Religion & Orientierung


60

Frauen im Islam Auf Augenhöhe mit den Männern

Wenn in Deutschland von muslimischen Frauen die Rede ist, dann sind sie oft die "Kopftuchmädchen", die "Bräute des IS", die Unterdrückten, die von einem vermeintlichen Macho-Islam befreit werden müssen. Dabei erscheinen Frauen im Islam zur Zeit Mohammeds als gleichberechtigte Partnerinnen, die auf Augenhöhe mit Männern über theologische Fragen diskutieren.

Von: Antje Dechert

Stand: 14.11.2016

  • 14. November 555
    Der Engel Gabriel erscheint im Haus des Propheten Mohammed, während Chadidscha anwesend ist | Bild: unbekannter Autor, via Wikimedia Commons

    Der Engel Gabriel erscheint im Haus des Propheten Mohammed, während Chadidscha anwesend ist.

    555

    Chadīdscha - Erste Frau Mohammeds

    Chadīdscha bint Chuwailid, die spätere erste Frau Mohammeds wird geboren. Und als Frau konnte man es im frühen Islam weit bringen. Chadidscha war Unternehmerin und führte eine Karawanserei in Mekka. Zum Zeitpunkt Ihrer Hochzeit war sie 25 Jahre älter als der Prophet. Sie war es, die den Heiratsantrag machte. Sie war Witwe und vor der Ehe mit Mohammed schon zwei Mal verheiratet. Islamwissenschaftler sind sich heute einig: Mohammeds Erfolg stützte sich wesentlich auf den Rückhalt durch Chadidscha

  • 14. November 656
    Der Prophet Mohammed mit seiner jüngsten Frau Aisha | Bild: unbekannter Autor, via Wikimedia Commons

    Mohammed und seine Frau Aisha (weißes Gewandt, Mitte) befreien die Tochter eines Fürsten.

    656

    Aisha - jüngste Frau Mohammeds

    Eine muslimische Frau ruft zum ersten bewaffneten Aufstand gegen einen Kalifen auf. Es ist keine geringere als Aisha, die dritte und jüngste der zehn Ehefrauen des islamischen Propheten Mohammed. Die Kaufmannstochter gilt außerdem als eine wichtige Übermittlerin religiösen Wissens. Mehr als 1.200 Hadithe werden auf sie zurückgeführt. Hadithe sind Aussprüche des Propheten, die als Quelle des islamischen Rechts verstanden werden.

  • 14. November 714
    Darstellung Rabias in einer persischen Miniatur | Bild: unbekannter Autor, via Wikimedia Commons

    Rabia gilt als legendäre islamische Mystikerin und Heilige.

    714

    Rabia - legendäre Mystikerin

    Rabia von Basra (714 - 801) war eine legendäre islamische Mystikerin, die als eine der ersten weiblichen Vertreterinnen des Sufismus gilt. Sie weigerte sich, eine Ehe einzugehen, um sich ganz dem religiösen Leben widmen zu können.

  • 14. November 859
    Arabische Handschrift | Bild: picture-alliance/dpa

    Arabische Schriften

    859

    Fatima - Universitätsgründerin

    Eine Muslima gründet die älteste Universität der Welt. Fatima al-Fihri, Tochter einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, stiftet im marokkanischen Fès eine Moschee mit Madrasa, also einer Schule an der islamische Wissenschaften gelehrt wurden. Die Moschee diente auch als astronomisches Observatorium und Hörsaal. Daraus ging die spätere Universität al Qarawīyī hervor, die heute als älteste Universität der Welt gilt.

  • 14. November 1907
    Jahrhundertealter Markt Chan al-Chalili - Suk in Alt-Kairo | Bild: dpa/Dominika Maslikowski

    Ägyptische Bücher auf Buchmarkt

    1907

    Ägypterin mit "Abitur"

    Als erste muslimische Frau absolviert die Ägypterin Nabawiyya Musa einen Schulabschluss vergleichbar mit dem Abitur. Sie war zudem eine ägyptische Feministin der ersten Stunde. Gemeinsam mit Huda Sha-awari organisierte sie öffentliche Lesungen über Frauenrechte. Huda Sha-awari gründete 1923 Ägyptische Feministische Union.

  • 14. November 1987
    Marokkanierin Fatima Mernissi erhält Asturien-Preis | Bild: dpa/epa efe Rajmil

    Marokkanierin Fatima Mernissi erhält Asturien-Preis

    1987

    Fatima Mernissi "Der politische Harem"

    Die marokkanische Soziologin Fatima Mernissi veröffentlich ihr Werk „Der politische Harem – Mohammed und die Frauen“ Darin untersucht sie einschlägige Koranstellen und Hadithe, die sich mit der Stellung der Frau im frühen Islam beschäftigen. Ihr Ergebnis: Der Koran rechtfertigt keine Frauenunterdrückung. Im Gegenteil: Es gibt klare Anzeichen dafür, dass Mohammeds Frauen am öffentlichen Leben teilnahmen und für ihre Rechte eintraten.

    Quelle: dpa/epa efe Rajmil

  • 18. März 2005
    Amina Wadud beim Freitagsgebet am 18. März 2005 in New York City | Bild: epa/Stephan Chernin

    Amina Wadud leitet das Freitagsgebet am 18. März 2005 in New York City.

    2005

    Amina Wadud - Erste Frau an der Spitze des Freitagsgebets

    Die US-amerikanische Islamwissenschaftlerin Amina Wadud leitet als erste Frau ein traditionelles Freitagsgebet vor einer etwa 100-köpfigen gemischten Gemeinschaft in New York. Ein Tabubruch. Ein Jahr später proklamierte Wadud in einer Studie den so genannten Gender-Jihad, den Kampf für eine historisch-kritische und geschlechtergerechte Auslegung des Korans.

    Quelle: epa/Stephan Chernin


60