
Und da gibt es noch ein Rätsel , das Wanderer und Bergsteiger bei Almrausch und Alpenrose beschäftigt.
"I kenn des, dass die Leute Almrausch sagen, aber ich kenn des a, dass sie nicht nur zu den Alpenrosen Almrausch sagen , sondern auch zu den Steinröseln, und die duften auch ganz intensiv, da versteh ich des mit dem Almrausch viel besser, den Ausdruck, des riecht dann so wie in einer italienischen Kirche so nach Lilie..."
Jenny Wainwright - Klein
Das Steinröschen ist ebenfalls eine Alpenblume, gehört aber zu den Seidelbastgewächsen. Wir bleiben bei der rostblättrigen Alpenrose, die uns allein mit ihren Blüten verzaubert.
"Im Allgäu gibt es eine Fläche, die Leute fahren extra dahin zum Alpenrosen schauen (-) bei Steibis oben nahe Oberstdorf. -Des ist eine ganz markante Blume , besonders hier in den bayerischen Alpen , es ist eine Blume, die so viele Leute kennen, auch erkennen (-) es ist einfach etwas , das so farbkräftig ist , mitten im Sommer halt einfach eine Schönheit. Almrausch und Edelweiß, dann weiß ich nimma weiter (-) des hat irgendwas mit einer Sennerin zu tun und mit einer Alm."
Wanderer