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Dezember Sony-Hack und Uber ohne Ende

Ein historischer Hack trifft Sony und der Fahrdienst Uber macht reihenweise Negativ-Schlagzeilen. Dazu verabschiedet sich die Bundesregierung von der Netzneutralität und bei Google darf sich jeder sein Geschlecht selbst ausdenken.

Von: Florian Regensburger und Roland Münzel

Stand: 22.12.2014 | Archiv

Sony Pictures Entertainment and Studios in Culver City, California, USA | Bild: picture-alliance/dpa

Eine schon jetzt als historisch geltende Cyber-Attacke beschließt das Jahr 2014: Der Sony-Hack ist einer der schwerwiegendsten Web-Angriffe aller Zeiten. Seine Auswirkungen werden auch im neuen Jahr 2015 noch nachhallen.

Verheerender Hackerangriff auf Sony

Eine Hackergruppe, die sich "Guardians of Peace" (GoP) nennt, verschafft sich Zugang zu den IT-Systemen von Sony Pictures – von einem Luxushotel in Thailand aus. Mehrere Terabyte Daten werden kopiert, darunter unveröffentlichte Kinofilme, die die Hacker ins Netz stellen – ein Millionenschaden für Sony. Darunter sind der Familienfilm "Annie" und "Herz aus Stahl" mit Brad Pitt, der im Januar in Deutschland anlaufen soll. Außerdem werden sensible Daten entwendet, etwa Krankenakten und Gehaltslisten von Mitarbeitern sowie etliche interne E-Mails mit teilweise peinlichem Inhalt. Sony-Mitarbeiter erhalten Morddrohungen. Mit zusätzlichen Terrordrohungen schafft GoP es schließlich, dass der für den 25. Dezember angesetzte Kinostart des Films "The Interview", in dessen Handlung ein Attentat auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Un vorkommt, auf unbestimmte Zeit abgesagt wird. Die US-Regierung gibt Nordkorea auch die Schuld, hinter der Cyber-Attacke zu stecken, die von IT-Sicherheitsexperten wegen ihres Ausmaßes einhellig in eine neue Dimension des Hackings eingestuft wird.

Snowden, Rusbridger und Greenwald ausgezeichnet

Der Alternative Nobelpreis 2014 geht an Whistleblower Edward Snowden, der die Überwachungspraktiken des US-Geheimdienstes NSA ans Licht gebracht hat. Mit ihm ausgezeichnet wird Guardian-Herausgeber Alan Rusbridger, der die Enthüllungen über sein Blatt öffentlich gemacht hat. Snowden ist selbst nicht in Stockholm anwesend, aber per Video-Konferenz zugeschaltet. Er sagte, es sei für ihn "ein außergewöhnliches Privileg, zu denen gezählt zu werden, die für Menschenrechte gekämpft haben". Gleichzeitig wird der ehemalige Guardian-Journalist und Snowden-Vertraute Glenn Greenwald für sein Engagement im Zuge der Snowden-Enthüllungen in München mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

Bundesregierung bezieht Stellung gegen Netzneutralität

Die Bundesregierung ringt sich zu einem klaren "Ja, aber" in Sachen Netzneutralität durch. Laut einem Konzept des Wirtschaftsministeriums soll ein offenes, freies und "ruckelfreies" Internet für alle erhalten bleiben. Gleichzeitig solle aber die Entwicklung von "Spezialdiensten" ermöglicht werden. Kritiker sehen eine Entscheidung für das Zwei-Klassen-Internet: Das Prinzip der Netzneutralität, wonach alle Datenpakete, egal welchen Absenders, gleich behandelt werden sollen, werde ausgehebelt, wenn Internetprovider etwa den Anbietern von Online-Videoplattformen gegen Geld eine bevorzugte Auslieferung ihrer Datenpakete anbieten dürfen.

Weltweiter Widerstand gegen Uber nimmt zu

Nach Komplett-Verboten des Fahrdienstes in Spanien, den Niederlanden, einigen asiatischen Staaten sowie manchen US-Bundesstaaten verklagen die US-Bezirke San Francisco und Los Angeles Uber, wegen Gesetzesverstößen und Irreführung der Kunden. Auch Indien erwägt ein Uber-Verbot: Ein einschlägig vorbestrafter, aber durch Uber nicht überprüfter Fahrer hat dort einen weiblichen Fahrgast vergewaltigt. Die Taxi-Alternative Uber zog in den letzten Monaten mit einer äußerst aggressiven Geschäftspolitik, teilweise bewussten Gesetzesverstößen, Meldungen über Ausspähung und Diskreditierung kritischer Journalisten sowie vielen weiteren Skandalen den Ärger von Staaten, Medien und nicht zuletzt Taxiverbänden auf sich. Etwa in München haben Taxifahrer auf eigene Faust Uber-Autos per App geordert und die Fahrer dann wegen Verstoßes gegen das Personenbeförderungsgesetz angezeigt.

Google+ führt Gender-Freitextfeld ein

Facebook hatte im September 60 Geschlechterkategorien eingeführt, zwischen denen User in ihrem Profil wählen können – zum Beispiel "geschlechtslos", "intersexuell" oder "genderqueer". Google+ geht einen anderen Weg und führt in seinem sozialen Netzwerk Google+ nun ein Freitextfeld ein, in dem jeder sein Geschlecht nach eigenen Vorstellungen formulieren kann.

Instagram hat jetzt mehr User als Twitter

Die Foto- und Videoplattform Instagram hat nun über 300 Millionen Nutzer weltweit und überholt damit Twitter. Der Microbloigging-Dienst hat "nur" 284 Millionen Nutzer.


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