Selbermachen liegt im Trend Der Bayern neue Kleider
Selbernähen und Socken stricken - wie langweilig. Nur was für Omas. Das war bis vor ein paar Jahren der gängige Kommentar beim Thema Handarbeiten. Mittlerweile heißt es nicht mehr Handarbeiten, sondern neudeutsch „Crafting“. Bei Strickpartys gibt es keinen Kamillentee, sondern Prosecco. Der Kinderkanal Kika sucht in der Doku „My Style“ die begabteste Nachwuchsschneiderin. Selbermachen liegt im Trend.
Beim Volks- und Gebirgstrachtenverein „Enzian Bruck“ näht der Vorsitzende Jürgen Hofmann Mieder für seine Damen. Die stört es nicht, wenn er ihnen beim Abmessen zu nahe kommt, denn jede will ihr eigenes Mieder und dazu gehört, dass es perfekt passt.
Birgit Fürst besucht für ihre Sendung „Der Bayern neue Kleider“ nicht nur Jürgen Hofmann und seine Trachtler, sondern schaut Kika-My-Style-Gewinnerin Ann Catrin Flegler über die Schulter, die für ihre Freundin ein Abendkleid für den Abiturball näht. Sie lässt sich bei einer Strickparty erklären, warum Strickerinnen an der Nadel hängen und wer ihre Dealer sind. Und sie stößt immer wieder auf Crafting-Foren im Internet.
Da helfen Youtube-Anleitungen auch Ungeübten beim Selbernähen und Socken stricken.
Meditieren oder Stricken
Dass Handarbeiten Balsam für die Seele ist, bestätigen mittlerweile auch wissenschaftliche Studien. Die rhythmische und monotone Art des Strickens ähnle einem beruhigenden Mantra, schreibt Dr.Herbert Benson von der Harvard Medical School. Und genau wie Meditation oder Beten ermögliche es die passive Freisetzung abschweifender Gedanken. Stricken aktiviere die gleichen Hirnareale wie Yoga oder Entspannungsübungen. Das senke auf Dauer sogar den Blutdruck.
Handarbeiten ist wieder in – am Sonntag 26.7.2015 um 12 Uhr 5 auf Bayern 2 in der Reihe Zeit für Bayern.