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Geocaching in der Cadolzburg Moderne Schatzsuche mit dem Handy

Neuerdings schwelgt auch die Bayerische Schlösserverwaltung im Suchfieber. Sie hat eigene Geocaching-Routen entworfen. Matthias Rüd hat sich mit einer ganzen Schatzsucherfamilie aufgemacht – auf der Suche nach dem Schatz in der Cadolzburg im Landkreis Fürth.

Von: Matthias Rüd

Stand: 04.09.2016 | Archiv

So beginnt ein typischer Familienausflug der Familie Lohmann:

"Hallo liebe Schatzsucher, es geht das Gerücht um, das Kurfürst Friedrich irgendwo in Cadolzburg einen Schatz versteckt hat. Folgt den Hinweisen und entdeckt die Cadolzburg und die Umgebung. Wenn ihr mit dem Zug kommt? – Haben wir das gemacht? – Ja – Dann startet ihr am Bahnhof und da befinden wir uns"

. Michael Lohmann

Vater Michael ist sonst Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni, heute aber der Chefschatzsucher der Familie. Er macht sich fast jeden Tag mit seinem Handy in der Hand auf. Auf seinem Smartphone ist eine spezielle Geocaching-Software. Seine Frau Birgit, Sohn Julius und Tochter Helena begleiten ihn oft am Wochenende. Noch zeigt sich Cadolzburg von seiner Alltagsseite: Bahnhof, Wohnhäuser, viel Verkehr.

"Dann würd ich sagen, gehen wir zur ersten Station, zum Rathaus, die Koordinanten sind schon angegeben. Die sind immer Längen- und Breitengrad. Das ist Nord …. und Süd …"

Michael Lohmann

Ein Blick aufs Wegweiserblatt

Auf dem Wegweiserblatt für die Schatzsuche steht eine lange Reihe an Zahlen und Buchstaben. Sie ist das Heiligtum der Geocacher: Die vollständigen Koordinaten verraten den nächsten Standort, das nächste Rätsel. Nur die ersten Koordinaten sind vollständig, die anderen müssen noch ergänzt werden. Familie Lohmann stapft mit Rucksäcken, Wasserflaschen und Proviant los. Helena ist mit ihren neun Jahren schon eine erfahrene Schatzsucherin.

"Man kann manchmal auf Bäume klettern, das macht aber meistens der Papa, aber sonst find ichs ganz gut, weil man viel durch den Wald läuft und es macht einfach viel Spaß."

Helena Lohmann

Auf dem Bildschirm von Michaels Handy erstreckt sich auf einer Landkarte ein roter Strich vom Bahnhof zur ersten Station am Rathaus und dort wartet schon das erste Rätsel.

"Frage 1: Wann wurde der Ort Cadolzburg das erste Mal urkundlich erwähnt, Hinweise auf einer Tafel. Zieht von der Jahreszahl die erste ab. – Hier steht, der Name Cadolzburg erscheint urkundlich das erste Mal. [...] 7 minus 1? Ist sechs."

Michael Lohmann

Da ist sie - die Cadolzburg

Sechs solcher Stationen warten heute auf die Lohmanns – rund um die Cadolzburg. Noch ist von der Burg an sich nichts zu sehen. Doch nur ein paar Straßen später entdecken sie die stattliche Burganlage, mit ihren hochaufragenden Sandsteinwänden, die das erste Mal im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Genau solche Momente, solche Entdeckungen faszinieren Vater Michael so am Geocaching.

"Das Suchen und Finden hat seinen Reiz und dann ist das so vielfältig. Also man muss oft klettern oder tauchen [...] und dann gibt’s eben so viel zu entdecken, wie hier. Und so lernt man Orte und Städte ganz neu kennen. Also wenn ich in eine neue Stadt komme, dann würde ich mir sofort einen Cache aussuchen und so die Stadt erkunden."

Michael Lohmann

Die Handy-Schatzsuchkarte führt in den idyllischen Ortskern hinein. Hin zu einem Teich mit einer sprudelnden Wasserfontäne. Dort geht es rund um den Teich, dann rund um die Cadolzburg, raus aus dem Ort, rein in den Wald. Die beiden Kinder laufen immer tapfer mit und kommen aus dem Singen gar nicht mehr raus.

"Also der Julius ist vier und läuft bis zu acht Kilometer mit. Das spornt die an, wenn‘s immer Dosen zu entdecken gibt."

Birgit Lohmann

Der Teich

Zu guter Letzt landen die Lohmanns vor dem Eingangsportal der Burg. Hier gilt es, Wappen zu zählen. Noch einmal gibt Michael die Koordinaten in sein Handy ein und Minuten später steht die Familie im wild verwachsenen Lehrgarten der Burg, umgeben von hohen Sandsteinmauern und Türmen.

"Ok, jetzt ist es nicht mehr weit. Nur 50 Meter, da hinten in der Ecke. Das sollte ja auch so versteckt sein, dass es nicht jeder finden kann. OK, noch 35 Meter. Der Baum ist es schon mal nicht. Ist wie Topfschlagen."

Michael Lohmann

Kurz darauf ein Jubelschrei!

"Yuhuu, ich habs..."

Michael Lohmann

Und tatsächlich, Michael findet ein kleines braunes Kästchen. Wo genau, das darf hier nicht verraten werden. Auch nicht, was genau drin ist – da haben die Geocacher etwas dagegen. Wie immer gibt es aber ein kleines Logbuch, in das sich die Familie nun einträgt.

"In der Finaldose ist immer ein Logbuch drin und als Geocacher hat man immer einen Nickname, also einen Phantasienamen. Mibiheju heißen wir, das sind unsere Vornamen und dann mal ich immer noch einen kleinen Roboter hin."

Michael Lohmann

Diese Schatzsuche kann Michael von seiner To Do-Liste streichen. Für Nachschub ist aber gesorgt. Er zeigt auf seinem Handy die Wunsch-Schatzsuchen, die er noch vor hat.

"Im Moment sind‘s 212, durch die Bank, was zum Klettern, was zum Reinkriechen, normale Geschichten. Langweilig wird’s mir nicht."

Michael Lohmann


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