BR Heimat - Heimat lesen Carry Brachvogel: Im Weiss-Blauen Land (1)
Sonntag, 07.10.2018
20:05
bis 21:00 Uhr
BR Heimat
Carry Brachvogel, als Karoline Hellmann 1864 in München geboren, war bayerische Schriftstellerin, Leitfigur der Münchner Frauenbewegung und eine beeindruckende Frau. Sie war modern, sie war fortschrittlich, und sie liebte ihre bayerische Heimat. Ihre Ideen und ihre Beobachtungen waren hochaktuell - und sind es oft immer noch, und das ist manchmal direkt irritierend.
Carry Brachvogel stammte aus einem jüdisch-bayerischen Elternhaus. 1887 heiratete sie den katholischen Münchner Redakteur Wolfgang Brachvogel. Das Familienglück mit zwei Kindern fand ein jähes Ende, als ihr Ehemann fünf Jahre später im Tegernsee ertrank. Damit aber begann eine kometenhafte Karriere als Schriftstellerin, Frauenrechtlerin und Feuilletonistin: Carry Brachvogel wurde zu einer in ganz Deutschland bekannten Schriftstellerin, spielte eine bedeutende Rolle in der Frauenbewegung und im kulturellen Leben Münchens. Jahrzehntelang war ihr literarischer Salon ein Zentrum des kulturellen Lebens der Stadt.
1933 erhielt Carry Brachvogel Berufsverbot, aus dem von ihr selbst gegründeten Schriftstellerinnen-Verein wurde sie ausgeschlossen. Am 10. Mai 1933 wurden ihre Werke öffentlich verbrannt. Im hohen Alter von 78 Jahren wurde sie 1942 gemeinsam mit ihrem Bruder, dem Historiker Professor Siegmund Hellmann, ins KZ Theresienstadt deportiert, wo beide wenige Monate später starben.
Hören Sie ab heute in "Heimat lesen" eine Reihe von ebenso feinsinnigen wie amüsanten Feuilletons der Münchner Schriftstellerin, die unter dem Titel "Im Weiß-Blauen Land" 1923 in München erschienen sind und im Allitera Verlag München vor ein paar Jahren neu aufgelegt wurden. Es liest Marlen Reichert.
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