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BR Heimat - Heimat lesen Adalberg Stifter: Bergkristall (3)

Illustration Ludwig Richters zu Adalbert Stifters Erzählung Bergkristall,  1853 | Bild: Deutsches Textarchiv

Sonntag, 10.11.2024
20:03 bis 21:00 Uhr

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1805 wird Adalbert Stifter in Oberplan an der Moldau geboren. Sein Vater ist Leineweber, und die Stifters schicken ihren Sohn ins Stiftsgymnasium des Benediktinerklosters im oberösterreischischen Kremsmünster. Sein anschließendes Studium bricht Stifter wegen Liebeskummers ab, seine schriftstellerischen Arbeiten sind zunehmend erfolglos. Alles entwickelt sich eher unerfreulich - auch seine Gesundheit. Seinen Frust frisst Stifter regelrecht in sich hinein. Seine geliebten Frankfurter Würstel lässt er sich von einem Wiener Freund per Paketpost schicken. Sein Speisezettel umfasst gewöhnlich täglich sechs umfangreiche Mahlzeiten.

Stifters Gesundheitszustand verschlechtert sich Ende der 1850er Jahre zunehmend. Zur Linderung seiner Leiden nutzt er Kuraufenthalte, die er vorwiegend in Kirchschlag bei Linz verbringt, wo er die gesunde Luft und selbstverständlch auch das gute Essen genießt und sich für seine Kurbehandlungen in das "Badhaus" zurückzieht. Von den zunehmenden Beschwerden einer Leberzirrhose geplagt, öffnet sich Stifter am 26. Januar 1868 auf dem Krankenbett mit einem Rasiermesser die Halsschlagader. Zwei Tage später stirbt er.

Adalbert Stifter gilt als Meister der biedermeierlichen Naturdarstellungen. Diese für seine Zeit neuartigen Landschaftsbeschreibungen haben dem naturverbundenen Schriftsteller den zweifelhaften Ruf eines Heimatschriftstellers eingebracht. Stifter pflegt als Erzähler einen klaren und scharf beobachtenden Stil. Die genaue und bedachte Sprache und episch breite Naturdarstellungen bewirken eine manchmal fast irritierende Entschleunigung der Handlung seiner Erzählungen.
Seine Erzählung "Bergkristall" erscheint erstmals 1845 in der Zeitschrift "Die Gegenwart" und sie gilt als die ergreifendste Erzählung, die Stifter geschrieben hat.

Worum geht es da? Brüderlein und Schwesterlein verirren sich am Heiligen Abend im Gebirge, sie verbringen die Nacht in einer Steinhöhle. Noch in der Nacht sind die Männer aus zwei Bergdörfern aufgebrochen, um die Kinder zu suchen. Am Morgen des Weihnachtstages werden die Kinder unversehrt gefunden. Die Bewohner der beiden Bergdörfer, die sich bisher gegenseitig als Fremde angesehen und behandelt haben, versöhnen sich aufgrund dieser gemeinsamen Rettungsaktion.

Stifter schildert einerseits die Natur, in die die Kinder hineingeraten, und andererseits die Wirkung auf sie und auf die Erwachsenen, die um sie bangen und sie suchen. Es gibt mehrere Verfilmungen des Stoffs, der beeindruckende Kinofilm stammt von Joseph Vilsmaier.

Es liest Christian Jungwirth.