Faschingsdienstag Kehraus vor der Einkehr
Kehraus in Bayern: In München tanzen die Marktfrauen, im Allgäu geht der "Butz" um, in Unterfranken brennt viel Stroh und in der Oberpfalz wird der Fasching am Ende begraben.
09. Februar
Dienstag, 09. Februar 2016
Die Kirche sieht's mit gemischten Gefühlen – und weist darauf hin, dass der Dienstagabend der Vorabend des Aschermittwochs und damit der Eintritt in die Fastenzeit ist. Um Mitternacht ist daher Schluss mit lustig. Bis dahin aber ...
Oberpfalz: Faschingsbegraben
Fast jede Region in Bayern hat ihre eigenen Bräuche, den Fasching zu Ende zu bringen. Ein Klassiker ist dabei das "Faschingsbegraben", das im malerischen Schmidmühlen in der Oberpfalz eine Hochburg hat: Feierlich trägt eine Abordnung junger Männer des Ortes den Fasching zu Grabe. Klar, dass man danach noch im Wirtshaus zusammenkommt und einen tüchtigen Leichenschmaus hält.
Unterfranken: Das Faselrad
In Neuhütten bei Lohr am Main hat sich ein besonders seltener Brauch erhalten: Den ganzen Tag über sind die Lohrer damit beschäftigt, Stroh auf einen Berg zu bringen und es um ein mit Eisen beschlagenes Rad zu wickeln, das durch eine Querstange gelenkt wird. Nach Einbruch der Dunkelheit zünden sie ihr "Faselrad" an und lassen es ins Tal rollen. In der Vorstellung unserer Vorfahren grüßte dieses Rad die Sonne, die mit ihren Strahlen die Wintergewalten vertreiben sollte.
Allgäu: Der Butz geht um
Die Oberstaufer freuen sich schon das ganze Jahr über auf ihren "Fasnatziestag"-Umzug. Angeführt wird er vom "Butz", der mit einem Besen die Straße frei kehrt. Anschließend gibt es ein Festessen, am Nachmittag Faschingstanz. Das ganze Treiben endet am Abend, wenn der Butz quasi tot in sich zusammenfällt.
Wer sich wundert, weshalb die Teilnehmer – mit Ausnahme vom Butz – keine Masken, sondern Altstaufener Tracht tragen, erhält eine verblüffende Erklärung: Der "Fasnatziestag" ist eigentlich gar kein Faschingsfest. Er erinnert vielmehr an das Ende der Pest. Der Hauch des Makaberen aber passt zum Faschingsausklang wie die Faust ins Auge: Wenn hier der Winter, dort der Fasching selbst begraben wird, warum dann nicht auch die Pest?