Bayerisches Feuilleton Zum 100. Todestag des Malers Franz Marc
Samstag, 05.03.2016
08:05
bis 09:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BR Heimat
<strong>Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies
</strong><strong>Die Künstlerfreunde August Macke und Franz Marc</strong>
Von Katinka Strassberger
<em>Als Podcast verfügbar</em>
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Siehe auch Sonntag, 13.05 Uhr, Bayern 2
Nachdem August Macke im Januar 1910 Franz Marc zum ersten Mal in seinem Münchner Atelier besucht hatte, entwickelte sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. In nur wenigen Jahren gelang es diesen so unterschiedlichen Charakteren, ein erstaunliches Maß an Nähe und Vertrautheit aufzubauen. Der eher in sich gekehrte, grüblerisch veranlagte Bayer Franz Marc und der umtriebige, lebensfrohe Rheinländer August Macke pflegten einen regen Gedankenaustausch. Leidenschaftlich und oft auch kontrovers diskutierten sie die Kunstströmungen ihrer Zeit und fanden dadurch zu ganz individuellen und wegweisend neuen Ausdrucksformen.
Während August Macke seiner optimistischen Lebenshaltung vor allem durch harmonische Gleichnisse rund um das Thema "Mensch und Natur" Ausdruck verlieh, die er als "Gesang von der Schönheit der Dinge" bezeichnete, ging es dem pessimistischeren Franz Marc mehr um eine spirituelle Durchdringung der Welt, für die er Tiere als Sinnbilder unschuldiger Ursprünglichkeit wählte. Beiden war die Erforschung der Farbe und ihrer räumlichen Wirkung sehr wichtig, wie ihr intensiver Briefwechsel belegt. Daraus geht aber auch hervor, was diese beiden Meister der klassischen Moderne darüber hinaus verband: viele Treffen in Bonn und in Sindelsdorf, gegenseitige Vermittlung von hilfreichen Kontakten und Ausstellungsbeteiligungen - und schließlich die gemeinsame Arbeit an dem großformatigen Wandgemälde "Das Paradies" in Mackes Bonner Atelier und das Engagement in der Künstlergruppe "Der Blaue Reiter".
Der Erste Weltkrieg setzte dieser besonderen Künstlerfreundschaft ein jähes Ende: am 26. September 1914 fiel August Macke bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne. Er wurde nur 27 Jahre alt. Anderthalb Jahre später, am 4. März 1916, kurz nach seinem 36. Geburtstag, starb auch Franz Marc - auf den Schlachtfeldern bei Verdun.
Eine Sendung zum 100. Todestag des großen bayerischen Künstlers.
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