Tobias Boeck Lieber Volksmusik als Fußball
Tobias Boeck freute sich schon als Kind, wenn in der Gartenhütte der Oma "Zitherklänge aus dem Bayerischen Wald" erklangen. Statt Fußball interessierte er sich fürs Theater und die Musik, lernte Steirische Harmonika und kam über Umwege zu BR Heimat.
1995 war’s, da ist zum ersten Mal meine damals noch etwas schrille Stimme im Schwabacher Kreißsaal erklungen. Außer meiner Mutter war damals, glaube ich, noch niemand so wirklich davon beeindruckt. Geboren bin ich also in Mittelfranken. Meine Familie - eine Eins-zu-Eins-Mischung aus Altbayern und Franken. Durch diese bayerisch-fränkische Familienkonstellation schlagen also zwei Herzen in meiner Brust. Allerdings hat das auch den Vorteil, dass ich sozusagen bilingual aufgewachsen bin. So ist mir einerseits das Bairische aber auch das Mittelfränkische geläufig.
Schon als Bub habe ich mich weder für Fußball noch für Pokémon interessiert. Von Anfang waren es das Theater, der Film, die Musik und die Leute, die damit zu tun haben. Gustl Bayrhammer, Peter Alexander, Loriot, Karl Valentin, Fredl Fesl - alles ganz große Idole.
Zur Volksmusik hatte ich dabei schon immer einen ganz besonderen Bezug. Besonders durch meine Großeltern. Ich habe es geliebt, wenn wir in der alten, rustikalen Hütte im Garten am Abend, nur mit einer Öllampe beleuchtet, Brotzeit gemacht haben. Und dazu dann auf dem alten Plattenspieler “Zitherklänge aus dem Bayerischen Wald” zu hören waren oder ein paar Oberkrainer und sowieso die Blasmusik. Mein erstes Lieblingslied war zum Beispiel der Zillertaler Hochzeitsmarsch. Der Anlass dafür, dass ich Steirische Harmonika lernen wollte.
Zum Bayerischen Rundfunk bin ich über viele Umwege gekommen. Obwohl es - und das mag jetzt vielleicht etwas kitschig klingen - von Kindheit an mein Wunsch war, hier arbeiten zu dürfen.
In der Kurzform: Durch ein zufälliges Kennenlernen mit Jürgen Kirner bin ich zur BR-Sendung “Brettl-Spitzen” gekommen und von da aus zu verschiedenen Auftritten. Unter anderem auch mit einer bekannten BR-Heimat-Stimme: Conny Glogger. Durch sie und meinen heutigen Chef Stefan Frühbeis bin ich nun seit November 2020 regelmäßig beim “Feierabend” zu hören.
Kurz gefragt ...
- Was ist Heimat für dich? Eindeutig ein Gefühl. Einerseits da, wo ich mich gut aufgehoben fühle, andererseits aber auch der Landstrich an sich. Die Menschen, die Traditionen, der Klang der Sprache, die Landschaft, die Volksmusik - alles Dinge, die mir ein gutes und zufriedenes Gefühl vermitteln. Ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Gefühl von “Da kenn i mi aus! Da bin i guad vernetzt.” Das alles zusammen lässt mich immer mal wieder tief einatmen und mir beim Ausatmen ein glückliches “Schee is!” entweichen. Das ist für mich Heimat.
- Was ist das Besondere an Bayern? Das Besondere an Bayern ist für mich, dass es ein Land ist, das mir so unendlich viel bieten kann. Es ist bunt. Sowohl landschaftlich als auch menschlich. So reich an Traditionen und Mundarten. Jeder Regierungsbezirk ist eine Klasse für sich, hat seinen eigenen Menschenschlag und Charakter. Auch kulinarisch ist es ein Paradies. Und trotz der Vielfalt und Unterschiede - eines haben alle gemeinsam: Brauchtum und Traditionen werden in Ehren gehalten. Auch besonders für mich: Es gibt meines Wissens kein anderes deutsches Bundesland, in dem diese Dinge und die Volksmusik von der jungen Bevölkerung so hochgehalten werden, wie hier.
- Warum fühlst du dich hier wohl? Einerseits wegen der großen Vielfalt und damit Lebensqualität, die es in Bayern in jeglicher Hinsicht gibt und andererseits, weil ich hier so reden kann, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich bin hier so verwurzelt und vernetzt mit vielen lieben Menschen und kann meinen Leidenschaften nachgehen. Und mal ehrlich, wie glücklich können wir uns schätzen, da leben zu dürfen, wo andere gerne Urlaub machen. Leider vergisst man das zu oft, wenn man es ständig vor der Nase hat.
- Dein Lieblingsbayer? Puh...schwer, sich da einen rauszupicken. Ich habe eine ganze Reihe von Lieblingsbayern. Eine kleine Auswahl: Gustl Bayrhammer, Karl Valentin, Fredl Fesl, Gerhard Polt, etc…
- Dein Bayern-Geheimtipp? Im Frühling eine Kanufahrt durch das Altmühltal zu machen. Und danach einen Abstecher in den Biergarten. - Wunderschön! Aber Bayern hat von Norden nach Süden so viele schöne Ecken, die es wert sind, besucht zu werden.
Tobias Boeck hören Sie in BR Heimat im "Feierabend".