Schäfflertänze 2012 Am Faschingsdienstag letzter Tanz der Saison
Am Faschingsdienstag gehen die letzen Tänze der Münchner Schäffler über die Bühne. Dann schwingen die Fassmacher erst wieder in sieben Jahren das Tanzbein.
Die wichtigsten Fakten rund um die Schäffler
Geschichte
Der Schäfflertanz entstand 1517 in München – glaubt man einer Überlieferung des 19. Jahrhunderts. Eine Pestepidemie greift um sich, in der Stadt herrscht Todesangst. Alle Häuser, Werkstätten und Läden sind verriegelt. Da entschließt sich ein junger Mann aus der Schäfflerzunft, ein Fassmacher, die geplagten Bürger mit einem heiteren Schauspiel aus dem Haus zu locken.
Handwerk
In Bayern kennt man den traditionellen Handwerksberuf des Fassmachers seit dem siebten oder achten Jahrhundert. Abgeleitet vom Begriff "Schaff", einem oben offenen Gefäß, nennt man diese Handwerker "Schäffler". In anderen Regionen lautet die Berufsbezeichnung Böttcher oder Binder. Ihre Aufgabe ist die Herstellung oder Reparatur jeglicher Arten von Holzgefäßen. Die traditionellen Holzfässer werden dabei in höchst anspruchsvoller Handarbeit gefertigt.
Schäffler
Am Schäfflertanz durften anfangs nur unverheiratete Schäfflergesellen mit einwandfreiem Leumund teilnehmen. Nicht einmal den Schäfflermeistern und deren Söhnen war es gestattet mitzutanzen. Erst im Laufe des späten 20. Jahrhunderts wurden auch fachfremde und verheiratete Männer zugelassen: Es gab mittlerweile nicht mehr genügend Schäfflergesellen, um die Tradition aus eigener Kraft aufrechterhalten zu können.
Tracht
Zur traditionellen Tracht der Schäffler gehört ein hellroter Wams, eine schwarze Hose, weiße Strümpfe, die grüne Mütze und ein lederner Schurz.
Tanz
Rund zwanzig Männer tanzen um das kunstvoll geschmückte Bierfass herum und vollführen mit grünen Buchsreifen traditionelle Tanzfiguren. Zwei weitere Tänzer, Kasper genannt, verpassen vor allem jungen weiblichen Zuschauern einen liebevollen Backenstreich – und schmieren ihnen dabei Ruß ins Gesicht. Der Vortänzer hat die ehrenvolle Aufgabe, auf dem Fass stehend mit zwei Fassreifen zu jonglieren, in denen ein volles Schnapsglas steht – kein Tropfen darf verloren gehen.