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Sternschnuppen im Mai Meteor-Schauer vom Halleyschen Kometen

Im Mai gibt es Sternschnuppen zu zählen! Die Mai- oder Eta-Aquariden flitzen nächtelang über den Himmel. Allerdings sind diese Sternschnuppen nur was für Frühaufsteher. Wir verraten, wann und wo Sie die meisten Sternschnuppen finden.

Von: Heike Westram

Stand: 30.04.2024

Fast den ganzen Wonnemonat Mai hindurch flitzen Sternschnuppen übers Firmament: Die Mai-Aquariden kommen. Gut eine Woche lang sind sogar richtig viele Meteore unterwegs, Nacht für Nacht. Allerdings sind diese Sternschnuppen nur am frühen Morgen zu sehen.

Halleyscher Komet

Der Halleysche Komet, der zuletzt 1986 an der Erde vorbeizog, hat gleich mehrere Staubspuren hinterlassen - und eine davon kreuzen wir immer Anfang Mai. Die daraus entstehenden Sternschnuppen sorgen fast den ganzen Monat lang für ein Funkeln: die Mai- oder Eta-Aquariden. Von Ende April bis zum 28. Mai flitzen sie über den Himmel.

Wann & wo Sie die meisten Sternschnuppen sehen

Sternschnuppen-Radiant

Vom 3. bis zum 10. Mai sinkt die Zahl der Sternschnuppen kaum einmal unter dreißig Sternschnuppen pro Stunde. Zum Höhepunkt abends am 5. Mai erreicht der Meteorstrom sogar Fallraten von fünfzig, in manchen Jahren auch achtzig Sternschnuppen pro Stunde. Bei uns sind die Mai-Aquariden erst morgens am 6. Mai zu sehen, dann ist die Rate etwas niedriger. Von dieser Sternschnuppen-Menge sehen wir in Deutschland aber leider nur einen Bruchteil. Über dem Äquator und auf der Südhalbkugel der Erde ist dieser Sternschnuppen-Regen einer der schönsten des Jahres. Und auch in Süditalien sind die Eta-Aquariden schön zu beobachten.

In diese Richtung sollten Sie gucken

Der Radiant der Mai-Aquariden liegt im Sternbild Wassermann (Aquarius), nahe dessen Stern Eta (η Aqr). Das gab den Sternschnuppen ihren Zweitnamen: Eta-Aquariden. Bei uns liegt der Wassermann sehr tief und steigt erst nach zwei Uhr im Osten über den Horizont. Die beste Zeit zur Schnuppensuche sind daher die späten Morgenstunden gegen vier Uhr, bei Beginn der frühen Morgendämmerung. Gegen fünf Uhr wird der Himmel zu hell für die Sternschnuppen. Der Süden Deutschlands ist dabei im Vorteil: Hier steigt der Radiant der Sternschnuppen höher über den Horizont, während die Morgendämmerung etwas später einsetzt als in Norddeutschland.

In dieser kurzen Stunde zur Beobachtung ist der Ausstrahlungspunkt des Meteorstroms im Wassermann nur eine gute Handbreit über dem Horizont im Osten. So tief, dass Sie nur etwa jede fünfte Sternschnuppe sehen werden. Das wären immerhin noch zehn Sternschnuppen pro Stunde, in starken Jahren mehr. Immerhin flitzen einige Eta-Aquariden sehr weit über den Himmel, so dass sie auch bei uns gut zu sehen sind.

Der Mond geht erst nach halb fünf Uhr morgens mit dünner Mondsichel auf und stört in diesem Jahr daher nicht - eine gute Voraussetzung, um ein paar Sternschnuppen zu sehen.

Sternschnuppen-Infos

Wie viel Sie sehen

Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich. 
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.

Was sind Sternschnuppen?

Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.

Meteor oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Mit leuchtendem Schweif

Mit langer Spur

Es lohnt sich, auf die hellen Sternschnuppen zu warten, von denen manche sogar eine lange, leuchtende Spur am Himmel hinterlassen. Es sind sehr schnelle Meteore, die mit etwa 65 Kilometern pro Sekunde über den Himmel flitzen.

Auch an den darauffolgenden Tagen können Sie noch etliche Eta-Aquariden flitzen sehen. Mit weiterer Unterstützung um den 10. Mai: Dann steuern die sogenannten Eta-Lyriden aus der Leier noch rund drei Sternschnuppen pro Stunde bei.

Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Zeit, Geduld & Übung

Sternschnuppen

Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.

Ausrüstung

Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
  • Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
  • Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).

... und dann Licht, Licht, Licht

Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.

  • lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
  • Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
  • hohe ISO-Werte einstellen

Wenn Sie bei der Suche nach Sternschnuppen eine sternklare Nacht erwischt haben, dann bleiben Sie noch ein bisschen: Denn die Sternbilder des Frühlings erstrahlen am Nachthimmel. Und wenn Sie beim Schnuppenzählen von Wolken gestört werden, dann schauen Sie mal genauer hin: Im Mai können Sie manchmal leuchtende Nachtwolken entdecken.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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