Chronik Rechte Gewalt in Bayern
Oktoberfest-Attentat, Brandanschläge und die Mordserie an Migranten - dies ist nur ein kleiner Teil der Gewalttaten, die Rechtsextremisten in Bayern verübt haben. Eine Chronologie.
-
September 1980
Mit Tüchern zugedeckte Todesopfer am Tatort des nächtlichen Anschlags auf das Oktoberfest 1980
September 1980
Oktoberfest-Attentat
Der Rechtsextremist Gundolf Köhler verübt ein Attentat auf dem Münchner Oktoberfest. 13 Menschen - unter ihnen Köhler - sterben, 211 werden zum Teil schwer verletzt.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Oktober 1980
Shlomo Lewin (rechts) mit Professor Jahn bei einer Veranstaltung
Oktober 1980
Ermordung von Shlomo Lewin
Uwe B., Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann, erschießt in Erlangen den Verleger Shlomo Lewin, den Ex-Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, und dessen Lebensgefährtin Frieda Poeschke.
Quelle: Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg
-
Dezember 1988
Löscharbeiten nach dem Schwandorfer Anschlag
Dezember 1988
Brandanschlag in Schwandorf
Im oberpfälzischen Schwandorf steckt der 19-jährige Neonazi Josef S. ein dreistöckiges Wohn- und Geschäftshaus in Brand, das vor allem von Türken bewohnt ist. Ein türkisches Ehepaar, sein elfjähriger Sohn und ein Deutscher kommen bei dem Brandanschlag ums Leben. Zwölf weitere Bewohner werden zum Teil schwer verletzt, als sie sich mit Sprüngen aus dem Fenster zu retten versuchen.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Oktober 1991
Oktober 1991
Brandanschlag in Kaufbeuren
Nach dem Brandanschlag im August auf ein Asylbewerberheim in Hoyerswerda legt ein Rechtsextremist im schwäbischen Kaufbeuren in einem von Türken bewohnten Haus einen Brand. Vier Türken verletzen sich beim Rettungssprung aus dem Fenster schwer.
-
November 1991
November 1991
Brandschlag in Nürnberg
Auf ein überwiegend von Ausländern bewohntes Haus in Nürnberg wird aus fremdenfeindlichen Motiven heraus ein Brandanschlag verübt. Sieben Bewohner erleiden Verletzungen, 21 werden evakuiert.
-
Januar 1995
Januar 1995
Homosexueller wird in Amberg Opfer von Skinheads
In der Nacht zum 7. September wird der Homosexuelle Klaus-Peter Beer im oberpfälzischen Amberg von zwei Skinheads in den Fluss Vils geworfen. Der 48-Jährige ertrinkt. Das Landgericht Amberg verurteilt die aus rechtsradikalen Kreisen kommenden Skinheads später wegen Totschlags zu zwölf und acht Jahren Haft.
-
Dezember 1998
Dezember 1998
Skinheads schlagen Mann krankenhausreif
In der Silvesternacht 1998 prügeln vier Skinheads vor der Stadthalle im oberbayerischen Penzberg einen jungen Mann derart, dass er mehrere Rippenbrüche davonträgt.
-
April 1999
April 1999
Mann wird in München lebensgefährlich verletzt
In der Nacht von 17. auf 18. April greift eine Neonazi-Gruppe in München-Sendling einen Mann und eine Frau an. Lebensgefährlich verletzt durch Tritte mit Stahlkappenstiefeln, wird der Mann mit einem Bruch der äußeren Stirnhöhle in ein Krankenhaus eingeliefert.
-
August 1999
August 1999
Tod eines Mosambikaners in Kolbermoor
Ein 31-jähriger Mann aus Kolbermoor (Landkreis Rosenheim) erschlägt einen 35-jährigen Mosambikaner. Der Anlass: Eine Gruppe Farbiger - mit dem Opfer nicht bekannt - hatte das Auto der Freundin des 31-Jährigen zugeparkt. Nachdem der Täter die Gruppe gewaltsam in die Flucht geschlagen hat, macht er den Mosambikaner zum zufälligen Opfer seiner Aggression. Bei der Vernehmung bestätigt der Täter seine fremdenfeindliche Einstellung.
-
November 1999
Das Haus, aus dem geschossen wurde
November 1999
Amoklauf in Bad Reichenhall
Am 1. November bricht ein 16-Jähriger den Waffenschrank seines Vaters auf und entnimmt mehrere Gewehre. Aus Fenstern eines Einfamilienhauses erschießt er drei Passanten. Fünf weitere verletzt er, unter ihnen den Schauspieler Günter Lamprecht und dessen Lebensgefährtin. Dann tötet der 16-Jährige seine 18-jährige Schwester, bevor er sich das Leben nimmt. Das Tatmotiv bleibt unklar. Die Ermittlungen ergeben, dass sich der 16-Jährige kurz vor der Tat für die Neonazi-Szene zu interessieren begann. In seinem Zimmer hing ein Hakenkreuz, er hörte Musik mit gewaltverherrlichenden Inhalten.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
September 2000
Getöteter Blumenhändler Enver S.
September 2000
Kaltblütige Hinrichtung eines Blumenhändlers
Zwei Täter überraschen den Blumenhändler Enver S. vor seinem Stand in der Nähe von Nürnberg. Sie geben acht Schüsse aus zwei Pistolen ab und verletzen den Mann so schwer, dass er das Bewusstsein verliert. Zwei Tage später stirbt er im Krankenhaus. Es ist der erste Mord, für den die Zwickauer Rechtsextremisten-Zelle um die Neonazis Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe verantwortlich sein soll.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Januar 2001
Ehemalige Gaststätte "Burg Trausnitz" in der Münchner Zenettistraße
Januar 2001
Fall "Burg Trausnitz"
Neonazi-Skinheads prügeln in der Münchner Zenettistraße einen Griechen halb tot. Zuvor hatte sich die Gruppe in der Gaststätte "Burg Trausnitz" anlässlich einer Geburtstagsfeier für Martin Wiese, einem der führenden Neonazi-Kader in Süddeutschland, getroffen.
Quelle: SZ Photo / Andreas Heddergott
-
Juni 2001
Abdurrahim Ö.
Juni 2001
Mord an einem Schneider
Der Besitzer einer Änderungsschneiderei, Abdurrahim Ö., wird in seinem Laden in Nürnberg mit zwei Schüssen in den Kopf getötet. Auch dieser Mann ist mutmaßliches Opfer der Zwickauer Terrorzelle.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
August 2001
Der getötete Münchner Gemüsehändler Habil K.
August 2001
Mord in München
Ein weiteres mutmaßliches Opfer von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos: Der Obst- und Gemüsehändler Habil K. wird in München im Laden seiner Frau mit drei Schüssen in den Kopf getötet.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Januar 2003
Martin Wiese (2004)
Januar 2003
Anschlagsplan auf Jüdisches Zentrum
Die Polizei deckt einen geplanten Anschlag auf die Grundsteinlegung des neuen Jüdischen Zentrums München am 9. November 2003 auf. Drahtzieher ist Martin Wiese, Führungsfigur der heute verbotenen "Kameradschaft Süd". Wiese wird zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Juni 2005
Polizisten sichern Spuren am Döner-Stand des getöteten Ismail Y. in Nürnberg
Juni 2005
Dritter Mord in Nürnberg
Der Dönerbudenbesitzer Ismail Y. wird mit fünf Schüssen in Kopf und Herz getötet - auch er wohl ein Opfer der Zwickauer Terrorzelle.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Juni 2005
Eine mit der Mordwaffe baugleiche Pistole vor Porträts der Opfer der Döner-Morde (Archivfoto)
Juni 2005
Mord in München
Der fünfte Fall in diesem Zusammenhang in Bayern: Der Grieche Theodorus B. ist Teilhaber eines Schlüsseldienstes. Er wird vor seinem Laden ermordet. Drei Schüsse treffen ihn in den Kopf.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
August 2006
August 2006
Skinhead-Attacke gegen Punker in Lindau
Zwei rechtsextreme Skinheads prügeln in Lindau einen 20-jährigen Punker fast zu Tode. Er bleibt für den Rest seines Lebens ein Pflegefall.
-
November 2006
November 2006
Angriff auf Afrikaner in Münchner U-Bahn
Ein Neonazi prügelt in der Münchner U-Bahn einen Schwarzafrikaner krankenhausreif. Das Opfer erleidet Platzwunden und einen Nasenbeinbruch.
-
August 2007
August 2007
Attacke gegen arabische Touristen in München
Fünf junge Rechte greifen im Münchner Bahnhofsviertel drei Touristen aus Katar an. Die Neonazis attackieren mit Fußtritten auch ein Opfer, als es schon am Boden liegt. Alle Täter werden später am Karlsplatz verhaftet.
-
Dezember 2007
Nazi-Schmierereien an der Lindauer Moschee
Dezember 2007
Nazi-Schmierereien an Lindauer Moschee
Während des Baus der Lindauer Moschee wird eine Außenmauer in der Nacht von 7. auf 8. Dezember mit Hakenkreuzen und ausländerfeindlichen Parolen beschmiert.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Dezember 2009
Dezember 2009
Neonazis verletzten Afrikaner in München
Zwei Neonazis verletzen am Münchner Hauptbahnhof einen afrikanischstämmigen Mann. Ein 35-Jähriger und seine 21-jährige Freundin treten gegen Kopf und Oberkörper des 37-jährigen Mannes und beschimpfen ihn als "Scheiß-Kanake". Der Mann erleidet Verletzungen im Gesicht und am Hals.
-
April 2010
Tatort U-Bahn Haltestelle Nürnberg Plärrer
April 2010
Neonazi verprügelt 17-Jährigen brutal
Ein 24-Jähriger Neonazi verletzt einen 17-Jährigen bei einer Schlägerei in der Nürnberger U-Bahn so schwer, dass das Opfer einen Herzstillstand erleidet und nach dem Übergriff eine Woche lang im Koma liegt. Der Neonazi wird dafür vom Landgericht Nürnberg-Fürth knapp ein Jahr später zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
Quelle: picture-alliance/dpa
-
Februar 2011
Februar 2011
Attacke in Passau
Ein 22-jähriger Mann und sein 23-jähriger Freund beleidigen in Passau an der Fußgängerampel am Ludwigsplatz gegen 1.20 Uhr eine Gruppe Jugendlicher mit rassistischen Parolen. Die offenbar angetrunkenen Männer gehen auch auf die Jugendlichen los und greifen sie an. Unter anderem packen sie zwei Frauen an den Haaren und reißen sie um. Beide Frauen verletzen sich dabei. Ein Rettungswagen bringt eine der Attackierten mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus.
-
März 2012
März 2012
Rassistischer Angriff in München
Am S-Bahnhof Marienplatz wird gegen 4.30 Uhr eine 50-jährige Frau aus Togo von zwei Männern mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Die aus rassistischen Motiven angegriffene Frau erleidet durch die Schläge Schwellungen und Prellungen im Gesicht und muss ambulant behandelt werden.