Klare Wässer Schnäpse aus dem Bayerischen Wald
Besonders bekannt für seine Brände ist der Bayerische Wald. Viele denken an Bärwurz und Blutwurz, doch die Brennereien des Bayerischen Waldes stehen heute für viel mehr: Für erlesene seltene Brände. Und sie holen nationale und internationale Preise.
"Wir sind jetzt da bei der Obstannahme, da hammer ein Fass mit Marillenmaische. Die ist schon schön vergoren, hat einen fruchtigen Duft. Das hat ein Aroma, das gibt einen guten Marillenschnaps. Die san aus der Wachau, von unserm Freund Zederbauer Franz, wir haben heimische Birnen und Zwetschgen."
Monika Meidinger
Monika Meidinger schließt die blaue Tonne wieder. Der künftige Marillen-Schnaps darf hier in aller Ruhe weiter reifen. Jetzt im Herbst ist die Zeit, in der das frische Obst angeliefert wird. Die meisten Früchte bekommt Monika Meidinger aus der Region. Da weiß man, dass die Qualität stimmt, sagt sie.
Die Obstbrennerei Meidinger in Eschlkam bei Furth im Wald ist ein kleiner Familienbetrieb. Die Flaschen werden hier noch per Hand abgefüllt. Meidinger steht an der Abfüllmaschine und lässt eine tiefrote Flüssigkeit in ein Literflasche laufen.
Hermann Meidinger ist gelernter Maschinenbaumeister. Gemeinsam mit sechs Damen, die hier arbeiten, und den Kindern die mithelfen wenn sie Zeit haben, schmeißen Monika Meidinger und ihr Mann Hermann den Laden.
Liebevoll werden die Flaschen verpackt. In ihrem Laden in Eschlkam kann man denn auch Obstbrände aller Art kaufen.
"Des Standardprodukt ist amol der Feuerkirsch mit Sauerkirschen. Diese Jostabeere ist eine Züchtung aus Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere, dann hammer so an Cremelikör mit Sahne, Whiskey, verschiedenen Sachen, genannt der Weibertrost, der Bierlikör mit Further Bier. Mei Favorit ist vielleicht das Zwetschgenwasser. Ist halt Geschmackssache. Mei Frau sagt, der beste Schnaps, den es gibt, ist der Schlehengeist."
Hermann Meidinger
Der letzte Schrei sind kleine Schnapsflaschen, sogenannte Kurze, mit Etiketten nach Wahl.
"Die schicken uns per E-Mail meistens a Foto oder direkt an Etikettenvorschlag, wie sie es gerne hätten. Mei Mo macht dann die Etiketten fertig. Des san ganz beliebte Geschenke für Hochzeiten. Des geht wie d'Hex."
Hermann Meidinger
In anderen Dimensionen arbeitet die Brennerei Liebl in Bad Kötzting. Gerade sind einige Tonnen Birnen angeliefert worden - von einem Obstanbauer aus dem fränkischen Freudenberg.
"Des was mer heit do hon, des ist jetzt eine ganz bestimmte Birnensorte, des ist die Wahlsche Schnapsbirne. Ist eigentlich eine Holzbirnenart, die man am Frischmarkt eigentlich ganz ganz wenig oder überhaupt ned findet, weil`s wie der Name sagt, a Holzbirn, die ist sehr holzig. Hat wahnsinnig schöne Aromen, ist aber vom Fruchtfleisch ned so saftig und so weich, wie eine Williamsbirne. Aber beim Schnapsbrennen ist das nicht so wichtig, beim Schnapsbrennen ist es wichtig, dass man Aromen rauskriagt."
Gerhard Liebl
Am beliebtesten ist nach wie vor die Williams Christbirne. Rund 100 Tonnen wird Gerhard Liebl in seinem Betrieb heuer verarbeiten. Um Discounter zu beliefern, wäre das trotzdem noch zu wenig. Das will er Gerhard Liebl aber auch nicht. Er setzt auf hohe Qualität und beleifert vor allem die heimische Hotelerie. Begonnen hat die Firma Liebl 1970 damit Bärwurz herzustellen.
"Unsere Firma ist von der Vermarktung natürlich jetzt national, acuh international unterwegs und da spielen der Bärwurz und der Blutwurz keine Rolle. Drum ham mer uns sehr früh ned nur auf Bärwurz und auf Blutwurz konzentriert, sondern 1990 angfangt mit einer Obstbrennerei und ham natürlich jetzt die bekannten Obstsorten Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche verarbeitet, ham aber auch sehr schnell unsere Liebe für die ganzen Spezialobstbrände entdeckt. So verarbeiten wir denn auch Waldhimbeeren, Vogelbeeren, Schlehen, Eiben, Weiden, Essdorn, Mahonie. Wir machen viele Brände, wo die Leute nicht wissen, wie die Frucht dazu ausschaut."
Gerhard Liebl
Gerhard Liebl bildet auch Lehrlinge zu Destillateuren aus. Er stellt inzwischen sogar Rum, Gin und Whiskey her. Der hoch gelobte Whiskey namens Coillmor verdankt seine Qualität auch dem guten Wasser des Bayerischen Waldes, betont Gerhard Liebl.