Hintergrund Die Geschichte des II. Vatikanums
Für eine Laune des Augenblicks, gar für einen schlechten Scherz hielten die römischen Kardinäle die Ankündigung von Papst Johannes XXIII., ein Konzil einzuberufen. Am 11. Oktober 2012 jährt sich zum 50. Mal, dass Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet hat.
Mehr als 2500 Kardinäle, Bischöfe und Konzilsväter aus aller Welt nahmen an der Eröffnung teil. Das Konzil wurde zum Symbol für die Erneuerung der Katholischen Kirche und es gilt als wichtigstes kirchenpolitisches Ereignis des 20. Jahrhunderts, bei dem sich die Kirche in vielen großen Themen neu positioniert hat.
Die beiden Konzilspäpste - Johannes XXIII. und Paul VI.
Das "Aggiornamento" - eine Kirche auf der Höhe der Zeit - und die Öffnung der Kirche zur Welt waren das große Anliegen von Johannes XXIII. Er gab den Konzilsväter wenig Vorgaben und keinen Zeitplan und griff wenig in die Verhandlungen ein. Im Dezember 1962 endete die erste Sitzungsperiode. Die Zweite sollte Johannes XXIII. nicht mehr erleben. Er starb im Juni 1963 in Folge seines Krebsleidens.
Der Geist des Konzils ist noch immer lebendig
Nach dem Tod von Johannes XXIII. führte Paul VI. das Konzil fort. Er gab den Verhandlungen eine Struktur und einen Zeitplan. In den vier Sitzungsperioden des Konzils wurden insgesamt 16 wegweisende und verbindliche Dokumente erarbeitet, die zu vielen Themen noch heute eine Neupositionierung der katholischen Kirche festschreiben: zum Beispiel die Reform der Liturgie, das Dokument über die Religionsfreiheit und der Dialog mit anderen Weltreligionen. Das Zweite Vatikanische Konzil bestimmt auch heute den Alltag in der katholischen Kirche und hat nichts an Aktualität und Brisanz verloren.
"Also wir haben in Deutschland immer gesagt, Montini, Paul VI., hätte das Konzil nicht beginnen können und Johannes XXIII. hätte es nicht beenden können. Der eine war ein Charismatiker, er wollte - dieses Bild hat er immer wieder gebraucht - die Fenster öffnen, dass Luft in die Kirche kommt. Der andere war ein Kenner der vatikanischen Verwaltung."
Prof. Hans Maier, Zeitzeuge Konzil