Circus Krone Manege und Millionen
Er ist der größte Zirkus Europas und hat seinen Stammsitz mitten in München: Seit über 130 Jahren verzaubert das Traditionsunternehmen "Circus Krone" Groß und Klein, im Sommer auf Tournee und im Winter in der Landeshauptstadt.
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21. Oktober 1870
Jung und alt wartet auf Einlass in die "Menagerie Continental", den späteren Circus Krone.
1870
Die ersten Jahre
Carl Krone wird am 21. Oktober 1870 in Osnabrück geboren. Rund eineinhalb Jahre später gründen seine Eltern die "Menagerie Continental". Mit einem Zirkus im heutigen Sinn hatte das noch wenig zu tun. In einem Zelt wurden exotische Tiere in Gitterwagen gezeigt. Der Eintrittspreis damals: Erwachsene zahlten zwanzig Pfennig, Kinder nur zehn.
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1. Januar 1892
Damals eine Sensation: Löwe Pascha reitet auf einem Pferd
1892
Erste Löwendressur
Der Löwe "Pascha" ist die Sensation in der "Menagerie Continental". Er reitet auf einem Pferd und wird von den Zuschauern bewundert und bestaunt. Vor allem Carl Krone jun. war es, der die Dressur mit den Löwen weiter entwickelte und die Zuschauer begeisterte. Die "Menagerie Continental" hat ihren Ursprung im Harz. Später zog sie nach München.
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1. Februar 1900
Ein Plakat des "Circus Charles", der mit der "kühnsten und mutigsten Löwenbändigerin" wirbt.
1900
Die Zeit der Veränderung
Krone sen. stirbt am 1. Februar 1900. Sein Sohn Carl Krone jun. übernimmt die Leitung der "Menagerie Continental". Gut zwei Jahre später stehen einschneidende Veränderungen an: Carl Krone heiratet seine Jugendliebe Ida Ahlers und das Unternehmen wird umbenannt in "Menagerie Charles". Wenig später wird die junge Chefin zur Attraktion des Unternehmens: Eine weibliche Löwen-Dompteuse gab es bis dahin noch nicht. 1905 schließlich erfolgt die Umbenennung in "Circus Charles."
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1. Januar 1913
Das erste feste Domizil des Circus Krone, fertiggestellt im Jahr 1919
1913
Der Zirkus wächst
Noch einmal ändert das Unternehmen seinen Namen, und zwar in die heutige Bezeichnung "Circus Krone". Hintergrund der neuerlichen Umbenennung am Vorabend des Ersten Weltkrieges ist, dass "Circus Charles" zu englisch klingt. Am 15. April 1915 kommt in der Wiener Uni-Klinik die einzige Tochter von Ida und Carl Krone auf die Welt: Frieda. Trotz aller Kriegswirren entsteht der erste feste Kronebau in München für rund 4.000 Zuschauer. Am 10. Mai 1919 ist Premiere.
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1. Januar 1924
Riesige Pferderennen konnten in den 20er-Jahren im Circus Krone-Zelt veranstaltet werden.
1924
Die Goldenen Zwanziger
Trotz Währungskrise kommt der Circus Krone gut durch die Zeit. Der Zirkus kauft sich ein neues Zelt mit einem Fassungsvermögen von 8.000 Zuschauern. Auf drei Manegen und zwei Bühnen wird - nach amerikanischen Vorbild - gleichzeitig gespielt. Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges geht der Circus Krone auf Tournee ins bislang verfeindete Italien und später durch Spanien. Damit wurde der Circus Krone international bekannt.
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1. Januar 1932
Auch in den schwierigen 30er-Jahren warb der Circus Krone um die Gunst der Zuschauer.
1932
Die beginnende NS-Zeit
Obwohl Carl Krone jüdische Vorfahren hatte, tritt er der NSDAP bei. Der Zirkusdirektor hofft, so möglichst unbehelligt durch die stürmische Zeit zu kommen. Der Circus Krone entwickelt in dieser Zeit auch die "Blitztourneen". Nach der Vorstellung nachts wird abgebaut und an anderer Stelle am anderen Tag wieder aufgebaut.
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1. Januar 1936
Ein stattliches Zuhause für Christel Sembach-Krone: Ein Zelt aus den 30er-Jahren.
1936
Deutliche Veränderungen
Christel Sembach-Krone, die heutige Zirkusdirektorin, erblickt am 27.November 1936 das Licht der Welt. Ein knappes Jahr zuvor heiraten Frieda Krone und Carl Sembach. Der Raubtierlehrer kam 1933 zum Circus Krone. Neben dem Krone-Bau in München legt sich der Zirkus noch eine weitere Immobilie zu: Das Gestüt Weßling im Südwesten von München. Das Gut soll einerseits für die Aufzucht der Jungtiere, andererseits auch für ältere Tiere als "Alterssitz" dienen.
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1. Januar 1944
Der Kronebau wurde bei einem Angriff kurz vor Weihnachten 1944 komplett zerstört.
1944
Der Zweite Weltkrieg
Wegen der Angriffe der Alliierten werden die Zirkus-Vorstellungen ständig unterbrochen. Doch die Show muss weitergehen, die Nazi-Oberen sehen die Zirkusvorstellungen als Ablenkung im tristen Kriegsalltag. Kurz vor Weihnachten 1944 wird der Krone-Bau dann komplett zerstört. Glück im Unglück: die meisten Tiere waren schon in Weßling. Bereits am 4. Juni 1943 stirbt Carl Krone im Alter von 72 Jahren.
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1. Januar 1945
Der Krone-Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg
1945
Der Neuanfang
Ein halbes Jahr nach Kriegsende gibt der Circus Krone sein erstes Gastspiel in Garmisch-Partenkirchen. Anlass ist der 60. Geburtstag des US-General Patton. In München schreitet der Wiederaufbau des Krone-Baus voran. Kaum zu glauben: Bereits Weihnachten 1945 ist Premiere. 1947 erhält die Familie ihr Eigentum zurück, das von den Amerikanern wegen der NSDAP-Mitgliedschaft von Carl Krone konfisziert worden war. Zwei Jahre später geht der Zirkus wieder auf Tournee.
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1. Januar 1955
Sie sorgten für gute Laune: Clown Popow und Heinz Rühmann
1955
Wir sind wieder wer
Internationale Stars wie Clown Popow treten auf. Das Fernsehen sorgt dafür, dass der Circus Krone noch bekannter wird. Frieda Sembach-Krone entwickelt das Krone-Festival. Die Vorstellung besteht nicht mehr aus einzelnen Nummern, sondern wird als durchgängige Show konzipiert. Am 8. April 1957 stirbt Ida Krone.
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1. Januar 1962
Eine Szene aus der Fernsehserie "Salto Mortale"
1962
Die Sixties
Wieder einmal baut der Circus Krone. Rund drei Jahre lang wird an dem Neubau gearbeitet. Kurz vor Weihnachten 1962 wird mit einer festlichen Gala mit 3.000 Gästen eröffnet. Der Circus Krone bleibt in den 60er-Jahren für das Fernsehen ein wichtiger Partner. So entsteht beispielsweise die Serie "Salto Mortale". Trauriger Höhepunkt in diesem Jahrzehnt: 1967 wird das Elefantenzelt in Brand gesteckt. Zwei Dickhäuter müssen wegen ihrer schweren Verletzungen eingeschläfert werden.
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1. Januar 1995
Zirkuschefin Christel Sembach-Krone bei einer Dressurnummer mit einem Ararberhengst
1995
Vom Circus zum Konzern
Christel Sembach-Krone übernimmt nach dem Tod ihrer Mutter den größten europäischen Zirkus. Bereits 1984 starb ihr Vater Carl Sembach. In den 80er-Jahren machte der Circus Krone einen Strukturwandel durch. Allein 50 der rund 400 Mitarbeiter sind in der Verwaltung tätig. Die Verträge mit den Kommunen werden bis zu drei Jahre im Voraus ausgehandelt.