Ab nach draußen Januar: Fichte oder Tanne – welcher Nadelbaum steht da?
Man hört ja immer wieder, dass Spaziergänger beim Waldspaziergang "Tannenzapfen" gesammelt haben. Aber geht das eigentlich? Was daran nicht stimmt und wie die Nadelbäume Fichte und Tanne zu unterscheiden sind, verrät unser Naturexperte Andreas Modery.
Weihnachten ist gerade vorbei und voller Freude wird berichtet, dass der eigene der schönste Tannenbaum war – schließlich hat man dem Christbaum durch "Tannenzapfen", die man beim letzten Waldspaziergang gesammelt hat, noch das I-Tüpfelchen gegeben. Doch kann das sein, dass wir Tannenzapfen zum Dekorieren gesammelt haben?
Tannenzapfen kann man nicht sammeln!
Wenn wir im Wald "Tannenzapfen" sammeln, können wir mit großer Sicherheit sagen: Es waren keine Tannenzapfen – diese Zapfen können nur von einer Fichte stammen!
Denn Tannenzapfen stehen aufrecht wie eine Kerze am Christbaum. Das Besondere ist, dass sie nie als Ganzes vom Baum fallen. Vielmehr löst sich eine Zapfenschuppe nach der anderen ab. Zum Schluss steht nur noch eine leere Zapfenspindel am Ast.
Die Fichte hingegen lässt ihre Zapfen meistens einfach nach unten hängen. Das höchste der Gefühle ist, dass ein Zapfen einmal waagrecht am Ast steht. Bevor die Fichtenzapfen als Ganzes vom Baum fallen, öffnen sie am Baum ihre Schuppen, damit der geflügelte Samen herausfallen kann.
Also: Nur die Tanne hat stehende Zapfen die aber nie als Ganzes zu finden sind! Was beide Zapfen gemeinsam haben ist die äußere, längliche Form.
Fichte oder Tanne – ein Blick auf die Nadeln verrät alles!
Das Nadelkleid der Bäume verrät schnell "wer wer ist"! Sowohl die Nadeln der Tanne als auch die der Fichte haben eine Länge von rund zwei Zentimeter.
Während die Nadeln der Fichte rund um den Trieb stehen, zeigen sich die Tannennadeln dunkelgrün glänzend seitlich angeordnet. Tannennadeln haben weiße Streifen auf der Unterseite und ihre Nadelenden sind rund und stechen nicht. Beim Zerreiben der Tannennadeln geben sie einen herrlichen Duft ab!
Die wahren "Nadelspitzen" besitzt die Fichte – die Spitzen sind richtig spitz und picksen. Hinzukommt das die Nadeln keinen weißen Streifen – wie bei der Tanne – besitzen!
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Beim Abzupfen der Nadeln bleibt an der Fichtennadel etwas Rinde hängen, die Tannenadel löst sich ohne Anhängsel! Wer also die Nadeln vom Ast entfernt, kann bei der Tanne einen glatten Ast fühlen, bei der Fichte einen rauen.
Ein Blick auf der Rinde
Die Rinde einer Tanne ist in der Jugend hellgrau und glatt. Sobald der Nadelbaum rund 40 Jahre alt ist, bekommt seine Rinde Falten – nämlich Längsrisse.
Die Rinde der Fichte ist deutlich feinschuppiger. Je nach Alter des Baumes zeigt sie sich rötlich-braun oder graubraun. Auch bei der Lärche verändert sich die Farbe der Rinde im Laufe der Zeit: Von grün- bis graubraun zu grau-braun mit rotbraunen Furchen.