Lewandowski, Müller, Neuer, Robben, Ribéry & Co. auf dem Smartphone oder Tablet? Klar doch, der FC Bayern München hat eine höchst offizielle App. Auch die beiden anderen bayerischen Fußball-Clubs der ersten Liga, der FC Augsburg und FC Ingolstadt sind mit eigenem Miniprogramm auf Handy und Tablet vertreten, ebenso wie die Zweitligisten 1. FC Nürnberg und SpVgg Greuther Fürth.

Fast jeder FC-Bayern-Fanclub hat 'ne App

Nur die Löwen trotten ohne eigene App hinterher – im Gegensatz zu unzähligen Fußball-Fanclubs in Bayern, die es sich leisten können oder wollen, eine App ihr Eigen zu nennen. Allerdings sind so gut wie alle davon Fanclubs vom FC Bayern München, wenn man mal von einer App des 1. FCN Fanclubs Max Morlock absieht, die aber nur auf einem Windows Phone läuft. Und dann hat noch ein bayerischer Fanclub aus Nürnberg eine eigene App, jedoch spielt die im Feindesland, denn die "Blue White Noris" sind Fans von Schalke 04.

Ansonsten Apps von FC-Bayern-Fanclubs so weit das Auge reicht: FC Bayern Freunde München, FC Bayern Fangemeinschaft NRW, Schwabinger Deife, Vollblut Bayern, Superbayern, Fanclub Viva Bavaria, Bayern Bazis Bous, Köditzer Bayern Buam, und wie sie alle heißen. Sie alle sind stolze Besitzer eines dieser kleinen Programme für Handy oder Tablet, mit dem sie ihre Fans auf dem Laufenden halten über Veranstaltungen, Termine, Fotos und Neuigkeiten oder auch Fahrten zum Auswärts-Spiel organisieren.

Fußball im Vorlesemodus

Damit ist die Welt der Fußball-Apps aber noch nicht rund. Zum Beispiel gäbe es da noch die offizielle App vom Bayerischen Fußball-Verband e.V. mit allen wichtigen Infos zum Amateurfußball in Bayern für Fußballer, Vereinsmitarbeiter, Funktionäre und Fußballfans. Oder die App des Blindenfußballteams Würzburg, die sicher auch der eine oder andere Sehende anschaut – doch was ist mit den sehbehinderten Handy- und Tablet-Benutzern? Die lassen sich die App-Inhalte einfach von ihrem Smartphone vorlesen, und auch die Menüführung lässt sich heutzutage schon mehr oder weniger gut per Sprache steuern.

Neben König Fußball geben auch immer mehr Verbände, Vereine, Clubs, Fanclubs, Teams und Turnier-Events anderer Sportarten ihre eigene App heraus: vom Landestanzsportverband Bayern über den Bayerischen Yacht-Club e.V. München, SV Bad Tölz, ERSC Amberg, SSV 63 Landshut-Schönbrunn, SC Schwimmclub Wasserfreunde München, TuS Obermenzing, ESV 1927 Regensburg Handball bis hin zu den s.Oliver Baskets oder zum Golfturnier BMW International Open.

Tausend Apps und ein Oktoberfest

Sportevent hin oder her, das größte bayerische Ereignis aller Zeiten ist und bleibt das Oktoberfest. Sich auf der Wiesn zurechtzufinden ist keine ganz unsportliche Herausforderung, entsprechend viele Apps – kostenlose wie kostenpflichtige – geben hier Orientierung. Natürlich werden die kleinen Helferlein fürs größte Volksfest der Welt erst richtig scharf geschaltet, wenn die Wiesn naht und "O'zapft is!". Mit dem richtigen Programm kann dann der Zugereiste das nötige "Bayrisch" lernen, geht auf dem Festgelände nicht so leicht verloren oder erfährt in Echtzeit, wenn Zelte wegen Überfüllung geschlossen haben.

Nicht allein das Münchner Oktoberfest, auch die Michaeliskirchweih Fürth, die Bergkirchweih Erlangen, das Gäubodenfest Straubing, das Annafest Forchheim und das Voksfest Freising oder Nürnberg umwerben ihre Besucher per App. Bayerische Städte haben aber noch mehr zu bieten als nur Volksfeste. So ließ etwa die Stadt Nürnberg die App "Mehrwertzone" entwickeln, die Veranstaltungen in Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach anzeigt. Die jeweiligen Events lassen sich nach Ort und Zeitraum, im Umkreis oder nach Kategorien wie Musik und Partys, Literatur und Bildung, Aufführungen oder Kino finden.

Mit dem Handy zum nächsten Brezen-Stand

Solchen Service bieten viele App-Hersteller ihren mobilen Anwendern, ob nun das Bistum Würzburg seinen Schäfchen mit der Kirchensuche oder die Verkehrsbetriebe Regensburg mit dem Fahrplan seiner Stadtbahn, welche eine historische Straßenbahn ist. Klar folgen auch die bayerischen Messen dem App-Trend, beispielsweise die für Spielsachen in Nürnberg oder auch die für Sport in München. Allerdings ist mit der Brezen-Kolb-Verkaufsstandfinder-App die Region Nürnberg/Fürth dem Münchner Raum weit voraus, denn die Franken müssen jetzt nicht mehr mit Passanten reden und nach dem nächsten Brezen-Bäcker fragen.

Auch Behörden experimentieren längst mit Apps und beleben damit die Servicewüste. Das Landratsamt Coburg leistet sich eine "FamilienCard" als App, die "Familien Zeit schenken" will. Das macht sie, indem sie für Mama, Papa und die lieben Kleinen attraktive Angebote aus Freizeit, Gesundheit, Sport, Kultur und Bildung bündelt. Auch in München verpasst keiner mehr einen Müllabfuhr-Termin, wenn er sich die App des Abfallwirtschaftsbetriebs AWM heruntergeladen hat. Das gilt auch für die Einwohner des Landkreises Würzburg mit der Team-Orange-App in der Tasche. Interessant ist noch der AB Mängelmelder, wobei AB hier für Aschaffenburg steht: "Helfen Sie mit, damit in Aschaffenburg alles sauber und tipp topp ist" fordert die App ihren Besitzer auf, der damit gleich an Ort und Stelle einen Mangel melden kann.

Programm gegen Schmerzen

Wer unterwegs Zahnschmerzen bekommt, und dann womöglich auch noch am Wochenende, der kann sich glücklich schätzen, wenn er die App Zahnärzte Bayern auf seinem Handy installiert hat. Die App der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) bietet eine Suchfunktion für den zahnärztlichen Notdienst im Bundesland Bayern und zeigt GPS-basiert die nächstgelegenen Notdienstpraxen mit den Kontaktdaten an. Über die Kartenansicht findet sich der Standort der Praxis. Bei diesem Service lässt der Schmerz bestimmt schon beim Aufruf der App nach.

Die mit Abstand wohl häufigste Service-App steht ganz im Dienste all jener, die sich eine bayerische Hochschule für das Studium ausgesucht haben: die Mensa-App. Es gibt sie für Unis und Hochschulen von Amberg bis Würzburg – und das einzige, was sie unterscheidet, sind die Speisepläne. Allerdings gibt es auch mobile Programme, die Studierende beim Studieren unterstützen, etwa das der Technischen Hochschule Nürnberg: "So etwa lernst du alle unsere Bachelorstudiengänge als Avatare in einer Bar kennen und findest im Spiel heraus, welche davon am besten zu dir passen."

Das Smartphone als Lebensretter

Eine Service-App wie die Katastrophenalarm-App Katwarn kann im Ernstfall sogar Leben retten: Sie ist das virtuelle Pendant zu den Sirenen, die in vielen Gemeinden beim Katastrophenfall mit einem ohrenbetäubenden Heulton warnen. Katwarn warnt zwar ein wenig dezenter per Textnachricht und Vibration, dafür hat man aber die Warnung – ob vor dem Bombenfund, Großbrand mit giftigen Dämpfen oder vor extremen Unwettern – immer und überall mit dem Handy dabei. Leider machen bisher nur wenige Städte und Landkreise mit – in Bayern sind dies Altötting, Aschaffenburg, Deggendorf, München und Nürnberg. 

Vorsicht bei Spielen mit In-App-Käufen

Natürlich gibt es auch Spiele-Apps mit Bayernbezug wie zum Beispiel "The Mystery of Neuschwanstein". Aber ganz unabhängig von der Bewertung der einzelnen Games around Bavaria ist ganz generell bei Spiele-Apps Vorsicht geboten, auch wenn sie gratis sind: So sind bei den meisten dieser Apps sogenannte In-App-Käufe möglich. Dies bedeutet, dass zwar die App erstmal kostenlos ist, jedoch im weiteren Spieleverlauf so richtig ins Geld gehen kann. Denn diese Apps wurden speziell so programmiert, dass ab einem bestimmten Spielstand nur noch der gewinnt, der entsprechende In-App-Käufe tätigt.

Die garantiert reinrassige Bayernapp

Wirklich reinrassig gratis und garantiert ohne jedwede In-App-Käufe ist die Bayernapp der Bayern Genetik GmbH. Entgegen einem falschen Eindruck hat die Bayernapp rein gar nichts mit der Abstammung der Bayern zu tun, eher schon mit der Genetik von Tierrassen, genauer noch mit der von Bullen. Es ist eine "Smartphone Applikation zur mobilen, übersichtlichen Darstellung von Besamungsbullen und deren Zuchtwerten, mit der auch die mobile Besamungsmeldung für Eigenbestandsbesamer schnell und einfach möglich ist." Alles Klar?