Leonische Waren Die Drahtzieher von Roth und ihre Werke
Drähte dünner als ein Frauenhaar sind im Fabrikmuseum Roth zu bestaunen. Hier ist ein Stück lebendiger Industriegeschichte zu erleben. Leonische Waren haben die Region geprägt und tun es bis heute mit der Weltfirma Leoni.
„Dünn“ und „dehnen“ gehen auf die gleiche Wortwurzel zurück. Je mehr etwas gedehnt wird, desto dünner ist es normalerweise auch. Eine Suppe zum Beispiel kann man verdünnen, in dem man die in ihr enthaltene Wassermenge ausdehnt. Aus etwas Dickem durch Dehnen, respektive Ziehen etwas ganz besonders Dünnes zu machen – das war seit jeher die Aufgabe der Drahtzieher.
Leonische Waren
Feine Gold- und Silberdrähte, versilberte und vergoldete Kupferdrähte, goldfarben vermessingte Kupferdrähte und die daraus hergestellten Produkte wie Plätte, Gespinste und Bouillon heißen in Deutschland „Leonische Waren“. Sie werden zu dekorativen Zwecken für Stickereien, Bänder, Borten, Tressen und Uniformeffekten, für kunstgewerbliche Gegenstände wie Christbaumschmuck oder für sakrale Volkskunst wie z.B. Klosterarbeiten verwendet. (Quelle: Historischer Verin Roth, Fabrikmuseum Roth)
Eine wahre Hochburg hatte dieser Berufsstand bereits im Mittelalter im mittelfränkischen Roth nahe Nürnberg. Neben Traditionsfirmen mit Traditionsprodukten gibt es dort heute noch die Leoni AG, die Drähte und Kabel vor allem für die Automobilindustrie fertigt. Der Name hat die Firma übrigens von ihren Produkten, den sogenannten leonischen Waren. Was es mit diesem Namen auf sich hat, welche leonischen Produkte sonst noch aus Roth kommen und wie sie hergestellt werden, das zeigt das Fabrikmuseum in Roth.
Das Fabrikmuseum geht in Winterruhe
Während der Winterruhe ist unser Museum geschlossen. Am 20. März 2015 pünktlich zum Frühjahrsanfang öffnet der Historische Verein Roth das einzigartige Fabrikmuseum wieder.