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Volkstanz in Franken Drehungen in Neustadt/Aisch

In Mittelfranken gibt es jede Menge Volkstanzgruppen, die diesem drehenden und wirbelnden Brauchtum nachgehen. Tobias Föhrenbach hat die Tanzschuhe eingepackt und sich auf einen Fränkischen Tanzabend eingelassen.

Stand: 04.06.2017 | Archiv

Volkstanzabend in Neustadt/Aisch | Bild: BR / Tobias Föhrenbach

Ein Samstag-Abend im Gasthaus Krone im mittelfränkischen Rauschenberg des Landkreises Neustadt an der Aisch. Hier geht es gleich im wahrsten Sinne des Wortes rund, denn die Fränkische Volkstanzgruppe Aischgrund hat zum Tanzabend geladen. Was man dafür braucht? Natürlich Hartweizengries! Häh?

"Das ist ein bisschen Gries um ein bisschen mehr Schlupf auf dem Boden zu haben, das es nicht so bremst. Das sind Fliesen und die sind nicht so rutschig, wie etwa Parkettboden. Wir dürfen auf dem Boden kein Wachs draufmachen, was man normalerweise macht. Kein Tanzwachs, sonst haben die ein Problem das wieder abzutragen."

Horst Löb

Für den richtigen Schwung ist also schon mal gesorgt. Dann geht Tanzmeister Horst Löb nochmal das Programm durch, mit dem er die Paare durch den Abend wirbeln möchte.

"Volkstanz besteht aus Rundtänzen. Und dann gibt’s Figurentänze, paarweise Figurentänze und es gibt Formationstänze. Wir beginnen mit einer Polonaise und da schließt sich dann ein Walzer an. Das ist Tradition. Dann kommt die erste Tanztour, das ist auch wieder typisch: Schottisch, ein Rheinländer, ein Walzer, deutscher Schottisch, Eiswalzer, Faulenzer – das ist ein Tanz der ein bisschen langsamer in der Schrittfolge ist. Kreuzpolka, typisch fränkischer  Tanz, der Stampfer, auch typisch fränkisch. Der Ochsentreiber, da wird mit den Armen so geschwungen, als würde man die Ochsen treiben. Ich weiß nicht wo der Name herkommt. Das sind meistens Phantasienamen, nehme ich an."

Horst Löb

Bei über einhundert verschiedenen Volkstänzen ist es gar nicht so leicht den Überblick zu behalten. Auf die Musiker kommt es da an, denn der Charakter eines jeweiligen Volkstanzes sollte gleich zu Beginn erkennbar sein, wissen die erprobten  Zirndorfer Musikanten.

"Das wichtigste ist das Tempo. Man kann ruhig auch mal ein Fehler spielen, aber man sollte eigentlich das Tempo richtig machen. Und das sieht man dann auch ein bisschen, wenn man die Tänzer vor sich hat. Weil die eine Gruppe ist etwas schneller, die andere etwas langsamer. Das ist eigentlich für mich das wichtigste, das der Rhythmus passt."

Zirndorfer Musikant

Drehen im Tanze

Mittlerweile sind fast 100 Leute aus Mittel- und Oberfranken erschienen. Die Meisten in Fränkischer Tracht  - er mit Dreispitz, Kniehosen, Weste und geknotetem Halstuch. Sie mit Miederrock, Schürze und Bluse – anders als in Oberbayern - ohne tiefen Ausschnitt.

Alles ist bereitet. Der wirbelnde Reigen kann beginnen.

"So, Faulenzer, da sieht‘s schlecht aus, oder? Geschlossene Tanzhaltung, drei seitliche Nachstellschritte mit Nachführschritt in Tanzrichtung, das Gleiche dann gegen. Dann geben wir uns die rechte Hand, Tänzerin dreht im Uhrzeigersinn, schön langsam und dann gegen den Uhrzeigersinn. Wir zeigen es jetzt einmal."

Horst Löb

Hier das Programm für den Abend

Manfred Steenbuck leitet zusammen mit seiner Frau Heidrun schon seit bald 14 Jahren die Volkstanzgruppe Aischgrund, die momentan aus 15 Paaren besteht. Mit der gesamten Teilnehmerzahl heute Abend sind sie mehr als zufrieden, einzig in der Nachwuchsarbeit könnte sich mehr bewegen, denn die Tradition des fränkischen Volkstanzes stirbt allmählich aus. Das kann man von der Ausdauer der Tänzer hier im Saal wahrlich nicht behaupten.

Der Abend nimmt seinen Lauf, an die 25 Tänze werden es heute sein. Hier ein Kommen und Gehen an den Tischen, dort ein Drehen und Wenden auf der Kreisbahn, vor allem aber Eines: Glückseligkeit und ein einziger geselliger Austausch über Brauchtum, Figuren und Tänze, auch wenn ein paar Schrittfolgen nicht immer gleich ganz klappen wollen.


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