Fredl Fesl Der bayrische Liedermacher
Sein "Taxilied" und der "Königsjodler" gehören seit den 70er-Jahren zu den Evergreens des bairischen Liedguts. Fredl Fesl war Kunstschmied, Gewichtheber und Bühnenschreiner beim Film. Seit 1997 lebt er mit der Diagnose Parkinson.
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1947
Bis Mitte der 50er-Jahre wohnt Fesl in Grafenau.
1947
Kindheit
Fredl Fesl wird am 7. Juli 1947 in Grafenau im Bayerischen Wald geboren. Als er neun Jahre alt ist, ziehen seine Eltern mit ihm ins mittelfränkische Greding und eröffnen dort eine Gaststätte.
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1959
Fesl hat Talent, aber keine Lust zu üben.
1959
Musikalischer Spätzünder
Nachdem zunächst der Vater vergeblich versucht, Fredl für Klarinette und Akkordeon zu begeistern, scheitert auch ein Musikfeldwebel im Internat daran, ihm das Klavierspielen beizubringen. Nach eigenen Angaben wird Fredl "von allen Beteiligten ein gutes Musikgefühl, aber wenig Ehrgeiz beim Üben bescheinigt". 1959 zieht die Familie nach München, der Vater nimmt in Sachen Musikinstrument einen neuen Anlauf – diesmal erfolgreich. Fesl lernt Trompetespielen.
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1966
1966
Erfolge als Gewichtheber
Mit 15 Jahren tritt Fredl Fesl der Abteilung "Ringen und Gewichtheben" des ESV München Ost bei. Im Gewichtheben gewinnt er zahlreiche Auszeichnungen und wird 1966 und 1967 sogar oberbayerischer Juniorenmeister. Etwa zur gleichen Zeit geht er bei einem Kunstschmied in die Lehre.
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1970
Neben musikalischem Talent besitzt fesl auch handwerkliches Geschick.
1970
Vielseitig begabt
Nach dem Militärdienst arbeitet er in verschiedenen Berufen – als Kürschner, Schlosser, Bühnenschreiner beim Film, Statist, Modeschmuckverkäufer, Antiquitätenhändler und Bierfahrer.
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1976
Fredl Fesl 1977 auf seinem Bauernhof in Oberornau.
1976
Durchbruch
Mit dem Trick, sich als Musiker auszugeben, mogelt sich Fesl mit einer Gitarre auf dem Rücken umsonst in die Münchner Musik-Kneipe "Song Parnass". Eines Abends fällt ein Sänger aus. Der Wirt bittet ihn, einzuspringen. Das Publikum ist von Fesls unkonventioneller Art begeistert. Sein "Königsjodler" macht das Bairisch außerhalb der Landesgrenzen bühnentauglich. 1976 erscheint seine erste LP, die letzte ("Fredl Fesl 6 – D’ Welt hat an Vogel") 1993.
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1981
1981 im Tonstudio
1981
Vierte LP
Ende der 70er-Jahre geht Fesl mit einem Zirkus auf Tournee. Nachmittags tritt er als Zirkusartist auf, abends als Sänger - im gleichen Zelt. 1981 erscheint seine vierte LP ("Fredl Fesl 4 – Bayrische und melankomische Lieder").
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1989
In "Pumuckl und die Musik" stibitzt der Kobold eine Mundharmonika.
1989
Gastauftritt in "Meister Eder und sein Pumuckl"
In der Folge "Pumuckl und die Musik" hat Fesl einen Gastaufritt - es ist die allerletzte ausgestrahlte Folge der Serie. Der Sänger spielt sich selbst und singt in geselliger Runde sein Lied "Schnucki".
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1997
Seit 1997 lebt der Sänger mit der Diagnose Schüttellähmung.
1997
Diagnose: Parkinson
Mitte 40 ist Fesl, als sich erste Symptome einer Krankheit bei ihm bemerkbar machen. Er fühlt sich müde, die Finger wollen beim Gitarrespielen nicht mehr folgen. Nach diversen Besuchen bei Ärzten und Logopäden kommt Fesl durch einen Fernseh-Bericht dann selbst auf die Diagnose. Auch sein Arzt bestätigt ihm: es ist Parkinson.
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2006
Mit Ehefrau Monika lebt Fesl auf einem Bauernhof im oberbayerischen Pleiskirchen.
2006
Abschiedstournee
Bis Ende 2006 kann Fesl seine Frühjahrs- und Herbstabschiedstourneen fortsetzen – dann kann er trotz der Medikamente nicht mehr auf den Punkt fit sein. Kreativ bleibt er trotzdem. Er schreibt neue Lieder, schafft Kunstobjekte und legt seine Fischerprüfung ab. Mit 58 Jahren heiratet er seine zweite Frau Monika.
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2010
Ein rostiges Türschluss - eine wahrhaft valentineske Auszeichnung!
2010
Großer Karl-Valentin-Preis
Neben dem Kulturpreis der bayerischen Landesstiftung (2008) gewinnt er 2010 den Großen Karl-Valentin-Preis. Trotz seiner Erkrankung lässt es sich der Liedermacher nicht nehmen, die Preise persönlich entgegenzunehmen. 2009 lässt er sich einen Hirnschrittmacher einsetzen. Fesls Resümee: "Eigentlich bin ich mit mir sehr zufrieden. Wenn ich nicht so bescheiden wäre, wäre ich vielleicht sogar ein bisschen stolz auf mich."