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Ab nach draußen im Februar Überlebensstrategien unserer Pflanzen gegen die Kälte!

Survival in der Natur: Reif, Frost, Eis und Schnee tun unseren heimischen Pflanzen nicht weh! Welche Tricks sich Mutter Natur ausgedacht hat, damit unsere Gewächse die kalte Jahreszeit überstehen, verrät unser Naturexperte Andreas Modery.

Von: Andreas Modery

Stand: 30.01.2024

Ab nach draußen im Februar: Überlebensstrategien unserer Pflanzen bei Kälte und Frost

Wenn uns das Wetter nicht passt, können wir unsere Koffer packen und in wärmere Regionen reisen. Pflanzen haben nicht die Chance einfach mal ihre Wurzeln zu nehmen und irgendwohin zu gehen, wo es wärmer ist. Das brauchen sie aber auch nicht! Sobald es draußen kalt wird und es zu schneien beginnt, greifen sie in ihre Trickkiste um dem Winter zu trotzen.

Laubhölzer: Kahlköpfig durch den Winter

Laubbäume werfen ihr Laub im Winter ab, damit sie Kraft sparen. Das Wasser kommt zu den Wurzeln.

Bei Frost sind die Böden im Winter gefroren. Die Gehölze können also kein Wasser über ihre Wurzeln aufnehmen. Deshalb ziehen die Laubgehölze schon im Herbst das ganze Wasser aus den Blättern ab, schicken es in die Wurzeln  und werfen das Laub als unnötigen Ballast ab.

Die lebensnotwendigen Farb- und Nährstoffe überwintern dann in den Knospen - fast ein halbes Jahr lang.

Nadelbäume behalten ihre Nadeln auch im Winter. Damit das funktioniert, sind die Nadeln mit einer besonderen Oberhaut ausgestattet.

Es gibt auch Bäume, die ihre "Blätter" nicht abwerfen: unsere Nadelbäume – die Immergrünen! Ihre  Nadeln haben eine feste, harte Oberhaut. So kann das Wasser nicht so einfach verdampfen und es bleibt als Reserve für den Winter erhalten.

Ein sehr sonniger Winter kann für Nadelbäume aber zum Problem werden. Zu viel Sonne zieht das Wasser aus den Nadeln. Bei gefrorenem Boden kann kein neues Wasser aus dem Boden gezogen werden. Die Folge: Der Nadelbaum droht auszutrocknen.

Frostschutzmittel der Pflanzen

Gräser, Moose und Flechten halten enorm tiefe Temperaturen aus. Der Grund für diese rekordverdächtige Überlebensfähigkeit (in der Antartis überleben Gräser, Moose und Flechten bei minus 85 Grad Celsius) ist ein selbstgemachtes Frostschutzmittel, das die Pflanzen jederzeit einsetzen können.

Kälte, Reif und Frost – dank selbst produzierter "Frostschutzmittel" halten auch das viele Pflanzen aus.

Bekanntlich bestehen alle Pflanzen aus unzählig vielen Zellen, die alle Wasser enthalten. Damit das Zellwasser bei frostigen Temperaturen nicht gefriert, bilden viele unserer Pflanzen "Zucker" – ein eigenes Frostschutzmittel. Natürlich ist es nicht vergleichbar mit dem kristallinen Zucker aus unserer Küche. Die im Sommer gespeicherte Energie aus Wasser und Mineralien wird in sogenannte Aminosäuren und Zucker umgewandelt. Diese Flüssigkeit verhindert somit das Gefrieren des Wassers. Für die Frostschutzproduktion braucht die Pflanze rund einen Tag – um auf Nummer sicher zu gehen, beginnt sie bereits im Spätherbst mit der Herstellung.

Wärmender Schnee

Ein weiters Frostschutzmittel ist der Schnee – die weiße Pracht ist für die Natur eine "wärmende Decke"! Sobald der Schnee bei 0 Grad Celsius fällt, taut der Boden unter der Schneedecke auf und die Pflanzen können dann wieder etwas Wasser aufnehmen.

Doch nicht alle Pflanzen überwintern  oberirdisch – also an der Erdoberfläche. Es sind die Zwiebel- und Knollenpflanzen die in der Erde überwintern. Sie lassen ihre oberirdischen Pflanzenteile absterben. Aber mit der im Sommer gespeicherten Energie in den unteririschen Zwiebeln und Knollen beginnt mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen das neue Leben.

Schneeglöckchen

Hart im Nehmen und früh am Blühen: das Schneeglöckchen.

Das Schneeglöckchen ist die erste Zwiebelblume, die sich jetzt schon aus dem gefrorenen Boden und dem restlichen Schnee herausschiebt. Schon griechische Philosophen beschrieben die Pflanze vor mehr als 2.000 Jahren und nannten sie Galanthus, was Milchblume bedeutet und sich auf ihre Blütenfarbe bezieht. Diese Pflanze hat noch viele andere Namen: Hübsches Februar-Mädchen, Lichtmess-Glocken, Schnee-Durchstecker, Weiße Jungfrau und Weißglatze.

Zunächst erscheinen die länglichen grünen Blätter aus der Basis. Dann die Knospen. Ein Hochblatt umhüllt die glockenförmige Blüte zunächst und schützt sie zudem vor Kälte. So sind unsere Schneeglöckchen die ersten Vorboten des nahenden Frühlings. Sie wagen es, ihre zarten Triebe aus der Erde zu stecken, wenn noch kaum eine andere Pflanze zu sehen ist. Schnee und Frost machen dem Schneeglöckchen nichts aus.

Wenn man genau hinsieht, entdeckt man sogar, dass der Schnee um die Pflanze herum etwas geschmolzen ist. Es bildet eine  besondere Art Frostschutz indem es nicht nur "Zucker" (Glucose) sondern sogar Zuckeralkohol (Glycerin) herstellt. Dadurch kann es den Gefrierpunkt senken.

Von Ende Januar bis in den April hinein, schmücken die weißen hängenden Blüten und das grüne längliche Laub des Schneeglöckchens den kargen Boden und locken die ersten Insekten an.


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