BR Schlager


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Tipps von Andreas Modery Endlich Frühling

Wenn die Tage wärmer werden und die Sonne wieder länger scheint, zeigen sich beim Spaziergang durch Wald und Flur bereits die ersten Insekten des Jahres!

Von: Andreas Modery

Stand: 28.03.2024

Frühling | Bild: Andreas Modery

Hummeln und Zitronenfalter

Der knallgelbe Zitronenfalter lässt sich mit seinem typischen Flug – mal steigt er hoch, dann lässt er sich fallen – in Parks und Gärten blicken. Die kräftige gelbe Frühlingsfarbe haben dabei nur die Männchen. Weibliche Falter haben ein grünlich-weißes Flügelkleid.

Eines haben sie aber gemeinsam: Die Flügel erinnern mit ihren deutlich hervortretenden Adern an Baumblätter. In der Flügelmitte haben Männchen wie Weibchen einen orangefarbenen Fleck.

Frühaufsteher

Dass Zitronenfalter die ersten Schmetterlinge sind, die bereits jetzt ihre Winterverstecke verlassen, liegt daran, dass sie die kalten Monate als ausgewachsene Falter – und nicht als Ei, Raupe oder Puppe – in einer Starre verbringen. Klettern die Temperaturen auf um die 14 Grad, sind sie sofort startbereit. Nach dem entbehrungsreichen Winter hat man Hunger, deshalb muss Energie getankt werden. Schließlich muss man fit sein, um das Herzblatt zu finden. Imponierende Flugakrobatik Gut gestärkt beginnt auch schon die Paarungszeit: Die paarungsbereiten Weibchen werden in wildem Flug von den Männchen verfolgt. Mit spektakulären Flugmanöver in der Balz steigen sie oft bis hoch in die Baumkronen hinein.

Die Frühlingsdelikatessen

Nahrung liefern Frühblüher wie Seidelbast, Salweide und Lerchensporn mit ihrem süßen Nektar. Im Sommer, wenn die neue Faltergeneration geschlüpft ist, sind Blutweiderich und Kohldistel die Lieblingsspeisen.

Die Ersten sind die Letzten

Zitronenfalter sind übrigens nicht nur die ersten, sondern auch die letzten Tagfalter, die wir in der Natur beobachten können: Mit einer Lebenszeit von zehn Monaten werden sie von allen Tagfaltern am ältesten. Ab September suchen sie sich Überwinterungsplätze in Baumspalten, an der Unterseite eines Brombeerblattes oder in einer Efeuhecke, bis sie uns im nächsten Frühling wieder mit ihrer Farbenpracht erfreuen.

Die Farbenpracht beschränkt sich nicht nur die Schmetterlinge. Denn mit den ersten Frühlingsstrahlen fällt auch das Licht in die noch unbelaubten Waldbestände. Wie auf einer Theaterbühne präsentieren im „Scheinwerferlicht“ in den verschieden Grünfarben die ansonsten unauffälligen Moose. Tatsächlich sind für viele von uns Moose häufig langweilig, unattraktiv und eintönig. Doch das Gegenteil ist wahr: Moose sind einzigartig und faszinierend! Doch wer weiß schon, dass es weltweit rund 16.000 Moosarten gibt! Zudem zählen Moose zu den ältesten Landpflanzen: Es gibt sie seit mehr als 400 Millionen Jahren!

Im Gegensatz zu den später entwickelten Blütenpflanzen fehlen den Moosen echte Wurzeln sowie Leitgefäße für den Transport von Wasser und Nährstoffen. Auch bilden sie kein echtes Stützgewebe aus und somit kaum in die Höhe wachsen. Hinzukommt kommt, dass sie keine eigentliche Blüte besitzen, kurz um: Sie werden Kryptogamae genannt, was so viel bedeutet wie „Pflanzen, die im Verborgenen blühen“.

Die vegetative (ungeschlechtliche)Vermehrung spielt bei den Moosen eine wichtige Rolle. Da an einem Standort oft nur ein Geschlecht vorkommt, hängt die Befruchtung der Moose zum Beispiel an Regentropfen, in denen die begeißelten Samenzellen von einem Moos zur Eizelle  eines anderen Mooses schwimmen können. Deshalb lieben Moose feuchte Lebensräume.

Die Strategie macht´s!

Durch ihren kleinen Wuchs können Moose nicht überall wachsen. Aber mit Hilfe von ausgeklügelten Strategien ist es ihnen aber gelungen, neben sehr kargen Lebensräumen selbst sehr extreme Standorte wie nackte Felsen, Mauern, Dächer oder Baumrinden zu setzen. Also an Orten, an denen andere Pflanzen keine Überlebenschance haben! Denn Moose sind bescheiden: Sie sind teils mit geringsten Mengen von Nährstoffen und Licht zufrieden. Darüber hinaus können sie selbst bei sehr niedrigen Temperaturen noch effektiv Photosynthese betreiben. Die meisten Moosarten können sogar vollständig austrocknen, ohne abzusterben, und sie sind in der Lage, große Mengen Wasser über ihre gesamte Pflanzenoberfläche aufnehmen.

Moose gibt‘s nur bei guter Luft!

Moose reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe in der Luft. Deshalb werden sie auch als sogenannte Zeigerorganismen die Luftqualität eingesetzt. Heute stehen die  hoch geschätzten Moose unter Naturschutz.

Insbesondere die Torfmoose sind wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise: In einem Hochmoor sind nämlich enorme Mengen CO₂ auf Dauer gespeichert. Werden Moore hingegen trockengelegt, wie es in den vergangenen Jahrzehnten geschehen ist, um Land urbar zu machen oder Torf abzubauen, wird der gebundene Kohlenstoff wieder freigesetzt und gelangt als klimaschädliches CO₂ in die Luft.


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