Ohne Glanz und Gloria Das Ende der Bayerischen Armee im August 1919
Das Siegestor in München trägt stadtauswärts die Widmung „Dem Bayerischen Heere“. Der Triumphbogen war ursprünglich dieser traditionsreichen Institution gewidmet, die eine wichtige Säule des Kurfürstentums Bayern und später der Monarchie darstellte. Aufgelöst wurde es 1919 mit einem schlichten Verwaltungsakt.
Als stehendes Heer war die Bayerische Armee 1682 ins Leben gerufen worden und nahm an vielen Kriegen teil, die wir heute noch vage aus dem Geschichtsunterricht kennen: Die Türkenkriege, der Spanische Erbfolgekrieg, der Siebenjährige Krieg.
Auch beim Russlandfeldzug mit Napoleon und beim Frankreichfeldzug 1814 gegen Napoleon mussten bayerische Soldaten ihren Kopf hinhalten. Sie siegten im 70/71er Krieg an der Seite Preußens und verloren den Ersten Weltkrieg als Teil der Armee des Deutschen Kaiserreichs. Die Novemberrevolution 1918 machte der bayerischen Monarchie ein Ende, aber die Armee des Königs existierte noch ein paar Monate weiter.
Der Tag also, an dem die Bayerische Armee zu existieren aufhörte. Sie war der Stolz der Monarchie gewesen. Als einzige deutsche Armee hatte sie sich im Kaiserreich die Militärhoheit sichern können, zumindest im Frieden. Die bayrischen Soldaten waren auch von der durchlaufenden Nummerierung des Reichsheeres ausgenommen. Erst im Kriegsfall unterstanden sie dem Kaiser. Auf diese Sonderstellung, die sogenannten Reservatrechte, stützte sich das ausgeprägte Selbstbewusstsein der Bayern.
Am 25. August 1919 war es damit vorbei. Die Bayerische Armee verschwand sang- und klanglos. Nach über 230 Jahren Geschichte.
An diesem 25. August 1919 wurde die Bayerische Armee aufgelöst, in einer schlichten Zeremonie in München, zu der Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske angereist waren. Kaum mehr als ein nüchterner Verwaltungsakt - und das Ende der Bayerischen Armee war besiegelt.
Claudia Decker erinnert in Zeit für Bayern an die düstersten Seiten eines Soldatenlebens in der Bayerischen Armee, etwa beim Russlandfeldzug mit Napoleon - genauso wie an die Traditionspflege mit Reservistenkrug und Sedantag seit dem Sieg im 70/71er Krieg jedes Jahr am 1. oder 2. September.