BR Heimat - Habe die Ehre! Ultraläufer Hubert Karl aus Zeil am Main

Auf 200.000 Laufkilometer kann Hubert Karl zurückblicken. Der 66-Jährige aus Zeil am Main ist Ultraläufer. Zu seinem Geburtstag hat er sich einen Traum erfüllt - auf der Route 66 durch die USA zu laufen. Im Ratsch mit Jochen Wobser erzählt er von seinen Abenteuern.

Musikzusammenstellung: David Saam

11.00 Nachrichten, Wetter, Verkehr

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Hubert Karl läuft und läuft und läuft. Der 66-Jährige aus dem unterfränkischen Zeil am Main liebt es, die anspruchsvollsten Laufstrecken der Welt zu meistern. In Japan hat er den 457 Kilometer langen „Friedenslauf“ von Hiroshima nach Nagasaki absolviert, bei einer Luftfeuchtigkeit von 95 Prozent. Er hat den „Badwater-Ultramarathon“ durch den kalifornischen Death Valley-Nationalpark geschafft, in 29 Stunden bei Temperaturen bis 49 Grad Celsius. Und als einzigerLäufer überhaupt hat er 25 Mal den „Spartathlon“ von Athen nach Sparta bewältigt und 3.250 Höhenmetern und zwischendurch auch mal einem Orkantief getrotzt.

Dabei hat das mit dem Laufen mal ganz klein bzw. ganz kurz angefangen bei Hubert Karl. Als Fußballer joggte er 1983 seine allerersten Kilometer, weil er seine Kondition für das Kicken verbessern wollte. Auch wenn bei dieser Laufpremiere auf dem Trimm-Dich-Pfad in Zeil nicht alles rund lief: Sie löste etwas aus beim damaligen Mittzwanziger. Schon kurz darauf meldete er sich zu seinem ersten Marathon an und 1989 folgte der erste Ultra-Marathon, der erste Nonstop-Lauf auf sehr lange Distanz.

Vier Jahrzehnte später ist Hubert Karl eine Lauf-Legende, die Ende August eine besondere Wegmarke feiern wird: den 200.000 Laufkilometer. Davon hat Hubert Karl 3.909 Kilometer bei einem besonderen Projekt gemacht, das ersich dieses Jahr anlässlich seines 66. Geburtstags selbst geschenkt hat: das Projekt „Route 66“. In 66 Tagen wollte der 66-Jährige die legendäre „Route 66“ in den USA laufen, von Chicago nach Los Angeles, auf eigene Faust durch acht Bundesstaaten mit Millionenstädten und einsamsten Wüstenlandschaften. Auch dieses Lauf-Abenteuer hat Hubert Karl gemeistert, sogar schneller als geplant. Nach nur 60 Tagen ist er in Los Angeles angekommen - um gleich darauf ein Versprechen einzulösen: Nach einer kurzen Verschnaufpause ist er am Santa Monica Pier eine Runde Riesenrad gefahren.

Bei all den Herausforderungen und Distanzen von Ultra-Marathons, die Hobby-Läufern irrwitzig erscheinen mögen: Hubert Karl ist ein Sportler, der darauf bedacht ist, mit seinen persönlichen Ressourcen schonend umzugehen. Er will keinen Raubbau an sich betreiben, sondern schafft durch körperliches und mentales Training sowie durch umsichtige Ernährung die Grundlagen für Höchstleistungen. Als diplomierter Lauftherapeut gibt er seine Kenntnisse und Erfahrungen an Profis und Hobby-Läufer weiter. Er ist ein Experte dafür, wie Sport auch im fortschreitenden Alter gesund und sinnvoll betrieben werden kann - und dem Trainer der „Roten Teufel“ des TV Zeil liegt besonders am Herzen, Kinder und Jugendliche in Bewegung zu bringen.

In „Habe die Ehre!“ mit Moderator Jochen Wobser geht Hubert Zeil zurück bis zum ersten Kilometer seiner langen Laufbahn. Er berichtet von seiner Liebe zum Laufen, von Hoch- und Tiefpunkten und nimmt uns mit auf seine „Route 66“ durch die USA, erzählt von Begegnungen mit Landschaften und Menschen, mit freilaufenden Hunden und der amerikanischen Polizei.