FDP und Piraten basteln am Comeback Nach der Katerstimmung
Die Bundestagswahl war für die FDP Horror pur. Auf die schlimmste Niederlage aller Zeiten folgte Katerstimmung. Jetzt regt sich neuer Optimismus. Die Liberalen sammeln sogar neue Mitglieder. Die Piraten werden dagegen das Loser-Image nicht los und reiben sich gegenseitig auf. Die B5 Reportage zeigt, wie unterschiedlich die beiden Parteien ticken.
Seit die FDP im September aus dem Bundestag flog, sind fast 1000 Mitglieder neu eingetreten. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Liberalen durchaus nicht tot sind.
Ruth Hohenadl, FDP München-Nord
Im Gegenteil: an der Basis tut sich was. Es finden jetzt regelmäßig Neumitgliederseminare statt. Wie kürzlich im Hacker-Pschorr Bräuhaus in München auf Einladung von Ruth Hohenadel, der Vorsitzenden des FDP-Kreisverbandes München-Nord. Knapp zwanzig Neu-FDPler waren gekommen. Durch die Bank, so hat der Reporter beobachtet, junge und hoch motivierte Leute. Sie wollen sich einbringen und liberale Politik mit neuen Inhalten füllen.
"Einige von Ihnen sind gerade eingetreten, nachdem wir gerade aus zwei Parlamenten rausgefallen waren."
Ruth Hohenadel
Bei den Piraten aber hält die Katerstimmung noch an. Seit der Bundestagswahl sind 2000 Mitglieder ausgetreten. Das Loser-Image klebt, konnte bislang nicht gedreht werden.
Michael Bengl, Spitzenkandidat der Piraten in Nürnberg
Die internen Reibereien gehen weiter, es wird die Aufgabe des neuen Bundesvorsitzenden Thorsten Wirt sein, versöhnlich nach innen zu wirken. Nur ganz vorsichtig rappelt man sich an der Basis wieder auf. Florian Mayer-Hawranek hat das bei den Piraten in Nürnberg beobachtet. Beim Kommunalwahlkampf geht es zum ersten Mal um recht konkrete Themen wie Ausbau des Frankenschnellweges oder mehr Kita-Plätze. In der Nürnberger Fußgängerzone kleben auch echte Menschen, die Kandidaten der Piraten vor Ort. Umbrüche also auch hier, aber eher leise und hinter den Kulissen.
"Wir machen wirklich eins zu eins die Fehler, die die Grünen auch am Anfang gemacht haben und ziemlich schnell abgestellt haben."
Michael Bengl, Spitzenkandidat der Piraten bei der Kommunalwahl in Nürnberg.