Neidhardswinden Ein Noch-Dorf auf der Frankenhöhe
Ohne Wirtshaus und ohne einen einzigen Vollerwerbsbauern – das sei doch kein echtes Dorf mehr, behauptete jemand. Godehard Schramm tritt den Gegenbeweis an: Neidhardswinden ist beispielhaft ein Noch-Dorf auf der Frankenhöhe.
Neidhardswinden ist ein „unberühmter Ort“ mit nur 83 Hausnummern. Auf einer Höhe von gerade mal 369,2 m über Normalnull gehört er zur Gemeinde Emskirchen im östlichen Landkreis Neustadt an d. Aisch/Bad Windsheim. Wenn der dort seit langem mitlebende Schriftsteller Augen und Ohren aufmacht, dann wird nachvollziehbar, dass das „Selbstbildnis einer Woche“ an diesem Ort ein echtes Immer-Noch-Dorf miterleben lässt – gleichsam als Querschnitt eines Jahres.
Was ein Dorf zusammenhält
Nach getaner Arbeit wirken die Bewohner im Dorf an vielen Plätzen freiwillig mit: bei Festen und Zusammenkünften, bei gemeinsam zu erledigenden Aufgaben. All das stiftet Zusammenhalt. Von der Freiwilligen Feuerwehr über die Aurataler-Sänger, vom Posaunenchor bis zu den die Flurgrenzen überwachenden Siebenern.
Mehr-Generationen-Dorf mit ganz eigenem Klang-Kosmos
Ein Klang-Kosmos tut sich auf, wenn nach dem Morgenläuten um 6 Uhr viele woandershin zur Arbeit ausschwärmen, mitsamt den Kindern im Gepäck. Denn an Nachwuchs mangelt es nicht; er wird schon zeitig ins Dorf mit eingebunden.
Zum Mehr-Generationen-Dorf gehören unter anderem die Mesnerin, ein Karpfenteichwirt, Mitarbeiter bei Breitsamer-Honig, in einer Blasinstrumentenfabrik und ein frisch gewählter Gemeinderat sowie die Pfarrerin. Allerlei Klänge gehören ebenso dazu wie Abende, an denen Schafkopf gespielt wird oder wenn es bei der Schlachtschüssel im nahen Wirtshaus nur so summt.
Keine Angst vor der Zukunft
Zwischen Alt und Jung bringt sich der Autor selbst als ‚Nachteule’ zwischen den erfüllten Tagen ein – als Augen- und Ohrenzeuge. Es entsteht das selbstbewusste Selbstbildnis einer Dorfgemeinschaft, der trotz vieler Veränderungen vor Zukunft nicht bange ist.