Bayern 2

     

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Von bayerischen Gartenträumen ... und ewig lebt der Gartenzwerg!

Schwere Zeiten für den Gartenzwerg: Der einstige Liebling vieler Gartenfreunde ist aus der Mode gekommen. Weil er vielen als hochgradig spießig, als Ikone des schlechten Geschmacks und Kitsches schlechthin gilt, hat er als Gartendekor weitgehend ausgedient.

Von: Christoph Krix und Hermann Scherm

Stand: 03.08.2023 | Archiv

Von bayerischen Gartenträumen: ... und ewig lebt der Gartenzwerg!

"Gartenzwerge vor meine Nase setzen, das beleidigt nicht nur meinen Schönheitssinn, sondern mich selbst und alle Kobolde der Welt"

Pumuckl, Gartenzwerggegner

Christoph Krix und Hermann Scherm haben sich auf die Suche gemacht: Nach den bayerischen Gartenträumen. Und sie haben sie gefunden, die modernen Gärten mit all ihren Naturteichen, dem Laubhaufen für den Igel und der Wildblumenwiese. Aber auch im gestylten Garten tauchen unversehens Gegenstände auf, die beim besten Willen nur noch als reiner Kitsch zu bezeichnen sind: Blecherne Reiher, Seesterne, Frösche… und sogar den einen oder anderen leibhaftigen Gartenzwerg haben sie aufgespürt. Es gibt sie also noch, die Zipfelhauben mit ihren Schubkarren und was sie sonst noch bei sich tragen - sie müssen heutzutage halt ihr Terrain gegen exotische Buddhafiguren behaupten...

"Wo is er denn, mein Gartenzwerg? Da sitzt er doch. Und den Buddha, den hab ich im Möbelgeschäft gekauft. Der war ursprünglich grau, so betongrau. Ich hab ihn natürlich mit Gold angesprüht."

Frau Stutz, Gartenzwerg- und Buddhabesitzerin

So hat im bayerischen Traumgarten alles seinen Platz: Da dürfen die Porzellan-Schweine neben rosa Entlein wohnen, Libellen und Reiher aus Metall bewachen den Naturpool, in dem die Gartenbesitzer ihre Schwimmrunden drehen. Und von ihren Miniaturhäusern aus beobachten Gartenzwerge die Szene. Ein bisschen Gartenzwerg muss und darf sein. Und wenn auch nicht mehr der Klassiker mit Rauschebart und Laterne rumsteht, dann doch wenigstens eine einfarbige moderne Variante. Schließlich will sich der Mensch in seinem Garten ja wohlfühlen. Und für manche stellt der Gartenzwerg halt einen besonderen Wohlfühl-Faktor dar. Andere können ihn auf den Tod nicht ausstehen. So gilt auch hier die bayerische Grundregel: Leben und leben lassen.

"Ein Gartenzwerg! - Das ist dasselbe, als würde man einem Menschen einen ausgestopften Affen vor das Fenster stellen. Ha, oh, ui, den werd ich hinunterwerfen"

Pumuckl, militanter Gartenzwerggegner


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