Zwölfuhrläuten

<strong>aus Frammersbach in Unterfranken</strong>
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Es ist zwölf Uhr. Das Mittagsläuten kommt heute aus Frammersbach im Naturpark Spessart zwischen Würzburg und Aschaffenburg. Regina Fanderl über eine 700 Jahre alte Marktgemeinde und eine Pfarrkirche, die vor genau 600 Jahren, am 23. April 1416, zur Pfarrkirche erhoben worden ist.

Das Wappen des schön gelegenen Erholungsortes im Spessart zeigt unter anderem einen grünen Mann in altertümlicher Bekleidung - die Pferdepeitsche in der Hand. Das ist der Hinweis auf die weltberühmten Frammersbacher Fuhrleute, die jahrhundertelang als eigenständige Unternehmer Waren durch Europa transportierten: Spessartglas, Holz, Tuche, Zucker, Salz, Fisch und vieles mehr. Schon 1430 sind sie in Antwerpener Dokumenten erwähnt. Die Fuhrmänner waren zwar wenig daheim, sorgten aber zeitweise für einen im Spessart eher ungewohnten Wohlstand. Mit Aufkommen der Mainschifffahrt und der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts war die Ära ihrer Zunft vorbei. Der Unternehmergeist der Männer verlegte sich auf den Hausiererhandel. Noch 1905 gab es 150 Schreibwarenhändler. Im 20. Jahrhundert war aber vor allem die Heimschneiderei und eine Kleiderfabrik von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für Frammersbach. Vor allem viele Frauen hatten damit einen Arbeitsplatz.
Mit der alten Frammersbacher Kirche, die damals wie heute mitten in dem Dorf mit seinen Fachwerkhäusern auf einer Anhöhe stand, ging es etwa zeitgleich mit dem Fuhrgeschäft erkennbar den Bach hinunter. Schon 1823 wurde sie als "ruinös" bezeichnet und zwanzig Jahre später war tatsächlich - übrigens nicht zum ersten Mal - der Abriss des Langhauses fällig. Es entstand ein doppelt so großer neugotischer Kirchenbau, neben dem der alte, gedrungene Wehrturm mit seinem Spitzhelm fast bescheiden wirkt. Er beherbergt vier Glocken, wobei die 10 Zentner schwere Zwölf-Uhr-Glocke von 1459 die zweiälteste Glocke im Bistum Würzburg ist.

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Sonntags um 12.00 Uhr stellt BR Heimat immer eine Kirche in Bayern vor. Dazu läuten die Glocken. Hier können Sie die Glocken der vergangenen Wochen nachhören und die Kultsendung nachlesen.