Auf der A9 in die Bronzezeit Eine sagenumwobene Fernstraße in Bayern
Täglich ist von ihr die Rede, meistens im Verkehrsfunk: Die A9 ist eine der wichtigsten Straßen im Land, eine viel befahrene Nord-Süd-Verbindung zwischen München und Berlin. Die älteste überregionale Autobahn in Deutschland mit jahrtausendealten Wurzeln.
1936 wurde die A9 in mehreren Teilabschnitten eröffnet, 1941 war sie bereits durchgehend befahrbar. Eines von Hitlers Renommierprojekten also. So weit, so bekannt. Wie alt diese Nord-Süd-Verbindung aber wirklich ist, und wie weit sie tatsächlich reichte, wissen nur wenige.
1998 haben zwei Hobbyarchäologen in einer Rodung einen Goldfund gemacht, der darauf schließen lässt, dass hoch über dem Ampertal bei Bernstorf im Landkreis Freising einst eine bedeutende Burg stand. Sie wird auf das Jahr 1370 v. Chr. datiert, stammt also aus der Bronzezeit. Weil das gefundene Gold viel reiner als natürlich vorkommendes ist, vermuten Forscher, dass das Bernstorfer Gold aus Ägypten stammt.
Zudem erinnert der gefundene Schmuck an abstrakte Kultbilder im mykenisch-minoischen Bereich. Bernstorf war also vermutlich eine bedeutende Handelsstadt, ein Außenposten Mykenes und seines großflächigen Handelssystems - und die Bernsteinroute demnach eine wichtige Fernhandelsstraße in Europa. Quasi eine A9 der Bronzezeit.
Die Sendung: Audio
Thomas Grasberger war auf der Route der heutigen A9 unterwegs. Seine Reis über Land und durch die Zeit können Sie direkt nachhören. Einfach auf den untenstehenden Link klicken.
Thomas Grasberger geht auf Spurensuche in einer 3400jährigen Geschichte - von den archäologischen Gewissheiten und Spekulationen, die sich um Bernstorf und die Bernsteinroute ranken. Über den deutschen „Mythos Autobahn“, der, von den Nationalsozialisten propagandistisch aufgebaut und missbraucht, noch heute in manchen Köpfen herumspukt. Bis zu den tagtäglichen Erfahrungen, die Menschen auf einer der meist befahrenen Straßen Bayerns machen (müssen).