BR Heimat - Heimat lesen Hermann Theodor Schmid: "Der Dommeister von Regensburg" (4)
Sonntag, 14.04.2019
20:05
bis 21:00 Uhr
BR Heimat
"Heimat Lesen" mit einem Krimi aus dem Mittelalter. "Der Dommeister von Regensburg" heißt das Werk. Autor ist ein gewisser Hermann Theodor Schmid, geboren 1815 im oberösterreichischen Waizenkirchen, aufgewachsen in Altbayern, gestorben 1880 in München. Von Haus aus Jurist, hat Schmid schon recht bald mit dem Schreiben angefangen und zählt rückblickend zu den bekanntesten Autoren historischer Romane, die er weitgehend in Bayern ansiedelt oder sich das aus dem jeweiligen Thema sozusagen automatisch ergibt.
Es liest Christian Jungwirth
1866 veröffentlicht Hermann Schmid in der Zeitschrift „Die Gartenlaube“ eine spannende geschichtliche Erzählung: „Der Dommeister von Regensburg“ heißt sie.
Worum geht´s? Natürlich um den mächtigen Regensburger Dom, eines der ältesten sakralen Bauwerke Europas. Und um einen seiner bekannteren Baumeister, Wolfgang Roritzer. Er entstammt der Bildhauerfamilie Roritzer, deren Mitglieder nachweislich von 1411 bis 1514 in leitenden Positionen den Regensburger Dom mitgestaltet haben.
Das historische Regensburg ist Anfang des 16. Jahrhunderts, in dem unsere Erzählung einsetzt, ein politisch wie gesellschaftlich höchst unruhiges Pflaster. Soziale Unruhen heizen die Freie Reichsstadt auf.
Wolfgang Roritzer geht wachen Auges durch seine Stadt, aber als Mann der Künste hält er sich zunächst politisch im Hintergrund - alles, was für ihn zählt, ist die Gott geweihte Vollendung des Regensburger Doms... seines Doms. Sein Rückzugsort auf der Jahrhundert-Baustelle ist die Dombauhütte. Dort trifft er sich auch mit Freunden abends vor dem Wirtshausgang. Gerade als man die Hütte verlassen will, drängt der Mob die Straße herauf, den allseits verhassten Stadtkämmerer vor sich hertreibend. Dommeister Roritzer nimmt ihn in Schutz und lässt sich von den aufgebrachten Bürgern zu ihrem Anführer wählen. Und er vertritt sie dann auch vor dem Rat der Stadt, als er das Spiel durchschaut, welches die Ratsherren - und der Kämmerer voraus - mit den Bürgern zu spielen belieben. Die Folgen sind fatal.
Es liest Christian Jungwirth