Bayerische Apps Stadt und Land im Blick
Die App-freien Orte in Bayern sterben langsam aber sicher aus. Immer mehr Gemeinden, Städte und Regionen im Freistaat drängen auf die mobilen Geräte und setzen sich mit Smartphone- oder Tablet-Apps in Szene.
Wer sich nach Apps für bayerische Orte und Landschaften umschaut, der kann den Eindruck gewinnen, der Freistaat bestehe nur aus Kur- und Heilbädern, Thermen und Luftkurorten. Mehr als zwei Dutzend gibt es davon, von Bad Aibling bis Bad Windsheim.
Auslaufmodell Hochglanzprospekt
In der Tourismus- und Wellness-Branche scheinen Apps die Hochglanzprospekte zu verdrängen. Kein Wunder, bieten die kleinen Programme doch ganz ohne Warteschlange immer und überall meist mehr Info und Service als so manche Tourist-Information vor Ort. Viele dieser Apps halten Infos nicht nur über den Kurbetrieb, sondern auch rund um den Kurort bereit: darunter Kartenmaterial, Veranstaltungen, Ausflüge und Touren, Sehenswürdigkeiten, Dienstleistungen, Lokale und Unterkünfte vor Ort.
Große Unterschiede in Stadt und Land
Gleich mehrere Apps gibt es von Würzburg – mit Tipps und Orientierung rund um die unterfränkische Bischofsstadt am Main.
Gleich mit mehreren Apps protzen einige Großstädte wie Augsburg, Bamberg, Coburg, Fürth, Ingolstadt, Regensburg und Würzburg – jedoch bei stark schwankender Qualität. Während für die Landeshauptstadt sogar ein halbes Dutzend Gratis-Apps zur Auswahl stehen, darunter eine vom offiziellen Stadtportal, übt sich die Frankenmetropole in Zurückhaltung. Durch deren Großstadtdschungel führt weder eine offizielle noch eine andere akzeptable Gratis-App. Obwohl inzwischen jede kleinere und mittlere bayerische Stadt oder Gemeinde eine eigene Website betreibt, haben viele von ihnen noch nicht den Weg auf die Smartphones oder Tablets gefunden – trotz der inzwischen fast flächendeckenden Verbreitung dieser Geräte.
Ausgezeichnetes Erlangen
Nicht alle offiziellen Apps bayerischer Städte und Gemeinden bieten E-Government an – die der Verwaltungsgemeinschaft Gerzen schon.
Vorbildlich zeigen sich Nürnbergs Nachbarstädte Fürth und Erlangen: beide haben offizielle "städtische" Apps herausgebracht. Die Erlanger Applikation erhielt sogar den vom Bayerischen Finanzministerium ausgerichteten Public Brain Award in der Kategorie "Apps für Bayern". Besonders durch den starken E-Government-Teil sticht die Erlangen App heraus – mit nützlichen Funktionen wie Ämter-ABC, Abfallkalender, Online-Katalog der Stadtbibliothek oder Sitzungskalender des Stadtrats und seiner Ausschüsse.
E-Government-Funktionen fehlen noch
300 Einheimische und eine App – alle Achtung für die Burghauser, auch wenn die App mehr eine Art Blog ist und kein interaktives Programm.
Leider bieten die Apps der meisten bayerischen Städte noch keine E-Government-Funktion. Sie haben aber dennoch – sowohl für Einheimische als auch für Zugereiste – allerhand nützliche Funktionen an Bord wie etwa Kartenmaterial, Veranstaltungskalender, Verkehrsnachrichten, Touristeninfos, Adress- oder Kontaktdaten. Auch kleinere Orte haben solche Apps entwickeln lassen, wie etwa Zwiesel im Bayerischen Wald mit rund 10.000 Einwohnern oder Burghausen bei Schweinfurt in Unterfranken mit seinen gerade mal 300 Bewohnern.
Besondere Apps für besondere Orte
Für viele besondere Orte in Bayern wie die Zugspitze, den Königssee oder Nürnberger und Münchner Stadtteile gibt es inzwischen eine App.
Die Zugspitze-App für die Skigebiete und Berge Garmisch-Partenkirchens zeigt den Pistenplan per Augmented Reality, hat GPS-Ortung an Bord und informiert über Lift-Öffnungszeiten, Wetter- und Schneehöhen. Eine ganz ähnliche App führt auf den höchsten Berg im bayerischen Wald, den Arber. Die Königssee-Schifffahrt-App informiert über Sehenswürdigkeiten einer Bootstour über den Königssee. Durch den geschichtsträchtigen Nürnberger Stadtteil Sankt Johannis führt die Johannis-App. Die Sendlinger-App stellt die Lieblingsplätze der Bewohner des Münchener Stadtteils vor. Die Kult-Regensburg-App zeigt Events und Veranstaltungsorte der Domstadt, ob Party, Theaterbesuch oder Eisdiele um die Ecke.
Wegweiser für Biergärten wie Weinstuben
Biergarten-App für München und Oberbayern mit Biergarten-Knigge und Translator für wichtige bayerischen Begriffe
Nicht wenige Apps lassen den Kirchturm hinter sich und richten den Blick auf größere bayerische Regionen. So zeigen die digitalen Fremdenführer die schönen Seiten vom Frankenwald übers Oberland und Bayerisch-Schwaben bis hin zu Ilztal und Dreiburgenland – manche gleich von ganz Oberbayern oder Franken. Die Apps führen durch fränkische Städte, die Chiemseer Alpen und Churfranken, durchs Donautal und übers Tölzer Land.
Frankens Parks und Gärten lassen sich ebenso per App durchstreifen wie das Starnberger Fünf-Seen-Land, die Landschaft rund um den Königssee, den Tegernsee oder das Allgäu. Und nicht zuletzt zeigen regionale Apps auch den Weg zu den Biergärten in München und Oberbayern, zu den oberfränkischen Brauereigasthöfen und zu den Winzern, Weinstuben und Heckenwirtschaften im Frankenland. Was braucht man mehr?