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Tipps von Elke Messerschmidt Mikrofasertücher – darauf kommt es an

Mikrofasertücher sind ideale Helfer im Haushalt, weil sie Schmutz auch in trockenem Zustand aufnehmen. Aber worauf kommt es beim richtigen Tuch an? Tipps von unserer Hauswirtschaftsexpertin Elke Messerschmidt.

Von: Elke Messerschmidt

Stand: 28.02.2025

Mann putzt Fenster mit Mikrofasertuch | Bild: picture-alliance/dpa

Mikrofasertücher eigen sich gut zum Reinigen von Oberflächen. Die Struktur besteht aus einer Vielzahl einzelner mikroskopisch feiner Fasern. Als Faserverbund entsteht ein Reinigungstuch mit einer großen Oberfläche, die sehr gut Schmutz aufnehmen kann. Die Tücher fusseln nicht und sie haben eine elektrostatische Wirkung. Das heißt, sie sind in der Lage, Staub auch im trockenen Zustand aufzunehmen. In Vergleichstests zwischen Baumwolltüchern und Tüchern aus Mikrofasern schneiden die Mikrofasertücher besser ab; Baumwolltücher schieben den Schmutz mehr vor sich her; Mikrofasertücher nehmen ihn auf.

Es gibt auch Aussagen, dass Mikrofasertücher Kratzer verursachen. Stimmt das?

Die feinen Fasern der Tücher bestehen aus synthetischem Material, vor allem Polyester. Polyester hat einen hohen Härtegrad. Das macht den meisten Oberflächen nichts aus. Nur bei lackierten und sehr empfindlichen Flächen, wie z.B. einem lackierten Konzert-flügel oder glänzenden Edelstahlflächen könnten Mikro-Kratzer entstehen. Vor allem dann, wenn man beim Reinigen einen starken Druck mit dem Tuch ausübt oder es nicht regelmäßig auswäscht.

Kratzer können vor allem entstehen, wenn man das Tuch trocken verwendet.

Mikrofasertücher nehmen Schmutz auf. Also, wenn man viele Flächen mit einem (einzigen) Tuch reinigt, steigt der Schmutzanteil im Tuch, und diesen Schmutz nimmt man dann von Fläche zu Fläche weiter mit. In diesem Schmutz können zum Beispiel kleine Teilchen im Staub die Kratzer verursachen. Das lässt sich vermeiden, wenn Sie das Tuch während des Reinigungsvorgangs regelmäßig auswaschen. Stellen Sie dafür einen Eimer mit Wasser und Reinigungsmittel bereit. Das Reinigungsmittel löst den Schmutz aus dem Tuch und hält den Schmutz im Wasser, so dass das Tuch wieder sauber ist und gut zum Einsatz kommen kann.

Bei feinlackierten Oberflächen verwenden Sie aber besser grundsätzlich ein Baumwoll-tuch. Für Holz-Möbel mit geölter Oberfläche ist das Mikrofasertuch ebenfalls nicht geeignet. Hier würde das Reinigungstuch das Öl als Schmutz wahrnehmen und entfernen, so dass das Holz den Schutz durch das Öl verliert.

Wie sieht es aus mit der Umweltverträglichkeit, Stichwort Mikroplastik?

Der Mikroplastikeintrag in die Natur durch Textilien ist niedriger als man denkt und liegt bei ca. 80g/Jahr pro Person. Der meiste Mikroplastikeintrag erfolgt durch Reifenabrieb beim Auto.

Natürlich lösen sich feine Partikel vom Mikrofasertuch ab, vor allem beim ersten Waschen. Die Mikroplastikpartikel werden aber – laut Umweltbundesamt - in den Kläranlagen relativ gut herausgefiltert und dann mit dem Klärschlamm entsorgt, dalso zum größten Teil verbrannt. Daher ist der Mikroplastik-Eintrag aus Mikrofasertüchern sehr gering.

Ein großer Umweltvorteil der Tücher ist jedoch die Wiederverwertbarkeit. Ein Mikrofasertuch ist waschbar. Im Unterschied zu vielen Einweg-Staubtüchern, die man im Handel erhält, werden hier die zur Herstellung benutzten Ressourcen nicht sofort wieder im Müll entsorgt. Stiftung Warentest hat auch Vergleiche zwischen Einweg- und Mehrwegwegtüchern berechnet, die den Waschvorgang in die ökologische Einschätzung mit einbeziehen. Auch dann schneidet das Mikrofasertuch in der Umweltbilanz besser ab. Positiv aus Umweltsicht ist zudem der geringe Bedarf an Reinigungsmittel beim Einsatz eines Mikrofasertuchs, um eine gute Reinigungswirkung zu erreichen.

Wie wasche ich ein Mikrofasertuch?

Die Aufbereitung sollte nach den Angaben des Herstellers in der Pflegekennzeichnung erfolgen. In der Regel wird das Waschen bei Temperaturen von 30 - 60°C empfohlen und die Verwendung eines pulverförmigen Vollwaschmittels. Dies enthält Bleichmittel, das Keime beseitigt. Beim Waschen des Mikrofasertuchs sollte auf Weichspüler verzichtet werden. Er senkt die Staubaufnahmefähigkeit. Mikrofasertücher trocknen sehr schnell. Sie benötigen daher den Trockner nicht.

Es gibt große preisliche Unterschiede bei Mikrofasertüchern. Hat der Preis eine Auswirkung auf das Reinigungsergebnis?

Der Preis liegt tatsächlich zwischen einem bis 15 Euro. Der Unterschied entsteht dadurch, dass unterschiedlich viele Fasern verbunden werden. Mehr Fasern machen die Tücher dichter und teurer. Teurere Tücher sind oft besser verarbeitet zum Beispiel umnäht. Dann halten Sie nach der Wäsche besser und sind öfter wiederverwertbar als ein günstiges Tuch. Die Reinigungswirkung ist bei allen Tüchern sehr gut. Das haben Tests von der Hochschule Niederrhein bestätigt. Und diese Untersuchung hat auch gezeigt, dass sich einfache Tücher ebenfalls gut mehrmals waschen lassen.


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