Liebe zwischen zwei Kulturen

Auch wenn sie heute eine glückliche Familie sind: Missverständnisse machen den Anfang der Liebesbeziehung zwischen Marianne und Héctor nicht leicht. Sie begegneten sich in Guatemala-City. Die rebellische Allgäuer Abiturientin im freiwilligen sozialen Jahr,  und er, aufgewachsen in Guatemala, einem Land voller Gegensätze.

Klar ist ihnen: Es ist Liebe. Aber klar ist auch, ihre Form der Kommunikation und dem, was jeder für "gewohnt" hält, ist kulturell komplett unterschiedlich. "Am meisten musste ich mich daran gewöhnen, dass wir so ein unterschiedliches Bedürfnis nach Ordnung oder Planbarkeit haben", sagt Marianne. Héctor hingegen war anfangs ein bisschen überfordert von Mariannes Drang, für Probleme schnelle Lösungen zu finden. "Sie gibt 'Vollgas' und ich dachte: lieber vorsichtig, abwarten. Es hat ein bisschen gebraucht, bis sie verstand, dass ich ab und zu auch recht habe", erinnert sich Héctor.

Was sind schon 1.000 Kilometer?

Fünf Jahre lebten Sie eine Langstrecken-Fernbeziehung. Sie studierte in Bamberg, er in Guatemala-City. Geheiratet haben sie in Guatemala. Héctor unterstützte Marianne bei der Gründung eines ehrenamtlichen Hilfsprojekts für Kinder, vor allem darin, deren Kultur zu verstehen. Kinder in den Armenvierteln gehen oft arbeiten, statt zur Schule. Für Marianne kaum auszuhalten. Sie musste etwas unternehmen. "Das war für mich ein Weg, überhaupt mit dieser Hilflosigkeit klar zu kommen, die ich gesehen haben."

Seit acht Jahren leben Marianne und Héctor in Deutschland. Das Hilfsprojekt "Abriendo caminos" in Guatemala führen sie von Bad Wörishofen aus weiter. Und auch an ihrer Beziehung arbeiten die Partner aus ganz unterschiedlichen Kulturen täglich weiter. "Kommunikation ist einfach das wichtigste", weiß Héctor.

Liebe mit Altersunterschied

Von Bad Wörishofen nach Bad Bayersoien: Michi ist Ende 40, als sie einen Neuanfang wagt. Sie trennt sich von ihrem Mann und zieht in eine eigene Wohnung. Die Berufsschulfachlehrerin will sich ganz auf sich konzentrieren. "Ich war auf der Suche nach Frieden, ich wollte auf gut bayerisch gesagt: mei Ruah", sagt Michi. Dass sie ziemlich schnell in einer neuen Beziehung landet, hatte sie weder geplant noch erwartet, erst recht nicht, dass ihr neuer Partner 14 Jahre jünger sein würde als sie. Doch wie das Schicksal es will: Über ihre gemeinsame Leidenschaft, das Motorradfahren, haben sich Michi, 49, und Simon, 35, kennen- und lieben gelernt.

Was sind schon 14 Jahre?

Simon ist nur ein paar Jahre älter als Michis ältester Sohn. Doch sowohl ihre drei Kinder als auch Simons Tochter haben kein Problem mit der Beziehung der Eltern. In der Öffentlichkeit werde man aber schon kritisch beäugt, erzählt Simon: "Beim Shoppen hat mich eine Verkäuferin gefragt, ob meine Mutter auch noch Klamotten braucht. Als ich dann sagte, das ist meine Freundin, war es ihr peinlicher als uns."

Über Erlebnisse wie dieses können die beiden lachen. Der Altersunterschied sei kein Thema, so lange das Gefühl und die gemeinsamen Werte stimmen. Treue ist den beiden besonders wichtig. Darum konnte sich Michi auch auf die Beziehung einlassen. "Ich habe mir gedacht, ich leg es einfach in Gottes Hände und hoff drauf, dass er auch da bleibt und zu mir steht."