Landshuter feiern zum 40. Mal Hochzeit „In Ehren liebt sie mir“
Wenn in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt Landshut Verwaltungsdirektoren oder der Amtsgerichtspräsident die Haare plötzlich bis zu den Schultern tragen ist das ein eindeutiges Zeichen: Die berühmte Landshuter Hochzeit steht bevor. Alle vier Jahre schlüpfen mehr als 2000 Laiendarsteller in mittelalterliche Kostüme. Dann spielen sie die Vermählung des Landshuter Herzogssohns Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig von 1475 nach.
Es war eine politische Hochzeit, die das christliche Abendland näher zusammenrücken ließ. Gleichzeitig war es ein rauschendes Fest. Nach einem Gebot des Herzogs durfte während der Festwoche kein Wirt den Gästen oder Stadtbewohnern Essen und Trinken für Geld geben. Kein Metzger sollte Fleisch, kein Bäcker Brot, kein Fischer Fisch feilbieten.
Historisch echt und mehr als ein Spektakel
Zum 40. Mal wird die Landshuter Hochzeit heuer aufgeführt. Auch bei diesem Jubiläum legt der veranstaltende Verein „Die Förderer e. V.“ höchsten Wert auf historisch Authentizität. Für die rund 2.000 Rollen gibt es jedes Mal weit mehr Bewerber als Kostüme.
Andreas Mack, BR-Korrespondent in Landshut, schnuppert schon seit Monaten Hochzeitsluft. Er taucht für sein Feature ein in den Ausnahmezustand, in den sich die alte bayerische Hauptstadt zur „Hochzeit“ begibt. Vor und während der knapp vier Wochen Landshuter Hochzeit verändert Landshut sein Gesicht. Fassaden werden saniert. Auf den Publikumstribünen werden bei schönem Wetter jeden Abend Feste gefeiert. In der ganzen Stadt herrscht außergewöhnliches Flair. Manche Bürger sparen sich für diese Zeit ihren gesamten Jahresurlaub auf. Es ist „ihre“ Hochzeit, die sie nur zu gern mit dem historisch belegten Huldigungsruf „Himmel Landshut – Tausend Landshut“ feiern.