Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Bahnsaison am Main Erfolgreiche Wiedergeburt der Mainschleifenbahn

Die eingleisige Strecke von Seligenstadt im Lkr. Würzburg nach Astheim bei Volkach im Lkr. Kitzingen ist seit 2003 wiederbelebt. Seitdem betreibt ein privater Förderverein die Mainschleifenbahn mit einem roten Schienenbus: der besondere Bahngenuss. Von Jürgen Gläser

Stand: 05.06.2016 | Archiv

Der Bahnhof in Astheim. Langsam setzt sich der rote Uerdinger Schienenbus in Bewegung  und  rollt über einen unbeschrankten Bahnübergang. Michael Wolf ist an diesem Tag Fahrdienstleiter:

"Sehr geehrte Fahrgäste  herzlich willkommen hier im Schienenbus der Mainschleifenbahn zur Fahrt von Volkach-Astheim nach Seligenstadt. Wir sind jetzt 16 Uhr losgefahren. Unser nächster planmäßiger Halt ist Escherndorf."

Michael Wolf

Der Bahnhof in Astheim

Der rote Schienenbus wurde 1960 gebaut – ein echter Oldtimer. Die Türen klappen nach innen auf. Zwei Stufen geht es nach oben. Dann nimmt man Platz auf den großen, leder-bezogenen Sitzbänken. Das weckt Erinnerungen an früher.

Gute Stimmung im Fahrgastraum

"Ich wollt' mal wieder Salontriebwagen fahren. Des is schon a wenig historisch. Was meine Frau nicht gesagt hat, sie ist mit so einem Schienenbus nach Ochsenfurt in die Schule gefahren. Das ist schon interessant."

Fahrgäste

Vorne, im offenen Steuerstand mit den Kurbeln und alten Drehschaltern sitzt Marcel Gsenger, ein junger Mann aus Nürnberg. Man kann ihm über die Schulter schauen. Zugfahren ist sein Hobby:

"Andere spielen mit der Modelleisenbahn, ich habe mit der Bahn nichts zu tun, ich bin Chemiker in Halbleiter-Industrie und spiel‘ lieber mit der richtigen Bahn. Aber wir wissen schon, was wir hier tun."

Marcel Gsenger

Mit 35 Stundenkilometern geht es nun gemächlich vorwärts. Der Blick schweift über blühende Obstbäume und das Maintal  hinüber zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten und bis nach Schweinfurt. Es ist die perfekte Entschleunigung:

Am Bahnübergang vor dem Haltepunkt Eisenheimen stehen drei Leute mit Kameras. Marcel Gsenger kennt das schon.

Aber auch junge lassen sich für die Fahrt mit der Mainschleifenbahn begeistern. Eine Studentengruppe sitzt im großen Abteil – es sind Germanistikstudenten aus Japan, Italien, Tschechien oder Bosnien Herzegownina – so international geht es nicht mal im ICE zu.

Nur die Autofahrer kommen dem alten Schienenbus  immer wieder die Quere, wenn sie an einem der vier unbeschrankten Bahnübergänge das rote Haltesignal einfach ignorieren. Dieser Leichtsinn, sagt Marcel Gsenger, kann tödlich enden, wenn der Schienenbus plötzlich von der Seite auftaucht.

Sie sind zufrieden.

Nach 25 Minuten und drei Haltestellen erreicht der rote Schienenbus Seligenstadt, den Endhaltepunkt.  Für den Förderverein Mainschleifenbahn ist es inzwischen die 13. Saison. Der rote Schienenbus ist längst eine touristische Attraktion an der Volkacher Mainschleife.


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