BR Heimat - Habe die Ehre! Weinbaupräsident Artur Steinmann aus Sommerhausen
Mittwoch, 25.09.2024
10:05
bis 12:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BR Heimat
Die Weinlese im Spätsommer ist für Artur Steinmann jedes Jahr wieder faszinierend und spannend. Jetzt gilt es, alles richtig zu machen, um einen guten Wein aus den Trauben zu holen. Außerdem ist er Weinbaupräsident und vertritt Artur rund 3.500 fränkische Weingüter und Winzerfamilien. Er ist bei Jochen Wobser zu Gast.
Musikzusammenstellung: David Saam
11.00 Nachrichten, Wetter, Verkehr
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Wenn im Spätsommer die prallen Trauben in den Hang- und Steillagen rund um Sommerhausen hängen, dann beginnt für Artur Steinmann der Höhepunkt des Winzerjahres. Jetzt werden die letzten Weichen für den Weinjahrgang gestellt. Bekommen die Trauben noch ein paar wertvolle Sonnenstrahlen ab? Sind die Temperaturen in der Nacht kühl genug für eine gute Aromareife? Und wann ist der optimale Zeitpunkt für die Lese, um beim Ausbau im Keller die gewünschte Stilistik hinzubekommen?
Die Weinlese ist für Artur Steinmann jedes Jahr aufs Neue faszinierend und herausfordernd, sie bringt ihm den Lohn für viel Arbeit und sorgt zugleich für neue Aufgaben - als Winzer, aber auch als Organisator, Vordenker und Repräsentant. Denn seit 2009 ist Artur Steinmann der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands.
Wenn es um Wein aus Bayerns größtem Anbaugebiet geht, ist der Mann mit dem markanten Schnauzbart eines der prägenden Gesichter. Als Weinbaupräsident vertritt Artur Steinmann rund 3.500 fränkische Weingüter und Winzerfamilien. Ein zeitintensiver Nebenjob ist das, den der gelernte Brauer, Mälzer und Winzermeister mit einer Note interpretiert, die auch auf einen fränkischen Silvaner zutreffen könnte: nuancenreich und hintersinnig, eigenwillig und bekömmlich zugleich, von milder Säure, aber bei Bedarf auch mal wuchtig. Mit Vehemenz tritt Artur Steinmann zum Beispiel dann auf, wenn er bei politischen Entscheidungsträgern mehr Unterstützung für die Weinmacher einfordert. Denn an Herausforderungen mangelt es nicht. Klimawandel und Wassermangel im trockenen Franken, fehlende Fachkräfte und fehlende Glasflaschen, steigende Kosten und die Konkurrenz durch Discounter-Weine aus dem Ausland: Solche Faktoren könnten dafür sorgen, dass die Kulturlandschaft künftig Lücken bekommt und weniger Weinberge bewirtschaftet werden als heute.
Aber Artur Steinmann hat Ideen und Lösungsansätze für die Zukunft in petto. Und er glaubt an die Kreativität und Wandlungsfähigkeit der fränkischen Winzer. Dafür spricht schon alleine die Qualitätsoffensive, die der Frankenwein in den vergangenen 30 Jahren hingelegt hat. Oder das Tourismuskonzept, das unter der Handschrift von Artur Steinmann zu einer Erfolgsgeschichte geworden ist, mit hervorragenden Vinotheken, ausgebildeten Weingästeführern und den "Magischen Orten des Frankenweins".
Auf der Zielgeraden der Weinlese 2024 nimmt sich Artur Steinmann die Zeit für zwei Stunden „Habe die Ehre!“. Im Gespräch mit Jochen Wobser nimmt er uns mit in die Gewölbe und Keller seines "Pastoriushauses" mitten im Sommerhäuser Ortskern, wo einst Franz Daniel Pastorius lebte, der erste deutsche Auswanderer in die USA. Und natürlich stehen auch Streifzüge in die Rebzeilen auf dem Programm, zu den schönsten Aussichtspunkten der Weinregion Franken.