BR Heimat - Habe die Ehre! Elmar Schieder "Haberfeldtreiben"
Mittwoch, 28.06.2023
10:05
bis 12:00 Uhr
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BR Heimat
Der Mythos Haberfeldtreiben lebt heute noch in Miesbach und in der Wasserburger Gegend fort. Ursprünglich war es recht harmlos, wurde dann zu einer Hetzjagd und schließlich verboten. Der Jurist Elmar Schieder befasst sich seit 40 Jahren mit dem Brauch und stellt sein neues Buch bei Hermine Kaiser vor.
Musikzusammenstellung: Johannes Hitzelberger
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Elmar Schieder hat seine Doktorarbeit Anfang der 1980er-Jahre dem Haberfeldtreiben gewidmet. Daraus entstand 1982 das Buch "Das Haberfeldtreiben. Ursprung, Wesen Deutung". Es mag wie eine trockene, juristische Angelegenheit klingen, befasst sich aber kritisch mit dem bayerischen Mythos des "Haberfeldtreibens". Jetzt hat der 73-jährige ein neues Werk zum Thema herausgebracht: "Als wär die Höll‘ ausgelassen."
Das Haberfeldtreiben ist in Miesbach und in der Wasserburger Gegend eine Tradition geworden, die von Vereinen gepflegt wird. Ursprünglich war es recht harmlos, ein Spotten, Tratzen, Derblecken. Elmar Schieder fand in den Quellen des 18. Jahrhunderts Belege dafür dass es eine Gaudi war, vor allem für junge Burschen. Doch nach den Napoleonischen Kriegen, Anfang des 19. Jahrhunderts, hat sich das Blatt gewendet und aus der Gaudi wurde Ernst. Verfehlungen wurden öffentlich angeprangert, die Kirche hat das Haberfeldtreiben benützt, um gegen die schlechte Moral vorzugehen. Es gab sogar Erpressungen und es wurde in Häuser geschossen, obwohl Menschen darin geschlafen haben.
In "Habe die Ehre!" wird Elmar Schieder im Ratsch mit Hermine Kaiser die Geschichte um den Mythos und das Brauchtum des "Haberfeldtreibens" nachzeichnen und erläutern, wie es zu dem Wandel von Gaudi zu bitterem Ernst kam. Der Jurist wird auch die rechtliche Seite beleuchten und Parallelen zur Gegenwart ziehen.
Info zum Buch:
Elmar Schieder
"Als wär die Höll’ ausgelassen"
Der Mythos Haberfeldtreiben
Volk Verlag, Hardcover, 192 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, 24,90 Euro
ISBN: 978-3-86222-452-4