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Planeten im Mai Saturn und Mars am Morgen

Zwei Planeten können Sie im Mai sehen, einen davon allerdings erst am Monatsende. Und beide erscheinen erst am frühen Morgen über dem Horizont: Saturn erstrahlt schon Anfang Mai im Osten, im letzten Monatsdrittel kommt noch Mars dazu.

Von: Heike Westram

Stand: 30.04.2024

Collage der Planeten des Sonnensystems vor dem Sternenhimmel: Saturn, Merkur, Neptun, Venus, Mars, Uranus und Jupiter. | Bild: colourbox.com, NASA

Im Mai sind ausgesprochen wenige Planeten zu sehen. Abends und nachts taucht kein einziger Planet auf, morgens vor Sonnenaufgang erscheint zunächst nur einer: Saturn. Erst im letzten Monatsdrittel gesellt sich noch ein zweiter Planet hinzu, unser Nachbar Mars. Beide sind zwar heller als die meisten Sterne, haben aber mit der Morgendämmerung zu kämpfen und fallen wenig auf.

Anfang Mai dauert es lange, bevor Saturn im Südosten über dem Horizont erscheint. Der Planet geht um Viertel nach vier Uhr auf, doch erst rund eine Stunde später ist er hoch genug über die Dunstschichten gestiegen, um sichtbar zu werden. Zu der Zeit ist die Morgendämmerung schon weit fortgeschritten und macht Saturn zu schaffen. Mit einer scheinbaren Helligkeit von rund 1,1 mag ist Saturn zwar helleren Sternen vergleichbar, aber lange nicht so hell wie Jupiter oder gar Venus, die auch dicht am Horizont und kurz vor Sonnenaufgang noch gut zu sehen wären.

Saturn und Mars im Mai

Um Saturn zu finden, brauchen Sie freie Sicht zu einem klaren Horizont. Eine Stunde vor Sonnenaufgang ist es gerade noch dunkel genug für den Ringplaneten, doch da steht er noch sehr tief. Anfang Mai hat er es dann gerade mal ein paar Fingerbreit über den Horizont geschafft. Die Mondsichel kann Ihnen bei der Suche helfen: Am Morgen des 2. Mai rückt der abnehmende Mond von rechts her auf Saturn zu, bleibt aber noch zweieinhalb Handbreit auf Abstand. Am folgenden Morgen beträgt die Entfernung zwischen beiden nur noch eine gute Handbreit und am 4. Mai ist die Mondsichel ganz dicht bei dem Planeten: Sie finden Saturn anderthalb Fingerbreit (drei Vollmondbreiten) rechts über dem Mond.

Ende Mai ist Saturn viel leichter zu finden. Der Planet geht Tag für Tag früher auf und wird immer früher sichtbar, wenn die Morgendämmerung sich erst so recht bemerkbar macht. Ende Mai ist Saturn eine Stunde vor Sonnenaufgang bereits gut anderthalb Handbreit über dem Horizont. Der Mond ist dann wieder dicht bei Saturn: Der abnehmende Halbmond morgens am 31. Mai ist nur knapp zwei Fingerbreit von Saturn entfernt. Je nachdem, wie dunstig der Himmel ist, könnte das Mondlicht Saturn zu schaffen machen.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Ende Mai ist links unter Saturn ein weiterer Planet zu sehen: Mars macht sich bemerkbar, etwa eine Stunde später als Saturn. Denn Mars steht deutlich tiefer als Saturn, noch näher am Horizont. Daher werden Sie ihn wohl auch erst im letzten Mai-Drittel finden, links unter Saturn, rund drei Handbreit weit entfernt. Die Auffindkarte zu Saturn weiter oben zeigt Ihnen auch die Position von Mars. Am 20. Mai können Sie Mars gegen fünf Uhr morgens finden, Ende Mai dann gegen halb fünf Uhr, kurz bevor er in der zunehmenden Morgendämmerung verlöscht.

Mars im Detail

Mars ist unser äußerer Nachbar im Sonnensystem und uns deutlich näher als Saturn. Zum Vergleich: Im Mai ist Saturn etwa 1,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, Mars dagegen weniger als 300 Millionen Kilometer - ein Fünftel. Dennoch ist Mars viel schlechter als Saturn zu sehen, nicht nur, weil er noch so viel tiefer steht. Mars, der Gesteinsplanet mit einem Durchmesser von etwa einem halben Erddurchmesser, ist viel kleiner als der Gasriese Saturn, dessen Durchmesser 18-mal größer ist als der von Mars: rund 110.000 Kilometer. Das wiegt die größere Entfernung auf: Saturns Planetenscheibchen am Firmament ist mit einer scheinbaren Größe von etwa 15 Bogensekunden im scheinbaren Durchmesser rund dreimal so groß wie Mars' Planetenscheibchen.

Heller Mars zur Opposition

Doch das wird sich deutlich ändern, denn Mars kommt uns in den kommenden Monaten immer näher und wird immer größer und heller werden: Wenn er im Januar 2025 in Opposition steht und seine kleinste Entfernung zur Erde hat, ist Mars nur noch rund 96 Millionen Kilometer entfernt. Sein scheinbarer Durchmesser ist dann mehr als doppelt so groß wie jetzt im Mai und Mars wird sehr hell werden. Saturn dagegen ändert kaum seine scheinbare Größe oder Helligkeit.

Ihre schönsten Planeten-Fotos

Alle anderen Planeten im Sonnensystem sind im Mai gar nicht zu sehen. Neptun befindet sich zwar ganz in der Nähe von Saturn und Mars am Morgenhimmel, doch der äußerste Planet kann nur gefunden werden, wenn er im Finstern hoch genug steht. Auch Merkur, der innerste Planet, schafft es im Mai zwar an den Morgenhimmel, aber nicht genügend hoch, um sichtbar zu werden. Jupiter, Uranus und Venus ziehen im Mai aus unserer Sicht gerade hinter der Sonne vorbei und bleiben ebenfalls unsichtbar.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.

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