BR24 - Die BR24 Reportage


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Ein Tag in der "mobile health cliniic" "Das ist eine prima Sache!"

Sie stehen schon vor Morgengrauen an, lange bevor das mobile Gesundheitszentrum um 06 Uhr im Süden Virginias aufmacht: US-Bürger, die keinen Job haben, keine Krankenversicherung, keine regelmäßige Vorsorge. Amerikanische Ärzte betreiben überall im Land – kostenlos und freiwillig – an den Wochenenden „mobil health clinics“. Von 06 bis 22 Uhr behandeln sie nonstop notleidende Landsleute. Eine B5 Reportage von Thomas Gerlach

Stand: 01.11.2012 | Archiv

Im US-Wahlkampf war es eines der großen Themen: „Obamacare“ – das ehrgeizigste innenpolitische Projekt der Amtszeit von Präsident Barak Obama, mit dem die meisten der 49 Millionen Amerikaner einen Krankenversicherungsschutz erhalten sollen. Damit wollten Obama und die bis 2010 mit einer Mehrheit im Kongress ausgestatteten Demokraten einen gravierenden sozialpolitische Makel des Landes wettmachen. Doch sowohl Obama-Herausforderer Mitt Romney als auch seine republikanischen Parteifreunde haben angekündigt, „Obamacare“ wieder zu kassieren.

Stan Brock, der Gründer der RAM. Er setzt sich seit vielen Jahren für die kostenlose medizinische Versorgung ein.

An wen können sich Amerikaner wenden, die keine Krankenversicherung haben, oder keinen Versicherungsschutz für aufwendige Zahn- oder Augenbehandlungen, die in ländlichen Regionen wohnen. Um sie kümmert sich seit vielen Jahren RAM – Remote Area Medical – eine Hilfsorganisation, die dorthin geht, wo in Amerika das Leid daheim ist. 1985 gegründet von einem britischen Staatsbürger, der zahllose US-Ärzte, Krankenschwestern und Medizinstudenten zum freiwilligen Dienst an armen und nicht krankenversicherten Amerikanern bewogen hat. Die Grundsätze dieser Arbeit: Ärzte bekommen kein Geld, sie stellen – oftmals auf eigene Rechnung – medizinisches Gerät und Material zur Verfügung. Zu einer der abgelegenen Gegenden, in denen die Ram-Ärzte für ein Wochenende anreisen, gehört der Westen Virginias.

In der Kleinstadt Grundy hat Thomas Gerlach, neun Ärzte, ca. 30 Krankenschwestern und zehn Augenoptiker bei ihrem Einsatz in der Riverview Schule beobachtet, wie sie  ein Schulgebäude für 48 Stunden in eine Mega-Praxis für mehr als 1000 Patienten umfunktionieren.


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