BR Heimat - Habe die Ehre! Regisseur Jo Baier zu Emerenz Meier

Emerenz Meier aus dem Bayerischen Wald scherte aus der Männerwelt des 19. Jahrhunderts aus, schrieb Bücher und Gedichte und ging nach Amerika. Am 3. Oktober hätte sie ihren 150. Geburtstag gefeiert. Der Regisseur Jo Baier würdigt die "Waldlerin" im Ratsch mit Hermine Kaiser.

Musikzusammenstellung: Johannes Hitzelberger

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Emerenz Meier war eine Aussteigerin: Die Wirtstochter und Bauernmädel aus dem Bayerischen Wald war alles andere als angepasst. Sie schert früh aus aus der von Männern dominierten Welt des 19. Jahrhunderts. Als Frau war es damals nicht leicht, schon gar nicht auf dem Land. Aber sie schreibt Bücher und Gedichte, zeichnet mit wenigen Strichen ausdrucksstarke Bilder. Aber sie litt darunter, dass die Männer bessergestellt waren. Die Herren der Schöpfung galten als große Literaten, auf die Frauen wurde herabgeschaut. Waren sie doch zu hoher Kunst nicht fähig und sollten sich lieber um Haushalt und Kinder kümmern.

In den wirtschaftlich schwierigen Zeiten zur Jahrhundertwende wandert Emerenz Meier nach Amerika aus: 1906 geht sie nach Chicago, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch der Wunsch nach Wohlstand erfüllt sich nicht. Die junge Frau hat es nicht leicht, die Umstände sind für sie - wie für viele deutsche Auswanderer - in Amerika nicht einfach. Emerenz Meier dokumentiert die ökonomischen und persönlichen Probleme in zahlreichen Briefen. Die meisten schickt sie an Auguste Unertl, ihre Freundin und Förderin in Waldkirchen. Im September 1921 etwa schreibt sie: "In Amerika wird man sehr eigenwillig und rücksichtslos und selbstsicher. Man musste eben viel durchmachen." - Aus der hoffnungsvollen Dichterin wird eine enttäuschte und entwurzelte Frau. Am 3. Oktober wäre sie 150 geworden, die Emerenz Meier, die Dichterin aus dem Bayerischen Wald.

Wir nehmen diesen 150. Geburtstag zum Anlass, um die unangepasste und mutige Emerenz Meier zu würdigen. Im Ratsch mit Hermine Kaiser wird der Regisseur Jo Baier zeigen, warum sie bis heute unvergessen ist.