BR Heimat - Heimat lesen Historische Reisen in Bayerisch-Schwaben (1)

Wer heutzutage reist, der reist zu seinem Vergnügen oder zur Erholung, aus Neugier oder Abenteuerlust. Wer im Mittelalter reiste, der reiste meist mit nur wenig Vergnügen. Kreuzritter, Krieger und Abenteurer reisten, zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Schiff, Pilger reisten, auch Kaufleute, wohl oder übel, im Sinn des Wortes.

Die Schwäbische Forschungsgemeinschaft mit Sitz in Augsburg sammelt und veröffentlicht seit Mitte der 1960er-Jahre historische Reiseberichte von Reisenden in Bayerisch-Schwaben und veröffentlicht sie in beeindruckenden und sogfältig editierten Sammelbänden. Einige davon möchte ich Ihnen an den kommenden Sonntagen zu Gehör bringen. Das sind also nicht Berichte von reisenden Bayern, sondern von Reisenden, die bei uns, in diesem Fall in Bayerisch-Schwaben, unterwegs waren und die ihre Erlebnisse und Wahrnehmungen zu Papier brachten. Das in diesen Aufzeichnungen aufbewahrte zeitgenössische Wissen macht diese Texte so wertvoll.

Der französische Humanist und Philosoph Michel de Montaigne entstammte einer durch Handel reichgewordenen Großfamilie aus dem Südwesten Frankreichs, er unternahm in den Jahren 1580 und 81 eine mehrmonatige Europareise - nicht zuletzt, um in verschiedenen berühmten Bädern seine angeschlagene Gesundheit zu kurieren. Im Oktober 1580 erreichte er in Lindau das Gebiet des heutigen Bayerisch-Schwaben, und von da aus dürfen wir ihn ein Stückl begleiten. Interessant ist dabei nicht zuletzt, was er interessant fand und es deshalb niederschrieb.

Seine Aufzeichnungen sind in einem Sammelband der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft veröffentlicht. „Reiseberichte und Selbstzeugnisse aus Bayerisch-Schwaben“ heißt der beeindruckend ausgestattete Band 3 dieser Reihe. Helmut Gier hat ihn herausgegeben. Wenn Sie diese Reiseberichte nachhören oder sammeln wollen, werden Sie in unserem PodCast-Center fündig, wie gewohnt über www.BR-heimat.de. Die Arbeit der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft ist unter www.sfg-wissenschaft.de dokumentiert.

Es liest Christian Jungwirth