Veganuary, Januhairy, Dry January Der Januar ist der Monat der guten Vorsätze
Immer mehr Onlinekampagnen rufen dazu auf, gute Vorsätze gemeinsam anzugehen. Dabei geht es ums Klima, um die Gesundheit oder um weibliche Körperbehaarung.
Weniger Rauchen, weniger Trinken, häufiger ins Fitness-Studio und vielleicht noch ein bisschen das Klima retten – viele von uns gehen mit einem Sack voll guter Vorsätze ins neue Jahr. Der Januar ist dann der Monat der Wahrheit: Schafft man es, die guten Vorsätze länger als ein paar Tage einzuhalten, oder nicht? Gut, dass es immer mehr Online-Kampagnen gibt, bei denen man sich nicht alleine mit den Neujahrsresolutionen quälen muss, sondern das in der Gruppe tun kann. Die bekanntesten Kampagnen stellen wir hier vor.
1. Der Dry January - Einen Monat trocken bleiben
Nachdem viele im Dezember nach Lust und Laune getrunken und gevöllert haben, soll im Januar damit Schluss sein, und zwar komplett. Der Dry January ist eine Initiative der britischen Organisation „Alcohol Change“, die seit 2013 Menschen dazu aufruft, einen Monat lang keinen Schnaps, Bier oder Wein anzurühren. Im ersten Jahr der Kampagne gaben nur etwa 4000 Menschen an, am Dry January teilzunehmen. 2019 waren es schon mehr als vier Millionen. Unter dem Hashtag #dryjanuary sammeln sich auf Instagram fast 200 000 Beiträge. Menschen teilen Posts darüber, wie viele Tage sie schon ohne Alkohol überstanden haben oder tauschen sich über die Vorteile des Entzugs aus: Bessere Haut, weniger Gewicht, weniger Ausgaben.
Es gibt keine Zahlen dazu, wie viele Menschen in Deutschland am Dry January teilnehmen, aber auch hier gerät das Trinken aus der Mode: Nur noch 8,7 Prozent der Jugendlichen geben an, regelmäßig, also einmal in der Woche, zu trinken. Das ist der niedrigste Wert überhaupt seit dem Beginn solcher Erhebungen vor 45 Jahren.
Trotzdem ist es ganz schön hart, gleich im dunklen und kalten Januar mit der Selbstkasteiung anzufangen. Und das Internet schlägt noch mehr Verzicht vor: den Veganuary.
2. Der Veganuary - Tofu, Quinoa und Co.
Noch beliebter als der Dry January ist der Veganuary, zumindest in den sozialen Medien. Auf Instagram posten hunderttausende Menschen zu ihrem einmonatigen Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte: Bilder von veganen Smoothies und Burgern, von niedlichen Nutztieren, die man auf keinen Fall verzehren sollte, und Slogans wie „Neujahrsvorsatz: Welt retten“. Veganuary ist ein Wortspiel aus „vegan“ und „January“ und auch diese Kampagne kommt ursprünglich aus Großbritannien. Dahinter steckt eine gemeinnütizge Organisation mit dem gleichen Namen. Nach eigenen Angaben haben seit 2014 eine halbe Million Menschen in 178 Ländern am Veganuary teilgenommen. Für den Veganuary 2020 haben sich schon mehr als 350 000 Menschen registriert.
Beim Veganuary geht es zwar auch um den Verzicht fürs eigene Wohlbefinden – bessere Haut, weniger Müdigkeit und so weiter – aber auch darum, den Planeten zu retten. Der Umweltforscher Joseph Poore hat für Veganuary ausgerechnet, welche Auswirkungen es hätte, wenn sich 350.000 Menschen für einen Monat lang rein pflanzlich ernähren würden. Das Resultat: 41,200 Tonnen CO2-Äquivalent weniger – das entspricht 450.000 Flügen von Berlin nach London – und einer Million weniger geschlachteter Tiere.
Unterstützt wird der Veganuary von zahlreichen Promis – und mehreren großen Lebensmittelkonzernen. Sie alle haben sich auf den Veganuary gestürzt – mit neuen Produkten, Werbekampagnen und eigenen Seiten in den sozialen Medien. Der Veganuary findet also sogar beim deutschen Discounter statt. Trotzdem sind der Dry January und der Veganuary eher anstrengende Vorhaben. Bis zum Frühling ist es noch eine Weile hin und gerade jetzt soll man seinen Genuss einschränken? Gibt es da auch gemütlichere Vorsätze, die den Winter ein wenig erträglicher machen? Doch!
3. Der Januhairy - Schmeißt die Rasierer weg!
Für die, die einen leicht einzuhaltenden Vorsatz für das neue Jahr suchen, ist der Januhairy die Kampagne der Wahl. Aber nur für Frauen. Für die meisten Männer ist das gesamte Jahr über Januhairy. Es geht darum, sich die Haare wachsen zu lassen, und zwar nicht die Kopf-, sondern die Achsel-, Bein-, Gesichts- oder Schamhaare. Angefangen hat es mit Laura Jackson, einer Studentin, die sich für eine Performance die Körperhaare wachsen ließ. Auf Instagram berichtete sie über die Reaktionen: Viele Menschen hätten mit Unverständnis reagiert.
Um zu zeigen, wie verrückt es ist, dass sich Frauen für Körper in ihrem natürlichen, also behaarten, Zustand rechtfertigen müssen, startete Laura die Kampagne. Seitdem teilen Frauen Bilder ihrer unrasierten Achseln, zeigen sich in Unterwäsche, mit braunem, blonden oder schwarzem Schamhaar, das unter ihren Slips hervorquillt, mit mehr oder weniger dichtem Haar auf Waden, Bäuchen oder in Gesichtern. Viele Frauen schreiben darüber, dass sie selbst lange brauchten, um sich mit ihrer Körperbehaarung anzufreunden. Die Kampagne zeigt, wie sehr wir uns den Anblick normaler Frauenkörper abgewöhnt haben.
Der Januhairy scheint also ein besonders guter Vorsatz fürs neue Jahr zu sein – frau spart sich damit eine ganze Menge Arbeit, muss sich nicht mit eingewachsenen Haaren beschäftigen und tut auch noch etwas für den Feminismus. Und: Dieses Jahr verbindet sich das Haare-wachsen-lassen sogar noch mit einem anderen guten Zweck – Januhairy-Aktivistinnen sammeln mit ihrer Aktion Geld für eine Organisation, die Bäume pflanzt - gegen den Klimawandel.