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Vollmond im Mai Der Mond und seine Wanderung

Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal als schmale Mondsichel, mal als volle Scheibe. Wann Vollmond ist und die schönsten Begegnungen im Mai.

Von: Heike Westram

Stand: 29.04.2025 |Bildnachweis

Vollmond über der Veste Otzberg im Odenwald; Aufnahme mit 500er Brennweite aus ca. 4 km Entfernung, um Mond und Veste scharf zu bekommen. | Bild: Rudolf Happel

Der Mai beginnt mit einer jungen Mondsichel, die abends im Westen bei den beiden Planeten Jupiter und Mars zu finden ist. Langsam zunehmend zieht der Mond anschließend durch die Frühlings-Sternbilder. Er zeigt einen Abend lang seinen Goldenen Henkel und erstrahlt am 12. Mai als Vollmond. Dann wandert er durch die Sternbilder des Sommers und trifft später am Morgenhimmel im Osten die beiden Planeten Saturn und Venus. Nach Neumond am 27. Mai taucht die junge Mondsichel erneut abends im Westen auf, wo sie nochmals auf Jupiter und Mars trifft.

DatumUhrzeitMondphase
04.05.202515.42 Uhrzunehmender Halbmond
12.05.202518.56 UhrVollmond
20.05.202513.59 Uhrabnehmender Halbmond
27.05.202505.02 UhrNeumond

Mond bei Jupiter und Mars Anfang Mai

Am 1. Mai finden Sie den noch jungen Mond abends nach Sonnenuntergang hoch im Westen, zwischen zwei auffälligen Lichtern: Rechts unter der Mondsichel prangt der helle und große Jupiter, links über ihr der kleinere Mars mit rötlichem Licht. Wenn es gegen elf Uhr richtig dunkel wird, tauchen links über der Mondsichel auch die beiden hellsten Sterne im Sternbild Zwilling auf: Kastor (rechts) und Pollux (links). Bis weit nach Mitternacht ist die Mondsichel in dieser Nacht zu sehen, in den folgenden Nächten dann immer länger.

Der Mond wandert auf seiner Runde um die Erde aus unserer Sicht stetig westwärts durch die Sternbilder und steht täglich ein Stück weiter links am Himmel. So nähert sich die Mondsichel am 2. Mai bis auf anderthalb Handbreit Abstand an Mars und ist am 3. Mai keine zwei Fingerbreit von Mars entfernt. Das dürfte selbst diesem recht hellen Planeten zu schaffen machen, denn der Mond ist schon fast zum Halbmond angewachsen und überstrahlt mit seinem Licht alle Sterne ringsum. Zum offiziellen Halbmond-Termin am 4. Mai hat sich der Mond schon wieder von Mars entfernt, der jetzt eine Handbreit rechts unter ihm ist.

Ihre Bilder vom Mond

Vom Krebs zieht der zunehmende Mond weiter bis zum Sternbild Löwe und befindet sich morgens am 6. Mai dicht neben dessen hellstem Stern Regulus. Kurz nach halb vier Uhr geht der Mond an diesem Morgen unter und lässt den Sternschnuppen-Höhepunkt der Mai-Aquariden ungetrübt.

Des Mondes Goldener Henkel Sonnenaufgang über einem mächtigen Gebirge

Am 7. Mai sollten Sie sich den Mond mal genauer ansehen, am besten mit einem Fernglas auf einem Stativ: Ab 20.40 Uhr zeigt die Mondscheibe ein hübsches, kleines Detail des Mondes - den Goldenen Henkel. Am Rande der unbeleuchteten Hälfte wird ein hoch liegender Kraterrand von der Sonne angestrahlt, der wie ein kleiner Tassenhenkel an der beleuchteten Mondhälfte haftet: Sonnenaufgang über dem sechstausend Meter hohen Jura-Gebirge des Mondes! Die Regenbogenbucht rechts darunter liegt dagegen noch im Schatten. Um halb elf Uhr ist der Goldene Henkel am stärksten ausgeprägt. Sehen können Sie ihn aber bis zum Monduntergang am 8. Mai um vier Uhr morgens.

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Mond-Wanderung am Firmament Mit den Sternen und den Sternen entgegen

Am Abend des 9. Mai ist der Mond bei der Jungfrau angelangt und steht dicht neben ihrem hellsten Stern Spika. Seine Scheibe ist schon sehr weit angewachsen und zieht anschließend weiter durch die unscheinbare Waage.

Vollmond in rötlichem Licht

Zum exakten Vollmond-Termin am 12. Mai um 18.56 Uhr - wenn der Mond auf einer Linie mit Erde und Sonne steht - ist der Mond bei uns noch gar nicht zu sehen: Mondaufgang ist erst um neun Uhr, eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang. Es wird eine kurze Vollmondnacht, denn der Mond geht bereits nach acht Stunden um kurz nach fünf Uhr morgens am 13. Mai unter, noch bevor die Sonne aufgeht. Es ist ein eher kleiner Vollmond, der auch nicht ganz so hell wie ein Durchschnitts-Vollmond ist. Denn auf seiner elliptischen Bahn um die Erde war der Mond nur zwei Tage zuvor am entferntesten Punkt von der Erde.

Trotz der überdurchschnittlichen Entfernung kann dieser Vollmond sehr groß wirken, wenn Sie ihn aus einer geeigneten Perspektive sehen, insbesondere bei seinem Auf- oder Untergang. Dafür sorgt die sogenannte Mondtäuschung, wenn der Mond nahe beim Horizont steht und mit Bäumen, Häusern oder anderen Objekten verglichen werden kann. Das tritt beim Vollmond besonders im Sommer auf, da der sich dann in sehr tiefliegenden Sternbildern befindet und deshalb lange braucht, um sich vom Horizont zu entfernen.

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Schönes Sommer-Sternbild Himmlischer Skorpion mit pochendem Herz

Am 14. Mai befindet sich der Erdtrabant wieder ganz dicht am Horizont, im Sternbild Skorpion. Von dem dürfte allerdings im hellen Mondlicht kaum etwas zu sehen sein. Ebensowenig ist die Milchstraße zu sehen, die der Mond im Anschluss überquert, oder das Sternbild Schütze, das er am 15. Mai erreicht. Inzwischen geht der Mond erst nach Mitternacht auf und seine Scheibe nimmt merklich ab.

In den folgenden Nächten wandert der Mond durch die wenig hellen Sternbilder Steinbock und Wassermann und schrumpft zum abnehmenden Halbmond in der Nacht auf den 20. Mai, in der er erst gegen halb drei Uhr aufgeht. An den darauffolgenden Morgen lohnt es sich, einen Blick auf den Mond und seine Umgebung zu werfen.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Wenn Sie frühmorgens am 21. Mai nach dem Mond im Südosten blicken, können Sie ein paar Handbreit links von ihm zwei helle Planeten finden: Saturn, etwa zwei Handbreit links vom Mond, und Venus, noch anderthalb Handbreit weiter im Osten. Sie brauchen dazu allerdings freie Sicht zu einem klaren Horizont, denn beide Planeten stehen sehr tief. Dem hellen Licht der Venus macht das nicht soviel aus, aber der schwächere Saturn ist nicht ganz so gut zu sehen. Gegen halb fünf Uhr morgens ist eine günstige Uhrzeit, da ist die Venus schon hoch genug, der Himmel aber noch nicht so hell.

Mondsichel bei Saturn und Venus

Am 22. Mai hat sich der Mond bis auf vier Fingerbreit Abstand an Saturn angenähert, am folgenden Morgen steht er in ähnlicher Entfernung links von Saturn, fast mittig zwischen den beiden Planeten. Besonders hübsch ist der Anblick am Morgen des 24. Mai, wenn die Mondsichel nur gut zwei Fingerbreit entfernt links über der Venus zu sehen ist. Danach geht der Mond schnell auf Abstand und ist bald selbst nicht mehr zu sehen.

Alle Infos

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Am Morgen des 26. Mai können Sie die Mondsichel letztmals vor Neumond sehen: Um 4.20 Uhr geht ihr dünner Strich im Osten auf, nur eine Stunde vor Sonnenaufgang. Die Mondsichel ist so zart, dass Sie gute Sichtbedingungen brauchen, um sie tief am Horizont zu sichten. In der Stadt stört wahrscheinlich zu viel Streulicht.

Die junge Mondsichel

Der Neumond am 27. Mai bleibt im Sonnenlicht verborgen, allerdings nur kurz: Morgens um fünf Uhr befindet sich der Mond genau zwischen Erde und Sonne, abends um halb zehn Uhr hat er sich bereits wieder so weit von der Sonne entfernt, dass er links von ihr am Abendhimmel auftaucht: Nach dem Sonnenuntergang um 21.01 Uhr macht sich die Mondsichel tief im Westen bemerkbar, wo sie um Viertel nach zehn Uhr untergeht.

Mondsichel zum zweiten Mal bei Jupiter und Mars

Eine gute Handbreit links über dem Mond ist erneut Jupiter zu sehen, der inzwischen allerdings selbst schon um halb elf Uhr untergeht. Am 28. Mai steht die Mondsichel dann genau über Jupiter, nur drei Fingerbreit entfernt. Einen Abend später hat sie den Planeten fast zwei Handbreit weit hinter sich gelassen und wendet sich dem zweiten Planeten im Westen zu: Mars.

Am 30. Mai ist die Mondsichel noch zwei Handbreit rechts unter Mars, am Monatsletzten trennen sie nur noch vier Fingerbreit von unserem rötlichen Nachbarn. Der ist inzwischen im Sternbild Löwe angelangt, während der Mond im Krebs steht.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.







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