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Tipps für den Haushalt Life-Hacks und die Frage: Was darf außer Geschirr noch in die Spülmaschine?

"So bekommst du deine Sneaker in der Spülmaschine sauber!", erklärt in einem kleinen Video, Schritt für Schrutt zum Nachmachen. Diese Life-Hacks boomen. Zum Thema "Spülmaschine" hat sich Elke Messerschmidt vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft einige angeschaut und sie auf ihre Tipps überprüft.

Stand: 18.07.2024

Spülmaschinenfest oder spülmaschinengeeignet? | Bild: mauritius images/Panther Media GmbH/Alamy/Alamy Stock Photos

Das Internet ist voll von echten oder vermeintlichen Experten, die ihr angebliches Wissen zu allen möglichen Lebensbereichen teilen. Backen, Life-Style, Haushalt – jede Menge Tipps, Tricks und Kniffe, die helfen sollen, Probleme zu lösen. Aber: Was taugen diese sogenannten Life-Hacks wirklich? Elke Messerschmidt vom Kompetenzzentrum Hauswirtschaft – eine echte Expertin – hat sich des Themas Spülmaschine angenommen und einige Life-Hacks zu dem Thema genauer angeschaut. Hier ihr Fazit:

Grundsätzliche Gedanken zur Spülmaschine:

Eine Spülmaschine ist eine Maschine, die in erster Linie dazu entwickelt wurde, Besteck und Geschirr zu säubern. Das soll durch den Spülvorgang so sauber werden, dass man erneut ohne gesundheitliche Bedenken Nahrung davon zu sich nehmen kann.

Spülmaschine und Keime

Eine Spülmaschine reinigt zum Teil bei hohen Temperaturen und reduziert Keime somit besser als die Handwäsche, aber sie spült nicht desinfizierend. Das heißt: Es bleiben nach jeder Nutzung Keime in der Maschine zurück. In der warmen, feuchten Umgebung nach Abschluss des Spülgangs können sich diese auch in der Maschine gut vermehren. Man geht zwar davon aus, dass diese Keime nur ein geringes gesundheitliches Risko darstellen, aber sie könnten zum Beispiel über die ausströmende Luft nach dem Öffnen der Maschine vom Menschen eingeatmet werden.

Wassermenge der Spülmaschine - Textilien darin waschen?

Im Gegensatz zu einer Waschmaschine besprüht die Spülmaschine Gegenstände mit wenig Wasser. Die Wassermenge ist abgestimmt auf das Reinigen von Geschirr und Besteck. Für das Reinigen von textilen Materialien ist die Wassermenge zu gering. Sie werden nur leicht befeuchtet, das zugefügte Reinigungsmittel wird nicht gut ausgewaschen. Es bleibt die Frage, wie reagiert unsere Haut auf diese Spülmittelreste?

Unterstützende Mittel zum Geschirrspülen

In der Regel enthält eine Spülmaschine Salz und Klarspüler in Vorratsbehältern, die auch in der Umnutzung freigesetzt und auf das andere Produkt übertragen werden. Klarspüler und Geschirrreiniger sind konzipiert für klassische Verschmutzungen auf Geschirr, Materialschädigung an anderen Dingen, die darin gewaschen werden sollen, kann nicht ausgeschlossen werden.

Energieverbrauch von Spülmaschinen

Maschinen verbrauchen Strom und Wasser. Die genauen Verbrauchszahlen hängen vom eingesetzten Programm ab. Vereinfacht lässt sich jedoch festhalten: Je kürzer die Laufzeit und je höher die erreichten Temperaturen des Spülgangs desto mehr Energie wird verbraucht.

Es wird daher empfohlen, Maschinen nur voll beladen laufen zu lassen.

Betrachtung ausgewählter Life-Hacks

1. Kochen und Reinigen von Obst und Gemüse in einem:

Die Befürworter dieser Aussage, stellen damit verbunden eine Zeit- und Energie-Ersparnis in Aussicht. 

Beides ist fraglich. Dazu nur zwei Aspekte. Der kürzeste Spülgang einer Spülmaschine (5 Jahre alt) benötigt 58 Minuten, also eine Stunde. Gemüse zubereiten mit wenig Wasser in einem Topf braucht ca. 20 Minuten plus 10 Minuten Vorbereitungszeit. Obst sollte bevorzugt frisch gegessen werden.

Dazu kommt, dass beim Garen und Waschen von Gemüse in einer Spülmaschine der Filter öfter gereinigt werden muss, da mit dem Gemüse Verschmutzungen in die Maschine gelangen.

Auch der Energieverbrauch steigt durch die neue Garmethode deutlich an.

Für Menschen die täglich Gemüse essen, bedeutet das: Durch das Waschen und Garen in der Spülmaschine muss die Maschine täglich 1 x zusätzlich im Kurzprogramm laufen. Das verursacht bei der angesprochenen Beispiel-Maschine rund 360 kWh Energie, bei momentanen Strompreis also ca. 140 Euro im Jahr zusätzlich.

Zudem können Reinigungshilfsmittel wie Klarspüler und Salz auf die Lebensmittel übertragen werden.

2. Gartengeräte, Gummistiefel in der Spülmaschine reinigen:

Aus der Sicht von Expertin Messerschmidt lohnt sich die Frage, welche Reinheitsansprüche sind angemessen für welches Utensil. Müssen Gartengeräte und Gummistiefel keimfrei sein?

Ein Gartengerät z.B., das ich zum Bearbeiten von Erde benötige, muss nicht keimfrei sauber sein und in einer Spülmaschine gespült werden. Es reicht die Erde abzuklopfen oder abzubürsten. Diese Geräte sind wieder zum Einsatz mit Erde bestimmt. Mit dem Spülen in der Maschine gelangen jedoch Keime aus der Erde und Pilzkulturen in die Maschine und unter Umständen auf mein Essgeschirr. 

Das gleiche gilt für Gummistiefel.

3. Sneaker in der Spülmaschine reinigen

Auch hier stellt sich die Frage: Welchen Nutzen hat das Reinigen der Schuhe in der Spülmaschine? Die eingesprühte Wassermenge reicht eher nicht aus, um die Schuhe zuverlässig von dem zugeführten Geschirrspülmittel zu befreien. Es gelangen Keime von der Straße in die Maschine. Wer Sneaker nicht per Hand putzen will, sollte sie in der Waschmaschine waschen. Aber – Vorsicht! Denn beim Waschen kann der lange Kontakt mit Waschmittel und Wasser dazu führen, dass sich geklebte Schuhsohlen oder Teile ablösen.

4. Tierutensilien

Das muss jeder selbst entscheiden. Unter dem Aspekt welche Keime ich mit Essgeschirr in Kontakt treten lassen möchte, ist es fragwürdig. Als Hundebesitzer bin ich aber vermutlich an die Hundekeime in der Umgebung angepasst und habe kein gesundheitliches Risiko zu erwarten.

5. Zahnbürsten, Zahnspangen, zusammen mit Haarbürste, Kamm …

Unter dem Aspekt, dass in einem Spülgang nicht alle Keime abgetötet werden, besteht die Gefahr, dass sich letztendlich Hautkeime auf der Zahnbürste befinden. Besser ist es, die Zahnbürste regelmäßig zu wechseln.  Wie viele dieser Geräte bräuchte es denn, um die Maschine voll beladen laufen zu lassen? Bei einem Mischen von Körperpflege-Utensilien und Geschirr/Besteck in der Spülmaschine stellt sich erneut die Hygienefrage.

6. Reinigen eines Schlüssels, um Keime zu beseitigen

Alle Gebrauchsgegenstände weisen Keime auf. Unser Immunsystem kann in der Regel damit umgehen. Hier ist es wichtiger, sich regelmäßig die Hände zu waschen und somit auszuschließen, dass Keime unbedacht in den Mund oder die Augen gelangen. Sollte der Schlüssel dann tatsächlich einmal mehr als üblich verschmutzt sein, waschen Sie ihn mit einem feuchten Tuch und Geschirrspülmittel ab. 

7. Duschkopf in der Spülmaschine reinigen

Aus hygienischer Sicht spricht hier nichts dagegen. Jedoch ist es vermutlich effizienter, dieses Kleinteil in Waser mit Zitronensäure einzuweichen. Das löst den Kalk zuverlässig. In der Spülmaschine kommt unter Umständen nicht jede feine Düse in Kontakt mit dem Reinigungsmittel und bei starken Verkalkungen reicht dann die Wirkung des Geschirrspülmittels nicht aus.

8. Computer-Tastatur in der Spülmaschine reinigen

Hier muss zuvor die Elektronik entfernt werden, das ist sehr aufwendig und Schäden sind nicht ausgeschlossen. Die Reinigungsmittel können Farbveränderungen bei dunklen Tastaturen verursachen. Lieber mit feuchtem Tuch regelmäßig reinigen.


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