Das Schlachtfest Auf Leben und Tod
Ein Feature über Hausschlachtungen und ihr Verschwinden, alte Bräuche und neue Märkte, von langen Messern und von Bolzenschussgeräten, von Mettensuppen und Fleischwölfen, von Blut- und Leberwürsten, von bürokratischen Europäern, bayerischen Metzgern und vom Schächten in Bayern.
In Schlammersried hatte ein Bauer eine Sau. Die wollte man abstechen, konnte ihr aber nicht Herr werden. Man führte sie zur größten Fichte und sägte diese um, damit sie im Fallen die Sau erschlage. Aber der Baum drückte ihr nur den Rücken ein wenig ein, ohne sie zu beschädigen. Nun sperrte man sie in den Stadel und untergrub diesen, damit er auf sie falle und sie begrabe. Aber die Sau wühlte sich unten durch und lief ins Freie.
Da kam ein Männchen des Weges. Das zog man zu Rate, wie man denn das Schwein schlachten könne. Das Männchen sagte, dieses werde gleich geschehen sein. Es nahm einen Stein, tat ihn in einen Stock und schlug das Tier damit auf den Kopf, dass es sogleich tot war. Das ganze Dorf hatte ein Jahr lang daran zu essen.
Schlachten einst und heute
Diesen Schwank erzählte man sich in der Oberpfalz, zu Zeiten, als es noch keine Schlachthöfe gab, keine Kritiker von Massentierhaltung, keine Bestseller über Veganische Küche und keinen Streit, ob es Veganische Küche oder Vegane Küche heißt. Joseph Berlinger erzählt in seinem Feature von Hausschlachtungen und ihrem Verschwinden, von alten Bräuchen und neuen Märkten, von langen Messern und von Bolzenschussgeräten, von Mettensuppen und Fleischwölfen, von Blut- und Leberwürsten, von bürokratischen Europäern, bayerischen Metzgern und vom Schächten in Bayern.