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Gründonnerstag Gang zum letzten Abendmahl

Gründonnerstag: Vom "blauen Montag" bis zum "schwarzen Freitag" – im Sprachgebrauch färbt sich die Woche bunt. Der Tag vor Karfreitag hat mit der Farbe Grün jedoch – auch wenn es nicht schneit – nur wenig zu tun: Wahrscheinlich kommt der Name vom mittelhochdeutschen "gronan", was so viel heißt wie "weinen".

Stand: 30.03.2015 | Archiv

Filmszene "Apostel beim Letzten Abendmahl" | Bild: picture-alliance/dpa

13 April

Donnerstag, 13. April 2017

Weil in biblischer Tradition der Abend immer schon zum nächsten Tag zählt, bildet der Gründonnerstag mit dem "Kar-" (also Klage-)freitag eine Einheit.

Fußwaschungen als Zeichen der Demut

Gekreuzigter Jesus im Gegenlicht | Bild: picture-alliance/dpa zum Quiz Bibel-Quiz zum Karfreitag Kennen Sie die Leidensgeschichte Jesu?

Passion (lat. passio "das Leiden") - damit ist im Christentum das Leiden und Sterben Jesu durch die Römer gemeint. Was wissen Sie über die Passion? In welcher Stadt wurde er gekreuzigt? Wer gab den Befehl? Testen Sie Ihr Wissen. [mehr]

Der Donnerstag der Karwoche erinnert an das Passahmahl, das Jesus als Abschieds- und Hoffnungsmahl vor seiner Gefangennahme mit den Jüngern gefeiert hat. Im Gedenken daran wird im Gottesdienst am Gründonnerstag das Abendmahl gefeiert. Außerdem wird daran erinnert, wie Jesus seinen Jüngern die Füße wusch – eigentlich eine Arbeit für Sklaven und Mägde. Vor allem die katholische Kirche nahm die Fußwaschung als Zeichen vorbehaltloser Bereitschaft zum Dienst am Nächsten in ihre Gründonnerstagsliturgie auf.

Eine Mahlzeit mit Folgen

Jenseits dieser Demutsgeste haben die biblisch überlieferten Ereignisse des Abendmahlstages freilich auch zu geschichtlichen Verwerfungen geführt – und zu künstlerischen Höchstleistungen inspiriert.

Abendmahl

Das "Nehmet hin, dies ist mein Leib ..." Jesu im Kreise seiner Jünger bildet die Grundlage für die katholische Transubstantiationslehre. Die Frage, ob Brot und Wein dogmatisch als "wahres Blut" und "wahrer Leib" anzusehen sind und wer in welcher Form daran teilhaben darf, bildet seit der Reformation einen Hauptstreitpunkt zwischen katholischen, lutherischen, reformierten und baptistischen Theologen. Der mit dem Abendmahl verbundene Verrat des Judas Ischarioth wird seit dem frühen Mittelalter zu einem zentralen Motiv der Judenfeindschaft fehlinterpretiert.

Zugleich hat das Abendmahl – wie nur wenige andere biblische Ereignisse – zu allen Zeiten die Künstler beflügelt: Neben anderen haben sich besonders Leonardo da Vincis und Tintorettos Interpretationen ins Bildgedächtnis eingegraben.

Die Glocken fliegen nach Rom

Am Gründonnerstag beginnt in der christlichen Welt eine Zeit der Trauer – eine Zeit ohne Schmuck und Musik. In der katholischen Kirche wird am Ende der Messe der Altar leer geräumt und ist nun offen und schmucklos. Orgel, Altarschellen und Kirchenglocken schweigen jetzt bis zur Osternacht. Der Volksüberlieferung zufolge fliegen die Glocken in dieser Zeit nach Rom, um geweiht zu werden.

Brauchtum: Klappernde Einladung:

Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden an den Vorabenden zu Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag "Pumpermetten" gefeiert. Dabei klopfte man laut auf die Kirchenbänke. Das Geklapper sollte den Lärm und Tumult bei Jesu Gefangennahme und das Erdbeben bei seinem Tod widerspiegeln.

A propos Klappern: Weil von Gründonnerstag an die Kirchenglocken schweigen, werden in vielen Gemeinden die Gläubigen mit Holzklappern und Ratschen zum Gottesdienst gerufen.

Aufkeimende Hoffnung

Ganz ohne Grün geht es aber doch nicht: Im Lauf der Zeit hat sich der Tag, der Sterben und Auferstehung vorausgeht, in der Vorstellung eng mit der traditionellen Farbe der Hoffnung verbunden. So ist es üblich, an Gründonnerstag nur grüne Speisen zu essen – zum Beispiel eine heilkräftige Neunkräutersuppe.


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