Heilige Leiber Kirchenbesuch mit Gruselfaktor
„Ruht wohl ihr heiligen Gebeine“ heißt es in der Johannespassion von Johann Sebastian Bach. Jene Gebeine, auf deren Spuren sich „Zeit für Bayern“ begibt, sind weniger „wohl ruhend“ als vielmehr aufwendig und kostbar bekleidet und geschmückt in einigen bayerischen Kirchen zu finden.
Es handelt sich bei den "heiligen Leibern" um die Ganzkörper-Reliquien frühchristlicher Märtyrer, die die um das Jahr 1700 herum aus den Katakomben Roms in bayerische Kirchen und Klöster gebracht wurden.
Die Schutzpatrone von Waldsassen
Die zehn in kunstvoller Filigranarbeit mit Gold-und Silberfäden, Perlen und falschen Edelsteinen verzierten Skelette in Kloster Waldsassen beispielsweise gelten als die bekanntesten und besterhaltenen „Heiligen Leiber“ nördlich der Alpen. Vor allem in der Barockzeit wurden sie geschätzt und bis heute werden sie hoch verehrt als besondere Schutzpatrone von Waldsassen.
Katakombenheilige in Regensburg
Auch St. Emmeram in Regensburg birgt die Gebeine zweier Katakombenheiliger: Maximiniamus und Calcidonius, wobei letzterer, bis zu den Knien in weiße, wertvoll-verzierte Tücher gehüllt, die Beine locker übereinandergeschlagen hat und damit eher an Tischbeins berühmtes „Liegebild“ Goethes erinnert, denn an einen Märtyrer.
Hintergründiges über die Knochen des Menschen
Was hat es mit diesen heiligen Gebeinen auf sich? Haben sie in unserer Zeit noch eine Bedeutung und wer kümmert sich um die Erhaltung dieser doch etwas unheimlichen Gestalten? Regina Fanderl hat bei ihren Kirchenbesuchen „mit Gruselfaktor“ nicht nur viel über den Barock und seine Reliquien gelernt, sondern auch manches über die mehr als zweihundert menschlichen Knochen.
(Erstsendung am 01.11.2012 12:05)